Caritasverband für die Diözese Speyer
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Seit Mitte Juli gibt es im Landstuhler Caritas-Altenheim St. Nikolaus einen neuen und ganz besonderen Bewohner. Der Name des Vierpfötlers mit der kühlen Schnauze: Kody.
„Wenn die Leute Kody sehen, dann haben sie direkt ein Lächeln auf dem Gesicht“, sagt Bettina Palm. Sie bringt Kody, einen dreieinhalb Jahre alten Beagle, seit Mitte Juli mit ins Altersheim, dort ist der Vierbeiner binnen kurzer Zeit zu einem festen Mitglied geworden. Kody stammt aus Ungarn, gehörte dort einst einem Herrchen, das jedoch verstorben ist. Der Vierpfötler zog ins Altersheim um, Palm adoptierte ihn dann über das Tierschutz-Projekt „Project Pusztahunde“. Möglich gemacht hat das auch eine dicke Geldspende der FCK-Fanregion. Rückblick: Beim Sommerfest überreichte die Fanregion dem Altenheim einen Scheck, damit Kody adoptiert werden kann. Die Verbindung von Altenheim und FCK kommt nicht von Ungefähr: Die Bewohner und Mitarbeiter - allen voran Heimleiter Thomas Matz - sind wahrlich vom Roten Teufel besessen. Es gibt sogar einen Fanclub, die „Luschdische alde Deiwel“. Mit einem Durchschnittsalter von 86 Jahren ist es der älteste Fanclub des FCK. Jede Woche treffen sich die Fußball-Freunde, besprechen den vergangenen Spieltag und blicken auf die anstehenden Turniere. Und es gibt sogar regelmäßige Tippspiele; der Gewinn: Eierlikör.
Auf dem Papier gehört Kody Bettina Palm. Wenn sie Feierabend macht, nimmt sie den Beagle mit nach Hause, die meiste Zeit ist er aber im Altenheim unterwegs. „Er ist sehr auf Streicheleinheiten und Leckerchen aus. Und die Bewohner sind richtig froh, wenn sie ihn sehen. Sie sagen immer ‚Gott sei Dank, Kody ist wieder da‘“. Viele Bewohner hatten früher selbst Hunde oder andere Haustiere. Kody erinnert die Leute an die tierischen Lieblinge von früher, sie kommen ins Gespräch, sagt Palm. Besonders begeistert ist Palm, welchen positiven Einfluss Kody auch auf die Bewohner mit Demenz hat: „Unsere Bewohner mit Demenz sind oft introvertiert. Aber wenn sie Kody sehen, dann werden die Augen ganz groß.“
Die Eingewöhnung Kodys in den Altenheim-Alltag hat nur wenige Tage gedauert, so Palm. „Und mittlerweile ist er hier vollkommen integriert.“ Mit einem Lachen erzählt Palm, wie sehr sich ihr Vierbeiner freut, mit auf Arbeit zu gehen: „Am Wochenende kann ich das immer beobachten. Wenn wir vom Gassigehen morgens nach Hause kommen, ist er gleich in den Startlöchern und will auf Arbeit fahren. Dann muss ich ihm immer klar machen, dass wir heute nicht wegfahren. Er hatte sehr schnell seine Routine drin.“ Und der vierbeinige Bewohner wirkt sich nicht nur positiv auf die Bewohner aus. Er saugt auch den manchmal aufkommenden Stress der Mitarbeiter auf. „Die kommen dann mal, kraulen ihn an den Ohren und sind beruhigter“, erzählt Palm. „Für alle ist er eine tolle Bereicherung. Eigentlich ein einfaches Mittel, den Menschen etwas Gutes zu tun.
“ Wie sehr die Bewohner auf Kody abfahren, war beim Oktoberfest am vergangenen Freitag live zu beobachten. Manch einer hat den Beagle nur im Flur stehen gesehen, blieb sofort stehen und kraulte ihn. Und Kody? Der hat seinen „Lohn“ anschließend in Form von Leckerlies bekommen. Apropos Oktoberfest: Im Landstuhler Altenheim St. Nikolaus ist das seit vielen Jahren ein traditionelles Fest, erzählt Heimleiter Thomas Matz. „Wir haben immer vier jahrestypische Feste, das Oktoberfest ist eines davon.“ Die Stimmung im großen Saal des Heimes: sehr zünftig. Die Mitarbeiter kleideten sich in Dirndl und Lederhosn, zum Essen gab es Brezeln, Haxn, Weißwürscht und Obadzda. Musik gab es von dem Live-Duo „Bernd und Bernd“, „die haben sich die Bewohner gewünscht, manche tanzen sogar“, kommentiert Matz. Aktuell wohnen 80 Bewohner im Altenheim St. Nikolaus. Und alle waren zum Oktoberfest eingeladen - „nicht nur die, die noch zu Fuß sind, sondern auch die bettlägerischen“, sagt Matz. Und wie es sich für ein FCKverrücktes Altersheim gehört, wurde an dem ein oder anderen Tisch natürlich über die aktuellen Spiele der Roten Teufel diskutiert. Zugegeben: Wirklich erfolgreich spielen die Lautrer derzeit nicht, das trübt etwas die Stimmung, weiß auch Matz. Aber: Als echter FCK-Fan ist man leidgeprüft, erinnert sich an die großen Erfolge von früher und verliert niemals die Hoffnung, dass die Roten Teufel nicht doch irgendwann noch mal den Aufstieg schaffen. So auch im St. Nikolaus, so auch bei den „Luschdische alde Deiwel“.
Text und Bilder: Paul Helmut Kreiner