Caritasverband für die Diözese Speyer
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18. September 2022

Vom Umgang mit dem schnöden Mammon  

Gottesdienst zum Caritas-Sonntag ruft auf zu Solidarität, Respekt und Gerechtigkeit – Auftakt zur „Woche der Caritas“ mit Tour durch die Diözese 

 

Die ewige Frage nach dem „schnöden Mammon“, ob es gutes und schlechtes Geld gibt – das war das Thema der Predigt zum Caritas-Sonntag im Speyerer Dom. Der Vorsitzende der Caritas, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, gab eine einfache Antwort auf diese Frage: Wenn man damit Gutes tut, ist es gutes Geld. Der Gottesdienst war der Auftakt zur Woche der Caritas, in der der Caritas-Tourbus zehn Aktionen in der Diözese anfahren wird.

 

„Zukunft denken, Zusammenhalt leben – Das machen wir gemeinsam. Das ist das Motto der Caritas-Jahreskampagne zum 125-jährigen Bestehen des Deutschen Caritasverbandes“, sagte Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer. „Um eine Gesellschaft zu gestalten, braucht man aber auch Geld. Wir von der Caritas bekommen auch Steuergelder für unseren staatlichen Auftrag. Zukunft denken und Zusammenhalt leben, das ist nur mit Geld möglich.“ 
Geld regiert die Welt. Das könne man auch aus dem Lesungstext aus dem Buch Amos, Kapitel 8 entnehmen, wo Amos den Händlern vorwirft, dass sie die Armen betrügen wollen, indem sie das Hohlmaß verkleinern und die Waage zum Betrug fälschen, weil sie sich ungerechtfertigt bereichern wollen. Aber dies bedeute eben nicht, dass es nur „ungerechten Mammon“ gebe. Im Gleichnis aus dem Lukas-Evangelium vom ungerechten Verwalter werde deutlich, dass es darum geht, wie man mit Geld umgeht. „Das ist keine Generalkritik am Reichtum. Es geht um den Umgang mit Besitz, nicht um den Besitz selbst. Dient das Geld Macht und Unterdrückung oder der Fürsorge?“, sagte Hundemer. Man könne auch Glück und Erfüllung finden durch das Wegräumen von Trennendem und mit Geld etwas Gutes erwirken. Reichtum werde dann zur Barriere, wenn er der Unterdrückung diene. 
„Helfen ist das Thema der Caritas. Wir bauen Brücken um den Graben der Ungleichheit zu überwinden – und dafür brauchen wir Geld.“ Die Caritas helfe weltweit in 146 Ländern und stelle Werte wie Teilhabe, Recht, Gerechtigkeit und Respekt in den Mittelpunkt ihres Wirkens. „Die Herausforderung unserer Zeit ist die Solidarität mit den Menschen, die am Rand leben. Dies steht ganz in der Tradition des Propheten Amos, der aufstand gegen Armut, Ungerechtigkeit und Unterdrückung“, so Hundemer. „Wir treten denen entgegen, die betrügen, und schützen die Armen vor Ausbeutung. Menschenhandel, Missbrauch und Zwangsprostitution folgen oft auf Katastrophen, wie wir derzeit überall auf der Welt sehen können.“ Um dort wirksam helfen zu können, sei „der schnöde Mammon“ wichtig, den die Caritas vom Staat und von Spendern bekomme. „Deshalb müssen wir auch ständig unseren Umgang mit fremdem Gut überprüfen. Caritas wird konkret, wo Menschen anderen helfen. Wir arbeiten daran, den Traum von einer solidarischen Welt Wirklichkeit werden zu lassen. Not sehen und handeln – das machen wir gemeinsam.“

Die Kollekte des Gottesdienstes fließt in den Nothilfefonds des Caritasverbandes, der damit Menschen unterstützen will, die durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten und Energiepreise in finanzielle Notlagen geraten sind. 

Am Ende des Gottesdienstes übergab Hundemer einen symbolischen Autoschlüssel an die Referentin für Gemeindecaritas, Stefanie Horn-Wolniewicz, die zusammen mit ihrem Kollegen Lukas Buschbacher und Sabine Masser aus der Marketing-Abteilung des Caritasverbandes nun eine Woche lang jeden Tag andere Caritas-Aktionen in der Diözese anfahren wird. Ziel der Aktion ist es, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch darüber zu kommen, was sie bewegt, worüber sie nach-denken und was sie sich von einer solidarischen Gesellschaft wünschen.

 

Text und Foto: Melanie Müller von Klingspor / Klaus Landry
Bildunterschrift: 
Bild 1: Der „schnöde Mammon“ und was man damit Gutes tun kann, war das Thema der Predigt von Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer.
Bild 2: Welche Werte sind uns in unserer Gesellschaft wichtig? Die Besucher konnten sich einen Wert aussuchen und ein Foto mit der Fotobox machen.
Bild 3: Manchmal kann das Leben auch süß sein, süß wie Zuckerwatte, über die sich viele Kinder freuten. 
Bild 4: Karl-Ludwig Hundemer übergibt den symbolischen Bus-Schlüssel an Stefanie Horn-Wolniewcz und Lukas Buschbacher. Eine Woche lang werden die Referenten für Gemeindecaritas durch die Diözese fahren, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.