Caritasverband für die Diözese Speyer
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23. April 2024

Selbst gezogenes Gemüse für Schüler und Senioren

72-Stunden-Aktion beschert Seniorenheim und Realschule frisch bepflanzte Hochbeete


Es regnet und graupelt, die Temperatur bewegt sich knapp über der Null-Grad-Grenze. Die 15 Schüler der St. Katharina Realschule in Landstuhl sind das schon gewohnt. Donnerstags um 17.07 Uhr fiel der Startschuss für ihre 72-Stunden-Aktion, die von winterlichem Wetter begleitet war. Davon ließen sie sich nicht abhalten. Jetzt stehen die neuen Hochbeete, frisch bepflanzt, an der Schule und im benachbarten Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus.
 

„Blumenkohl, Erbsen, Salat, Kohlrabi und einiges mehr“ zählen Marlene aus Wallhalben, Lina aus Mittelbrunn, Frederick aus Vogelbach und Jakob aus Landstuhl auf, was sie gepflanzt haben. An der Schule stehen neue Hochbeete und auch im Innenhof des Seniorenheimes haben sie zwei Hochbeete gebaut und bepflanzt. Um die jungen Helfer vor dem schlechten Wetter ein bisschen zu schützen, wurde der Arbeitsbereich mit einem kleinen Zeltpavillon überdacht. „Sie sind trotzdem oft nass geworden, haben sich aber vom Wetter und von der Kälte nicht abschrecken lassen“, sagt Lehrer Frank Bodesohn. Er ist, wie Schulleiterin Karin Wagner-Schramm, stolz auf die Truppe, die im Schulalltag die Klassenstufen fünf bis neun besucht. Die zeigte Einsatz. Da am Wochenende keine Schulbusse fahren, wurden Fahrgemeinschaften gebildet, damit die Schüler in die Schule kommen, das hellgrüne T-Shirt der 72-Stunden-Aktionsteilnehmer anziehen und dem Aktionsmotto: „Uns schickt der Himmel“ folgend anpacken konnten.
 

Seit 2019 fand die Aktion, bei der sich bundesweit über 100.000 junge Menschen 72 Stunden in den Dienst der guten Sache stellen, erstmals wieder statt. „Wir waren als Schule überhaupt zum ersten Mal dabei“, erzählt Bodesohn. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Informationen zu dieser Aktion, die der Bund der Katholischen Jugend Deutschlands initiiert. Bodesohn und seine Kollegin Kerstin Wagner entschieden, den Schülern vorzuschlagen, sich daran zu beteiligen. „Die haben gleich ja gesagt“, freut sich Bodesohn über den Einsatz der Schüler. 
 

Man entschied sich für eine sogenannte do-it-Aktion, suchte sich also bewusst ei-ne bestimmte Aufgabe aus, die man binnen 72 Stunden erledigen wollte. Die Alternative – eine get-it-Aufgabe, bei der die Schüler erst donnerstags erfahren hätten, was zu tun ist - „wäre organisatorisch für uns nicht machbar gewesen“, sagt Bodesohn.
Die Schule, die in der Trägerschaft der Gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH steht, und das benachbarte Caritas-Seniorenheim stehen auf vielfältige Weise regelmäßig in Kontakt. So entstand die Idee des Hochbeet-Baus für die Senioren. Die Beete wurden ebenso gestiftet wie die Erde. Auch das Essen und die Getränke, zur Stärkung für die hart arbeitenden Nachwuchsgartenbauer, stellten Eltern bereit. Firmenspenden – die Firma Rettenmeier hatte beispielsweise Hochbeete gestiftet - halfen den Schülern im Alter von 10 bis 15 Jahren, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
 

Nachhaltigkeit ist an der Schule ein wichtiges Thema. Ob im Wahlpflichtfach Ökologie oder in der Garten-AG. „Aber das ist auch bei uns ein ganz wichtiger Faktor“, sagt Thomas Matz, Einrichtungsleiter des Caritas-Seniorenzentrums. So passte die Idee mit den Hochbeeten perfekt. 
 

„Wir essen das, was in den neuen Beeten an unserer Schule wächst, die Senioren essen das, was in ihren neuen Beeten wächst“, waren sich die Schüler einig, dass in den nächsten Monaten alle von dem profitieren, was in den Beeten angepflanzt wurde. Kehren, also großes Saubermachen, war der Schlussakt der 72-Stunden-Aktion, bei der die Schüler, begleitet von Graupelschauern, Schubkarre um Schubkarre gefüllt mit Erde von der Schule an das Seniorenheim karrten. Im Schulhof war die gesamte benötigte Erde abgeladen worden. Die Kinder waren in Landstuhl unterwegs und besorgten noch Pflanzen für die Hochbeete. „Toller Einsatz“, lobt Schulleiterin Karin Wagner-Schramm.
 

Das bestätigt auch Thomas Matz: „Sie waren wirklich fleißig!“ Dies sahen auch die Bewohner so, die den Schülern beim Bau der Hochbeete zusahen. Zur Belohnung gab es spontan von einer Bewohnerin zum Abschluss Gummibärchen für alle. Matz hatte alle Teilnehmer zum Grillen eingeladen. „War sehr lecker“, freuten sich die Schüler über dieses Dankeschön und ein süßes Schokopaket, das es für den Einsatz auch noch gab. Zuvor war im Seniorenheim gemeinsam Gottesdienst gefeiert worden. Die Schüler waren für die Senioren da und werden es auch in Zukunft sein. Die neu gebauten und bepflanzten Hochbeete an der Schule und im Seniorenheim werden natürlich auch gepflegt werden. Und nach den meist kalten 72 Stunden? „Erst mal warme Dusche oder ein Rendezvous mit der Couch“, verrieten die Schüler. Definitiv verdient. 


Text und Fotos: Andrea Daum