Caritasverband für die Diözese Speyer
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26. November 2024

„Glaube ist eine völkerverbindende Kraft“

Caritasverband dankt 400 Ehrenamtlichen für ihren Einsatz – Bischof würdigt den Beitrag der Engagierten für gesellschaftlichen Frieden
 

Als Dankeschön für ihr Engagement lädt der Caritasverband für die Diözese Speyer e. V. jährlich alle caritativ Engagierten zum Caritas-Tag der Ehrenamtlichen ein. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann würdigte beim gemeinsamen Gottesdienst in der Tagungsstätte Heilsbach in Schönau dieses Engagement als wahre Friedensarbeit. Besonders geehrt mit dem Nardini-Preis wurde das Projekt „Vesper und Vespern“ in Grünstadt, drei besonders verdiente Frauen erhielten das Caritas-Ehrenkreuz.

„Frieden beginnt bei mir“ - das Jahresmotto des Caritasverbandes war Thema des Gottesdienstes, an dem knapp 400 Ehrenamtliche teilnahmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritas-Zentrums Pirmasens, das Ausrichter des Ehrenamts-Tages war, erinnerten an die vielen Konflikte und Kriege in der Welt. Sie zitierten Menschen von beiden Seiten der Grenzen und Konfliktlinien und wiesen auf das Verbindende hin: Soldaten, die sich gegenüberstehen, sind Nachbarn, mögen dieselbe Musik, haben die gleichen Vorlieben, lieben ihre Lebenspartner*innen und ihre Familien.
 

Bischof Wiesemann betonte die Ehrfurcht vor dem Leben als grundlegende Überzeugung des christlichen Glaubens. Aus dem Glaube an den Mensch gewordenen Gott entstehe eine Völker verbindende Kraft. „Caritas-Arbeit ist Friedensarbeit, weil sie aus Ehrfurcht vor dem Leben kommt“, sagte Bischof Wiesemann. Die Ehrfurcht vor dem Leben gelte gerade auch für Menschen in Not und für das ungeborene Leben. Diese Arbeit sei nicht einfach und ernte auch Widerspruch. „Ich bin auf Frieden aus, aber sobald ich nur den Mund auftue, fangen sie schon Streit an“, zitierte der Bischof Psalm 120. Das habe auch Jesus gesehen, als er seine Jünger fragte „Glaubt ihr, ich bin gekommen, um Frieden zu stiften?“ (Mt 10,34. Lk 12,51) 
 

Für ihr unermüdliches Engagement lobte und ermutigte der Bischof alle ehrenamtlich Tätigen: „Danke für ihren Beitrag zu der Kraft, die alles zusammenhält.“ Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm der Chor „Kreuz und Quer“ der Pfarrei Heiliger Petrus aus Dahn unter der Leitung von Monika Mann. Der Mandolinen und Gitarrenverein Quierschied (Saarland) erfreute die Gäste im weiteren Programmverlauf mit konzertanten Musikstücken. Mitgezupft hat der Leiter des Caritaszentrums Pirmasens, Frank Kiehl. Er stellte auch das Programm für den Tag vor. 
 

Grußworte sprachen Vinzenz du Bellier, der Vorsitzende des Caritasverbands. Von der kirchlichen Gemeinde Seliger Paul Josef Nardini in Pirmasens grüßte Dekan Johannes Pioth, von Landkreis und Verbandsgemeinde grüßten Landrätin Susanne Ganster und der Beigeordnete Ralf Weber. Manfred Traub, Sprecher des Forums Caritas-Ehrenamt, betonte: „Das Herz des Ehrenamts ist Mitmenschlichkeit.“ 
 

Bischof  Wiesemann überreichte den Nardini-Preis 2024 den Organisatorinnen des Projekts „Vesper und Vespern“ der Pfarrei Heilige Elisabeth in Grünstadt. Eine Jury aus Mitgliedern der Caritas, Vertretern der Ehrenamtsförderung und weiterer Bistumsinstitutionen wählte dieses Projekt als besonders nachahmenswerte Idee. Die Jury lobte die Verbindung von spirituellen und caritativen Elementen und die Zusammenarbeit von Pfarrei und Tafel. Einmal pro Monat laden die Organisatorinnen Bianka Wüst und Rita Beck-Battschinger zusammen mit Pfarrer Martin Tiator in die Kirche zu einem Wortgottesdienst mit anschließendem Mahl. Übrige Speisen und Spenden gehen an die Grünstadter Tafel. Seit dem Start im Juni 2023 wird dieses Angebot gerne genutzt. Der Nardini-Preis ist benannt nach Paul Josef Nardini, der sich als „Vater der Armen“ besonders in Pirmasens um Arme, Alte und Kranke kümmerte und den Orden der Mallersdorfer Schwestern gegründet hatte.
 

Dreimal wurde an diesem Tag das Caritas-Ehrenkreuz in Gold verliehen. Hedi Bender (74) aus der Pfarrei Heiliger Pirminius in Contwig wurde für ihr kommunalpolitisches Engagement schon im Jahr 2000 mit der Landesehrennadel ausgezeichnet. Sie ist dem katholischen Hilfswerk Missio eng verbunden und hat viele Vorträge organisiert und Besucher aus aller Welt beherbergt. 2018 machte sie eine Ausbildung zur „Multiplikatorin für globale Verantwortung“ und wurde für dieses Ehrenamt vom Bischof beauftragt. 2021 hat sie die Kleiderkammer Contwig, bekannt als „Die Schatzkiste“ gegründet. Deren Einnahmen gehen an den Frauennotruf oder die Zweibrücker Tafel.


Anita Laubersheimer (81) aus der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini in Pirmasens hat über viele Jahre in der Kleiderkammer mitgearbeitet, bis sie schließlich alleine deren Betrieb stemmen musste. Hilfe bekam sie dann von drei Kundinnen, alle drei evangelisch. Das bestätigte Anita Laubersheimer in ihrer Überzeugung, dass Ökumene eine gute Sache ist. Zu dieser ehrenamtlichen Arbeit hat sie Spenden für ein an Leukämie erkranktes Kind gesammelt und ein Patenkind in Brasilien unterstützt.
 

Schwester Roswitha Schmid (82) ist Oberin im Schwesternkonvent der Mallersdorfer Schwestern im Nardinihaus in Pirmasens. Dort arbeitet sie auch in der Kinder- und Jugendhilfe des Nardini-Hauses mit und achtet auf die Vermittlung des christlichen Glaubens. Sie feiert Gottesdienste mit den Kindern und Mitarbeitenden. Sie trat mit 14 Jahren ins Kloster ein, wurde Lehrerin und Gemeindereferentin. Seit 15 Jahren ist sie Oberin und in Pirmasens und gut bekannt für ihr freundliches zugängliches Wesen. Sie ist auch Mitglied der Jury des Nardini-Preises.
 

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, Knödel mit Pilzragout, gab es für die Gäste viele Möglichkeiten, den Nachmittag zu gestalten. Wer wollte, konnte an einem der geführten Ausflüge teilnehmen, etwa zur Burg Berwartstein, oder zur ehemaligen Militärbasis Area 1 bei Fischbach. Im Angebot waren auch Workshops zur persönlichen Weiterbildung. Themen waren unter anderem: Herzensworte machen Mut, Kleiner Erziehungsratgeber für Großeltern und Selbstfürsorge im Ehrenamt. Wer wollte, konnte von der Chefin der Cocktailbar der Heilsbach, Aga Martyniuk, Rezepte für leckere alkoholfreie Cocktails lernen.
 

„Der Tag der Ehrenamtlichen ist uns allen sehr wichtig“, sagte Caritas Diözesandirektorin Barbara Aßmann am Nachmittag. Es gehe dabei zum einen um die Anerkennung der großartigen Arbeit im Ehrenamt, zum anderen aber auch um Treffen, Austausch und gemeinsam einen schönen Tag zu erleben. 
 

Den musikalischen Abschluss gestaltete der RockPopChor „Voices“ aus Donsieders bei Maria Rosenberg, unter der Leitung von Achim Baas. Neben der gesanglichen Leistung untermalten die Sängerinnen und Sänger die Texte mit unterhaltsamen Gesten, die den Teilnehmenden Freude bereiteten. Ein besonderer Moment entstand beim Abschlusslied „One candel“ – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritas-Zentrums Pirmasens gestalteten eine Wand aus Kerzen, die das Flammenkreuz des Caritasverbandes darstellte. Mit der Meditation zur EineMillionSterne-Aktion und dem Reisesegen beendete Frau Aßmann den gelungenen Ehrenamts-Tag und lud alle Engagierten im kommenden Jahr am 22. November 2025 zum Caritas-Tag Ehrenamt nach Kaiserslautern ein. 
 

Text und Fotos: Gereon Hoffmann für den Caritasverband für die Diözese Speyer