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24. Mai 2024

 

110 Jahre Gebäude Caritas-Altenzentrum St. Anton

 

Wenn die Musi spielt, Mitarbeiter Dirndl und Lederhose tragen, ein Fass Bier angestochen wird und die Sitztanzgruppe blau-weiße Bänder flattern lässt, ist klar, dass im Caritas-Seniorenheim St. Anton in Pirmasens etwas Besonderes gefeiert wird. In diesem Fall das 110-jährige Bestehen des Gebäudes.


In Bayern würde man sagen, das Gebäudejubiläum war eine Mordsgaudi für die Bewohner des Seniorenheimes, das einst einen ganz anderen Zweck erfüllte: als Pirmasenser Krankenhaus. Einrichtungsleiter Sebastian Wagner war sich beim Blick durch die gefüllten Reihen – auf den Tischen lagen Lebkuchenherzen mit der weißen 110 aus Zuckerguss – sicher, dass einige der aktuellen Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums das Licht der Welt in diesem Gebäude erblickt haben, als es das Krankenhaus der Stadt war.

 


Dibbelschisser nennt man in der Pfalz Menschen, die in en Krümeln suchen. Dibbelschisser, sagte Wagner augenzwinkernd, würden darauf hinweisen, dass der Ursprung des Hauses im Jahre 1894 liege. Aber die Erweiterung im Jahre 1914 war für das Gebäude und seine Nutzung als Krankenhaus ganz entscheidend. Deshalb orientiert man sich an dieser Jahreszahl. Als das 100-jährige Gebäudejubiläum gefeiert worden war, gab es noch eine Bewohnerin, die 1914 bei der Gebäudeerweiterung bereits auf der Welt war. Diese Zeitzeugen gibt es nicht mehr, aber zur Geschichte des Krankenhauses, das seit 1990 offiziell das Caritas-Altenzentrum St. Anton ist, kann mancher Bewohner noch Anekdoten erzählen.

 


Dass zünftig mit einem bayerischen Frühschoppen gefeiert wurde, dass das Blasmusikorchester Lemberg mit der passenden Musik unterhielt, war eine Reminiszenz an die Zeit, als Bayern und die Pfalz noch zusammengehörten. Blau-weiß, das sind auch die Farben des Fußballklubs der Stadt, die Farben des FK Pirmasens, den die Pirmasenser liebevoll „die Klubb“ nennen. Die Mitarbeiter legten sich ins Zeug, hatten das Gebäude aus der Gründerzeit, das von einer kleinen Park-ähnlichen Anlage umgeben ist und in unmittelbarer Nähe zum aktuellen Pirmasenser Krankenhaus steht, herausgeputzt und festlich geschmückt. Zum besonderen Anlass gab es auch das passende Essen.

 


Was sein Vorgänger als Einrichtungsleiter, Christoph Prost, über dessen Kommen sich Wagner sehr freute, beim Jubiläum vor 10 Jahren gesagt habe, gelte noch heute, so Wagner: „Was wäre der schöne weiträumige Bau ohne die Menschen, die ihn mit Leben erfüllen“. Das tun die Menschen nach wie vor. Mit so viel Leben und Lebensfreude, dass das Haus, das 81 Pflegeplätze bietet, voll belegt ist. Es sei schön, bilanzierte Wagner, wenn man immer wieder höre, dass Menschen sagen, dass sie, wenn sie zu Hause nicht mehr alleine klarkommen, nur ins St. Anton gehen. Diese Aussagen bewiesen, dass die Menschen, die in St. Anton arbeiten, den Bewohnern einen schönen Lebensabend  bereiten. Man gehe davon aus, dass man das Vertrauen, das in die Einrichtung gesetzt werde, rechtfertige und man werde alles tun, damit das so bleibe. Wagner unterstrich auch, dass Prost einen großen Anteil daran habe, dass St. Anton heute das sei, was es ist: ein Seniorenheim, in dem sich Bewohner und Mitarbeiter wohl fühlen können.

 


Dass der Spaß nicht zu kurz kommt, das bewiesen Bewohner. Die Sitztanzgruppe, die mit ihren blau-weißen Bändern zeigte, dass Bewegung in jedem Alter möglich ist und Spaß macht. Zum Beispiel, wenn der Evergreen „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“ erklingt. Friedrich Becker, der dem Heimbeirat angehört, brachte seine Mitbewohner beim Jubiläum mit Witzen zum Lachen. Dann hieß es „o’zapft is“. Ohne Dusche für die Gäste, sondern sicher mit wenigen Hammerschlägen, trieb Sebastian Wagner den Zapfhahn ins Fass mit dem Jubiläumsbier.

 

Text und Bild: Andrea Daum