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07. Februar 2023

Caritas bildet Führungskräfte-Nachwuchs selbst aus

Teilnehmer*innen stellen ihre Arbeiten vor und bekommen Abschlusszertifikate 
 

Über ein Jahr lang haben acht Frauen und zwei Männer an „FEN 3.0“, dem Programm zur Förderung und Entwicklung von Nachwuchsführungskräften im Caritasverband teilgenommen. Nun haben sich die „FENs“ zum Abschluss noch einmal in Speyer getroffen, um das Projekt, das sie im Rahmen des Programmes bearbeitet haben, vorzustellen und die Abschlusszertifikate entgegenzunehmen.

 

Die Fortbildung umfasste 32 Tage, aufgeteilt auf 12 Module und vier Reflexionstage, und begann mit einem Kennenlerntreffen im November 2021. Während das erste Modul im Dezember 2021 Christliche Unternehmenswerte behandelte, ging es bei den nächsten Treffen um Themen wie Führen mit Leitbild und Vision, strategische Unternehmensführung, Projektmanagement und Innovation, Prozessmanagement und digitale Transformation, Unternehmenssteuerung, Führen und Leiten, Change Management, Arbeitsrecht, Kollegiale Führung, Persönlichkeitsentwicklung, Selbst- und Zeitmanagement sowie Kommunikation. Ulrike Ranßweiler, die das Projekt seitens des Caritasverbands koordiniert, hat die Gruppe als konzentriert, motiviert und engagiert erlebt. Schön zu beobachten gewesen sei auch, wie die Gruppe zusammengewachsen ist, und das obwohl pandemiebedingt zwei Treffen in digitaler Form stattfinden mussten. Das wiederum habe, wenn auch ursprünglich so nicht geplant, die digitalen Kompetenzen des Teams gefördert. Zur Weiterbildung gehörten auch zwei Hospitationen in Bereichen des Caritasverbands und ein Mentoring-Programm. Wer wollte, konnte an einer Potentialanalyse zu Beginn und am Ende der Fortbildung teilnehmen. Am Ende steht ein Karrieregespräch mit dem Vorstand an.

 

„Die allergrößte Herausforderung im FEN-Programm sind die Projekte“, erläuterte Ranßweiler. Jede*r Teilnehmer*in musste ein umfangreiches Projekt bearbeiten, das auch für den Gesamtverband wertvoll sein soll. Diese Projekte, bei deren Verwirklichung die FEN-Teilnehmer*innen auch über ihre Arbeitszeit hinaus viel Kraft und Zeit investiert haben, wurden beim Abschlusstreffen vorgestellt. Anna Lewandowski vom Haus Matthias in Schifferstadt hat eine ansprechende und informative Begrüßungsmappe für neue Mitarbeiter*innen entwickelt, die verbandsweit zum Einsatz kommen soll und allgemeine Infos über den Verband enthält aber auch konkrete Informationen und Ansprechpartner*innen in der jeweiligen Einrichtung. Melanie Wollnik vom Caritas Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau hat sich mit dem Ende eines Arbeitsverhältnisses im Caritasverband befasst und herausgearbeitet, wie freiwillige Austrittsinterviews geführt werden können, so dass die/der Mitarbeiter*in respektvoll verabschiedet wird, der Dienstgeber die Hintergründe der Kündigung erfährt und daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen kann. Daniel Drozdzok vom Caritas-Altenzentrum St. Barbara in St. Ingbert hat ein Stecktafel etabliert, um familienfreundliche Arbeitszeiten ermöglichen zu können. Weitere Projekte hatten unter anderem den Einsatz von Therapiehunden (Sabine Busch, Caritas-Förderzentrum St. Johannes, Ludwigshafen), Pflegerisches Basiswissen für Soziale Berufe (Nadja Czarnecki, Caritas-Förderzentrum St. Christophorus, Kaiserslautern) oder die Etablierung von Kundenbefragungen (Birgit Greiling, Abteilung Caritas-Förderzentren) zum Thema.

 

Die Motivation zur Teilnahme am FEN-Projekt war ganz unterschiedlich. Mara Mijic, seit fünf Jahren Qualitätsmanagementbeauftragte im Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer, findet, dass es an der Zeit ist, die nächste Herausforderung anzunehmen und den Schritt in die Führungsebene zu wagen. Arletta Groß, Fachbereichsleiterin Sozialer Dienst im Haus Matthias Schifferstadt wollte sich persönlich weiterentwickeln, denn Stillstand sei Rückschritt. Sabine Busch wollte einen besseren Überblick und Einblick in Bereiche bekommen, zu denen im Arbeitsalltag die Zeit fehlt. Michael Lehman ist Leiter der Caritas Sozialstation Haßloch-Mittelhaardt, die vom Caritasverband übernommen wurde. Ihm war es wichtig, seinen neuen Arbeitgeber kennenzulernen und ein Netzwerk aufzubauen. „Ich habe in fast allen Bereichen viel dazugelernt, Soft- und Hardskills auch für das persönliche Management“, erzählt er.

 

Die aktuelle Fortbildung war die dritte Auflage des 2015 erstmals durchgeführten FEN-Programmes. Dabei geht es nicht nur darum, neue Führungskräfte zu finden. Die FENs wirken auch als Botschafter. Sie sollen andere Mitarbeiter*innen im Caritasverband, die eine Führungsposition anstreben, Verantwortung übernehmen möchten, gestalterisch und innovativ einbringen möchten, zur Teilnahme am FEN-Programm motivieren. Die vierte Auflage von FEN wird Anfang 2024 an den Start gehen, nachdem das Konzept an die sich immer wieder verändernden Anforderungen angepasst wurde, erklärt Ulrike Ranßweiler. Denn es sei für den Verband wichtig, Talente zu erkennen und zu fördern. Das können die Einrichtungsleiter*innen, Bereichsleiter*innen oder Stabsstellenleiter*innen von morgen sein. Die vergangenen FEN-Projekte haben gezeigt, dass die Teilnehmer*innen zum Teil schon während des Projektes, zum Teil danach Führungsverantwortung übernommen haben, erklärt Micaela Belz, Leiterin der Personalabteilung im Caritasverband Speyer. Doch die Fortbildung stehe auch den Mitarbeiter*innen offen, die einen tieferen Einblick in die Arbeit des Verbands bekommen möchten. Man achte bei der Auswahl der Teilnehmer*innen auch aufs Gendern. 80 Prozent der Caritas-Mitarbeiter*innen seien Frauen, das spiegle sich auch bei den Teilnehmer*innen des FEN-Programms wider, das auch Teilzeitkräfte offen stehe.

 

Text: Christine Kraus

Bild: Christine Kraus/Justine Köhler