Caritasverband für die Diözese Speyer
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13. Mai 2025

Bistum Speyer veröffentlicht ersten Teil der unabhängigen Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch

 

Am 8. Mai 2025 wurde der erste Teil der unabhängigen wissenschaftlichen Studie „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)“ veröffentlicht.

 

Mit großer Betroffenheit nehmen wir vom Caritasverband der Diözese Speyer die Ergebnisse zur Kenntnis. Sie werfen ein schonungsloses Licht auf das Leid der Betroffenen und die systemischen Bedingungen, unter denen Missbrauch über Jahrzehnte möglich war. Die Aufarbeitung dieser schweren Vergehen ist für das Bistum Speyer eine moralische Verpflichtung. Wir stellen uns dieser Verantwortung als Verband ebenfalls und unterstützen den Prozess in vollem Umfang – im Sinne größtmöglicher Transparenz, des Lernens aus dem Geschehenen und zum Schutz heutiger und zukünftiger Generationen.

 

Wir unterstützen ausdrücklich die klare Haltung, die Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seinem persönlichen Statement zur Veröffentlichung der Studie eingenommen hat. Seine Worte der Betroffenheit, seine Bereitschaft zur Selbstkritik und seine Entschlossenheit, die Verantwortung für strukturelle und persönliche Versäumnisse zu übernehmen, sprechen uns aus dem Herzen. Wir teilen seine Überzeugung, dass ein ehrlicher Kulturwandel nur durch konsequente Aufarbeitung, institutionelle Reformen und eine konsequente Betroffenenorientierung möglich ist. Die Caritas in der Diözese Speyer steht an der Seite aller, die diesen Weg mutig und offen mitgestalten – und besonders an der Seite der Betroffenen, deren Leid gesehen, anerkannt und gehört werden muss.

 

Zur Studie

 

Die vom Bistum eingesetzte unabhängige Aufarbeitungskommission hat die Studie initiiert und inhaltlich konzipiert. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Frau Prof. Dr. Sylvia Schraut an der Universität Mannheim. Der zweite Teil der Studie wird für das Jahr 2027 erwartet.

Die Untersuchung baut auf Erkenntnissen aus ähnlichen Projekten anderer Bistümer auf und verfolgt einen umfassenden Ansatz: Neben der quantitativen und qualitativen Erfassung des Missbrauchsgeschehens steht insbesondere die Analyse der strukturellen und institutionellen Bedingungen im Mittelpunkt.

Im Fokus steht dabei auch das „System des Missbrauchs“ – ein Geflecht aus Machtstrukturen, Abhängigkeiten und Schweigen, das Missbrauch begünstigt, nicht verhindert und in vielen Fällen vertuscht hat.

Die Ergebnisse der Studie sollen einen wesentlichen Beitrag leisten, um Prävention wirksam weiterzuentwickeln – insbesondere an den Schnittstellen zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft.

 

Mehr zur Studie finden Sie auf der Seite des Bistums: Aktuelles zur Aufarbeitungsstudie | Bistum Speyer