Caritasverband für die Diözese Speyer
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Fotos in der Staatsphilharmonie zeigen Ludwigshafener Jüdinnen und Juden
Die Bewohner und Mitarbeitenden des Caritas-Förderzentrums St. Johannes & St. Michael nahmen am Montag, 27. Januar, in der Staatsphilharmonie Ludwigshafen an der Gedenkfeier für die Opfer des nationalsozialistischen Regimes teil.
Entlang der Treppen hinauf in das erste Obergeschoß der Staatsphilharmonie sind viele Fotos der Ludwigshafener Jüdinnen und Juden so aufgestellt, dass sofort der Blick darauf fällt. Im vollbesetzen Probesaal stellten Monika Kleinschnitger und Dr. Stefan Mörz von der Initiative „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“ anhand von Bildern, Videos, Texten, und Erzählungen das Schicksal der verfolgten Ludwigshafener Juden Dr. Siegfried Rothenberg (Lehrer) und Rudolf Fetsch (Musiker und Komponist) aus der Lisztstraße 176 vor.
Dr. Siegfried Rothenberg, Jahrgang 1881, war Studienprofessor am humanistischen Gymnasium in Ludwigshafen in den Fächern Mathematik und Physik. Seine Frau Anna und er wurden ins Vernichtungslager Sobibor, Polen deportiert und dort zwischen 1942 und 1943 ermordet.
Rudolf Fetsch, ein talentierter Komponist und Dirigent, wurde am 28. August 1900 in Ludwigshafen geboren. 1937 konnte er nach Japan flüchten. Dort musste er ein entbehrungsreiches Leben leben. 1949 gelang ihm die Ausreise in die USA. Dort wurde er ein erfolgreicher Musiker. Er starb am 30. November 1974.
Es folgte die Uraufführung der Komposition „Fenster 1938“ von Jefferson Schoepflin mit einem Streichquintett, Klarinette, Fagott, Celesta und Schlagzeug. Der sehr bewegenden Gedenkstunde mit rund 200 Personen folgte anschließend ein Austausch mit dem Komponisten Schoepflin im Foyer.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Förderzentrums konnten Persönlichkeiten aus Politik und Kirche begegnen und ins Gespräch kommen.
Text und Fotos: Ton-Vinh Trinh-Do