Caritasverband für die Diözese Speyer
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Caritas-Zentrum steht ein gegen Menschenverachtung
Thomas Brenner, Fotograf aus Kaiserslautern, hat Anfang 2024 eine bemerkenswerte Demokratie-Kampagne ins Leben gerufen. Er hat Menschen fotografiert und mit den Bildern Plakate gestaltet. Die Plakate bestehen aus professionellen Einzelportraits vor weißem Hintergrund mit einer wechselnden Überschrift, die den Menschen als „Demokratiebefürworter“ kennzeichnet, sowie dessen Vornamen und Beruf oder Funktion und ähnliches nennt. Aktuell sind zahlreiche Plakate auf dem Pfalztheater-Vorplatz, auf Stadtbussen und Citylight-Plakaten zu sehen.
Knapp zwei Wochen nach dem Aufhängen der Plakate vor dem Pfalztheater wurden am 17. Februar Zerstörungen einiger Konterfeis beobachtet. „Die Gesichter von Menschen mit erkennbarem Migrationshintergrund wurden gezielt zerschnitten“, so Brenner. Alle elf großformatigen Fotos der genannten Personen und des Projektleiters der Diakonie wurden zerschnitten. Derzeit sind die Plakate mit Statements versehen und werden baldmöglichst ersetzt.
Darauf reagiert das Caritas-Zentrum Kaiserslautern.
An die Zerstörer unserer Demokratieplakate:
Es fällt mir zwar schwer, irgendeine Begründung für eine so sinnlose Tat zu finden, aber wahrscheinlich wolltet Ihr ein Zeichen setzen? Ein Zeichen dafür, wie in Euren Land erwünscht ist, und wer verschwinden soll? Und da es einfach ist, Menschen nach ihrem Äußeren zu beurteilen, habt Ihr Eich alle herausgesucht, die Euch nicht deutsch erscheinen, und Habt mit Messerschnitten deutlich gemacht, dass Ihr sie nicht braucht. Wahrscheinlich fühl Ihr Euch nach dieser Tat im Dunkeln auch stark und rechnet mit großem Zuspruch?
Leider sind Euch dabei Fehler unterlaufen. Einige davon dürften sich schon bis zu Euch herumgesprochen haben – Sachbeschädigung, möglicherweise Volksverhetzung…
Ich meine aber etwas Anderes. Einige dieser Plakate, die Ihr zerstört habt, zeigen Caritas-Mitarbeitende. Das sind unsere Kolleginnen, mit denen wir jeden Tag zusammenarbeiten, um Menschen in unserer Stadt zu helfen. Sie sind in unserem Land erwünscht, weil es auch ihr Land ist und sie einen wichtigen Beitrag leisten. Tut ihr das eigentlich auch?
Sie beraten und unterstützen Menschen in Notsituationen, sie pflegen (vielleicht auch Eure) Angehörigen, sie tragen diese Stadtgesellschaft mit, sie gehören zu unserem Team!
Habt Ihr echt gedacht, damit kommt Ihr unkommentiert durch? Keine Ahnung, ob jemand von Euch das hier liest, aber irgendjemand wird Euch schon davon berichten.
Für alle anderen und besonders für die betroffenen Kolleginnen ist es ein Zeichen, das wir setzen: Wir gehören zusammen und wir wehren uns gegen Menschenverachtung!
Für das Team des Caritas-Zentrums Kaiserslautern unterzeichnet
Beate Schmitt, Einrichtungsleitung