Mehr als nur Beratung
Die Caritas-Schwangerenberatung Ludwigshafen – Seit über 50 Jahren ein Anker für werdende Mütter und Familien

Seit 1972 bietet das Caritas-Zentrum Ludwigshafen Schwangeren und ihren Familien nicht nur Beratung, sondern auch eine unbürokratische Unterstützung in schwierigen Lebenslagen. Das Angebot hat sich stetig weiterentwickelt, doch eines ist über die Jahre hinweg gleichgeblieben: der Einsatz und das Herzblut, das in jede einzelne Beratung einfließt.

Eine, die diesen Weg seit 30 Jahren begleitet, ist Pia Giamméluca. Die erfahrene Beraterin engagiert sich mit Leib und Seele für die Schwangerenberatung. „1972 wurde uns bewusst, wie viele Frauen in Not sind. Damals hat die Caritas sofort reagiert und eine schnelle, unkomplizierte Hilfe angeboten“, erinnert sich Giamméluca an die Anfänge der katholischen Beratung. Zusammen mit ihrer neuen Kollegin, Anne Berg, die seit Mai 2024 dabei ist, kümmert sie sich um die vielfältigen Fragen der Schwangeren.

Und da ist das Spektrum der Themen breit. Es reicht von der Auswahl der richtigen Entbindungsklinik bis hin zu arbeitsrechtlichen Fragen oder dem Umgang mit dem Neugeborenen. „Eine Schwangerschaft wirft so viele Fragen auf, und oft ist der Weg, den die Familien gehen, nicht einfach“, erklärt Pia Giamméluca.

Wandel der Gesellschaft bei Beratungen sichtbar

Die Beratung spiegelt auch den Wandel der Gesellschaft wider. So sind Fragen nach bezahlbarem Wohnraum in den letzten Jahren deutlich häufiger geworden. „Viele Frauen haben Angst, dass sie nach der Geburt finanziell nicht über die Runden kommen, gerade wenn ein Einkommen wegfällt“, berichtet Giamméluca. Besonders Zuwanderinnen, die oft vor Sprachbarrieren und bürokratischen Hürden stehen, finden hier wertvolle Unterstützung. „Die Frauen verzweifeln oft, weil in ihren Heimatländern solche Formalitäten schlicht nicht existieren“, sagt die Beraterin. In diesen Fällen ist die Schwangerenberatung oft auch eine Brücke, die den Familien den Zugang zu Hilfen erleichtert.

Ein weiteres großes Thema für berufstätige Eltern: die Kinderbetreuung. „Das ist in den letzten Jahren eine echte Herausforderung geworden“, weiß Giamméluca. Hier zeigt sich eine Besonderheit der katholischen Schwangerenberatung: Die Betreuung endet nicht mit der Geburt, sondern kann bis zum dritten Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen werden.

Digitale Beratung möglich

Längst ist die Beratung auch digital angekommen: Via Chat, Video-Call oder über die Caritas-Onlineplattform können Schwangere flexibel und zeitgemäß Unterstützung finden. „Wir möchten, dass die Frauen sich nicht alleine fühlen, egal wie komplex ihre Situation ist“, sagt Anne Berg, die die Arbeit mit den Familien liebt: „Wenn ich spüre, dass ich sie weiterbringen kann, ist das für mich ein unheimlich schönes Gefühl.“

Zu zweit – zusammen decken Giamméluca und Berg 1,6 Stellen ab – betreuen sie jährlich etwa 430 Frauen. Dabei reicht die Bandbreite der Klienten von gut ausgebildeten Frauen mit gezielten Fragen zur Elternzeit bis hin zu Menschen, die mehrfach Unterstützung benötigen. „Manche kommen einmal, andere bis zu 16 Mal“, beschreibt Pia Giamméluca die Bandbreite.

Gut vernetzt

Die beiden Beraterinnen sind zudem bestens vernetzt und arbeiten eng mit lokalen Partnern wie dem Netzwerk der Frühen Hilfen in Ludwigshafen zusammen. „Wir stoßen in unserer Beratung oft auf Themen, die weit über die Schwangerschaft hinausgehen – sei es der drohende Verlust des Aufenthaltsstatus oder Fragen zur Staatsbürgerschaft. Dann vermitteln wir die Familien an spezialisierte Stellen weiter.“

Was die Arbeit für Pia Giamméluca auch nach 30 Jahren noch spannend macht, ist die Vielfalt. „Es gibt immer wieder neue Situationen. Und es ist unglaublich bereichernd, mit den Familien gemeinsam den besten Start für das neue Leben zu planen“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Anne Berg fügt hinzu: „Mir ist es wichtig, den Familien zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Gemeinsam können wir so viel bewirken – das macht diese Arbeit für mich so besonders.“

Text: Dr. Anette Konrad

Bilder (Markus Schwarz):

(1)  Die Beraterinnen Pia Giamméluca (links) und Anne Berg

(2) Die Beraterinnen Pia Giamméluca (links) und Anne Berg bei einer Online-Beratung

(3) Im Beratungsgespräch: Pia Giamméluca (links) und Anne Berg