Caritasverband für die Diözese Speyer
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50 engagierte Christen folgen der Einladung zur Jahresversammlung des „Forum Caritas Ehrenamt“
Rund 50 „Caritäter und Caritäterinnen“ - Aktive, die sich ehren- oder hauptamtlich in der caritativen Arbeit in Kirchengemeinden, Einrichtungen und Projekten engagieren - hatten sich zur Jahresversammlung des „Forum Caritas-Ehrenamt“ (FCE) am letzten März-Samstag im Ludwigshafener Heinrich Pesch Haus (HPH) eingefunden. In lebhafter Auseinandersetzung mit dem Schwerpunktthema „Würde - unantastbar“, das dieser Jahresversammlung ihre Prägung gab, erlebten sie einen Tag, der ihnen neben sachlichen Informationen jede Menge Anregungen und Kontakte für ihre mitmenschliche Arbeit bereitstellte.
Empfangen und durch den Tag geleitet wurden sie von Stefanie Horn-Wolniewicz, Referentin für Gemeindecaritas und Engagementförderung im Diözesan-Caritasverband. Herzlich willkommen geheißen und dankbar für ihre Teilnahme begrüßt wurden sie auch von Karlheinz Ochs aus dem FCE-Leitungsteam und Caritasdirektorin Barbara Aßmann. „Der Caritasdienst ist ein Wesensdienst der Seelsorge, der Seelsorge prägt“, gab sie der Engagierten-Runde mit und ermunterte sie, an diesem „Tag voller Impulse“ stärkende Anregungen, „neue Ideen und neue Vernetzungen“ mit in den Alltag zu nehmen.
Das FCE rekrutiert sich vornehmlich aus Mitgliedern der Caritas-Ausschüsse der Pfarrgemeinden sowie Vertreterinnen und Vertretern von Caritas-Einrichtungen wie Caritas-Zentren, -Förderzentren und -Altenzentren, aus der Quartiersarbeit und der Krankenhaushilfe. Sein Auftrag ist „die Selbstvertretung ehrenamtlich Engagierter im Caritasverband und gegenüber dem Bistum“, so fasste es Horn-Wolniewicz auch für diejenigen zusammen, die aktuell zum ersten Mal die Einladung zu der allen Interessierten offen stehenden und jährlich an wechselnden Orten abgehaltenen Jahresversammlung angenommen hatten. Am diesjährigen Veranstaltungsort Ludwigshafen waren die Teilnehmenden aus der Vorderpfalz sicher die stärkste Gruppe, aber auch aus entfernteren Bereichen des Bistums, etwa aus St. Ingbert, Pirmasens, Kaiserslautern oder Winnweiler waren etliche angereist. Ein gewählter „Sprecherrat“ bildet das Leitungsteam des FCE - dem, wie die Moderatorin informierte, aktuell sieben Ehrenamtliche angehören. Da verschiedene Angehörige dieser Runde kurzfristig durch besondere persönliche Herausforderungen verhindert waren, konnte Horn-Wolniewicz nur drei von ihnen begrüßen: neben Karlheinz Ochs auch Christine Stolle und Claudia Lupberger - die vom Plenum mit herzlichem Applaus bedacht wurden.
Mit Bezug auf die aktuelle Misereor-Fastenkampagne „Auf die Würde. Fertig. Los!“ riss Horn-Wolniewicz die möglichen Diskussionsfelder der thematischen Arbeit auf der Jahresversammlung an, die dazu anregen solle, „gemeinsam für ein respektvolles Miteinander“ einzutreten, zu „entdecken, reflektieren und handeln gegen Diskriminierung und Vorurteile“. Sie stellte den Grundsatz „Würde - unantastbar“ aktuellen Gegebenheiten gegenüber, wie dem Erstarken ausgrenzender nationalistischer Parteien, dem Ertrinken von Geflüchteten im Mittelmeer, dem aufflammenden Antisemitismus, der Zwangsverheiratung junger Frauen, aber auch etwa der Verhängung lebenslanger Freiheitsstrafen im Rechtsstaat.
Als Sinnbild für die Wahrung der Würde stellte sie einen kleinen, freundlichen König - aus Holz geschnitzt - als „Patron“ für die Veranstaltung vor. Dieser kleine König sei würdig durch seine Menschlichkeit unabhängig von Hautfarbe, Kleidung oder Reichtum, trotz Fehlern, Ecken und Kanten, aber durch den Verzicht auf die Ausübung von Macht. „Dieser König will uns sagen, dass wir alle Königskinder sind“.
Vorgestellt wurde auch Christopher Jakob als neuer weiterer Ansprechpartner für das Ehrenamt im Bistum. Mit der Gitarre begleitete er zum Einstand das gemeinsam gesungene Lied „Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde an“. Neben Jonas Pavelka, Bildungsreferent im HPH, übernahm er auch die Leitung eines der beiden Workshops, in denen die Thematik einer Sprache, die die Würde des Menschen wahrt, vertieft wurde. Neben diesen Workshops - „Würde inklusiv - Eigene sprachlich Muster entdecken“ mit Jakob und „Würde aus christlicher Sicht - Impulse für die Arbeit von Ehrenamtlichen“ mit Pavelka - lud ein kleiner „Markt der Möglichkeiten“ dazu ein, sich dem Thema im Gespräch über Frage- und Anregungskärtchen oder auch über geläufige Redewendungen auseinanderzusetzen, oder es malerisch umzusetzen beziehungsweise es auf mit einem Brenner gestalteten hölzernen „Würdetäfelchen“ zu visualisieren.
An all diesen Stationen entwickelten sich intensive Gespräche - etwa im Workshop mit Christopher Jakob, der eine Packung Schaumküsse in die Runde zeigte und nach der korrekten Bezeichnung der in ihr enthaltenen Süßigkeiten fragte. Was von Anfang an eine lebhafte Diskussion über „Sprachpolizei“, die Verwendung „gewachsener“ Begriffe versus sensible Vermeidung eventuell verletzender Ausdrücke vom Zaum brach. Im Workshop „Würde aus christlicher Sicht“ mit Jonas Pavelka kam unter anderem die Frage nach der „Gerechtigkeit und Würde“ etwa angesichts unheilbarer Krankheiten bei jungen Menschen auf.
Der fruchtbare Austausch wurde auch beim gemeinsamen Mittagessen weiter gepflegt. Am Nachmittag gab es dann noch einen Rück- und Ausblick zum Wirken des FCE von Stefanie Horn-Wolniewicz. Sie erwähnte unter anderem die Leitungsteamsitzungen, die Teilnahme am Caritas-Tag der Ehrenamtlichen - 2024 in der Heilsbach begangen, die Vertretung bei den Caritas-Konferenzen Deutschland (CKD) auf Bundesebene. Ferner die Mitarbeit am Fortbildungsprogramm in Caritasregionalkonferenzen und -dekanatskonferenzen sowie die Mitgestaltung der Regionalseiten der Zeitschrift „Sozialcourage“. Außerdem gehöre das FCE der Jury zur Vergabe des Nardini-Preises an, der jedes Jahr im Herbst am Caritastag der Ehrenamtlichen an ehrenamtlich tätige Gruppen verliehen wird, die neue Wege gehen, um Menschen in der Not zu helfen. Für die Zukunft gelte es, so Horn Wolniewicz weiter, das Ehrenamtsnetzwerk im Bistum weiter auszubauen, wahrzunehmen, was Engagierte für ihre Arbeit brauchen und weitere Menschen für das caritative Ehrenamt zu gewinnen, zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass sie gute Rahmenbedingungen vorfinden.
Schließlich gab Marius Wingerter, Gemeindecaritas-Referent beim bischöflichen Ordinariat, einen Überblick zum Stand der anstehende Pfarreistrukturreform im Bistum Speyer. In der Diözesanversammlung sei entschieden worden, die Grundidee – die Schaffung eines größeren Raums durch die Dekanate – weiterzuverfolgen. Und der Vorschlag einer verbindlichen Teamarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen in einem größeren pastoralen Raum sei angenommen worden ebenso wie die Verankerung von Synodalität vor allem auf Dekanatsebene. Auch sei entschieden worden, im Konzeptvorschlag die strukturelle Verankerung von Ehrenamtlichen zu vergrößern, und die ökumenische Dimension im Konzept stärker zu berücksichtigen.
Text und Fotos: Henning Wiechers für den Caritasverband für die Diözese Speyer