Jahreskampagne 2023:
Für Klimaschutz, der allen nutzt.
Forderungen für einen sozial gerechten Klimaschutz
Die Folgen der Klimakrise sind längst auch in Deutschland unübersehbar und sie treffen besonders Menschen mit wenig Geld – unzureichender Klimaschutz ist eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Daher fordert die Caritas: Klimaschutz, der allen nutzt.
Gemeinsam mit Jenny setzt sich die Caritas für einen sozial gerechten Klimaschutz ein. Jenny ist Mitte 40 und kommt trotz Arbeit immer schwerer über die Runden. Richtig umgesetzter Klimaschutz würde ihr und allen Menschen mit wenig Geld im Alltag helfen. Jenny hat vier konkrete Forderungen für einen fairen Klimaschutz.
Wir brauchen energetische Sanierungen von Sozialwohnungen
Es ist klar, dass für die Erreichung unserer Klimaziele nicht nur der Bereich der erneuerbaren Energien ausgebaut, sondern Energie insgesamt eingespart werden muss. Aus diesem Grund wird Wärmedämmung in und an Gebäuden eingefordert und gefördert. Wir machen uns dafür stark, dass auch günstige Wohnungen und Sozialwohnungen gut gedämmt werden, um insgesamt Energie zu sparen. Das nützt dem Klimaschutz und den Menschen, die in diesen Wohnungen leben. Gleichzeitig sind besser gedämmte Wohnungen ein Beitrag zur Gesundheitsförderung, denn zugige und kalte Wohnungen machen krank.
Wärmedämmung in günstigen Wohnungen darf aber nicht dazu führen, dass diese Wohnungen nach der Sanierung teuer sind. Sonst werden Menschen mit wenig Geld aus ihrem Zuhause verdrängt. Deshalb braucht es politische Maßnahmen und Anreize, die dafür sorgen, dass die Dämmung aller Wohnungen vorankommt, es gleichzeitig aber Schutz vor Mieterhöhungen durch energetische Sanierung gibt.
Wir brauchen besseren und günstigeren ÖPNV
Die Veränderung unserer Mobilität trägt in erheblichem Maße dazu bei, dass wir unsere Klimaziele erreichen. Viele Menschen fürchten, dass sie durch eine veränderte Mobilität etwas verlieren könnten. Die Caritas weist darauf hin, dass ein Wandel unserer Mobilität, in erster Linie große Vorteile mit sich bringt. Gerade für die Menschen, die besonders stark von Armut betroffen sind, ist die Mobilitätswende wünschenswert. Wer wenig Geld hat, hat meist kein Auto und ist auf Bus und Bahn angewiesen. Jeder Schritt hin zu neuer Mobilität ist damit eine konkrete Verbesserung des Lebensalltages ärmerer Menschen.
Wenn Bus- und Bahnverbindungen ausgebaut werden und die Taktung der Fahrten erhöht wird, kommen besonders jene, die sich kein Auto leisten können, leichter ans Ziel. Gleichzeitig profitieren sie besonders davon, wenn in der Politik entschieden wird, den öffentlichen Personennahverkehr günstiger zu machen, um seine Attraktivität zu steigern. Für alle Menschen, für die wir uns stark machen, bedeutet das eine ganz konkrete Entlastung und damit mehr persönliche Freiheit.
Reiche Menschen sollen Klima stärker schützen
Reiche Menschen belasten durch ihren Lebensstil die Umwelt – und das obwohl viele von ihnen ein hohes Klimabewusstsein haben. Das lässt sich ganz konkret in Zahlen messen. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen verursachen 15-mal mehr Klimaschäden als die ärmsten zehn Prozent der Deutschen. Gleichzeitig sind es die Ärmsten, die von Klimaschäden am meisten betroffen sind, weil sie häufig in schlecht gedämmten Wohnungen leben, sich schlechter vor den Folgen des Klimawandels schützen können und besonders durch schlechtere Wohnlagen von Umweltverschmutzung betroffen sind.
In diesen Fakten liegt auch eine Chance. Denn viele Menschen, die den Klimaschutz politisch am stärksten einfordern, können selbst viel zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen. So kann eine politische Mehrheit gefunden werden aus denen, die finden, dass Klimaschutz wichtig ist, und allen ärmeren Menschen, die an ihrem eigenen Verhalten kaum etwas verändern müssen, weil sie heute schon in geringerem Maße Klimaschäden verursachen.
Die Menschen, für welche die Caritas einsteht, fliegen schon heute nicht um die Welt, sie wohnen nicht in großen Wohnungen mit hohem Energieverbrauch, weil sie sich all das nicht leisten können. Sie haben kein Auto, sie nutzen bereits Bus und Bahn. Wer von Armut betroffen ist, hat durch Klimaschutz nichts zu befürchten, sondern viel zu gewinnen.
Wir brauchen einen globalen Klimaschutz
Die Auswirkungen der Klimakrise sind nicht nur in Deutschland spürbar, sondern auch weltweit. Während bei uns die Energiekrise besonders die ärmeren Haushalte belastet, haben die Menschen im Globalen Süden mit anhaltenden Dürren, Wassermangel, Überschwemmungen und den damit verbundenen Ernteausfällen zu kämpfen. Effektiver Klimaschutz hilft dabei, diese Armut zu lindern.
Die Caritas setzt sich schon lange für globale Gerechtigkeit ein. Sie befähigt weltweit Menschen dazu, für sich selbst sorgen zu können. Genau diese Möglichkeit ist durch den Klimawandel bedroht. Wo Felder verdorren und Brunnen austrocknen, da können arme Menschen nicht überleben. In der Folge wird der fortschreitende Klimawandel viele Millionen Menschen zur Flucht zwingen.
Die Caritas weiß, was es für Menschen bedeutet, fliehen zu müssen – und was es für unsere Gesellschaft bedeutet, wenn viele Menschen zu uns fliehen. Deshalb macht sich die Caritas dafür stark, dass von Armut betroffene Menschen hierzulande und weltweit durch engagierten Klimaschutz mehr soziale Sicherheit bekommen.
Als eine der führenden Industrienationen hat Deutschland durch seine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte einen gewichtigen Teil des weltweiten Klimaschadens verursacht. Daher ist es unsere Verantwortung, den Klimaschutz beherzt voranzutreiben.