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12. Dezember 2024

Die Westkurve mitten im Altersheim

„Luschdische alde Deiwel“ des Caritas-Altenzentrums St. Nikolaus sind ein ganz besonderer Fanclub
 

Im Landstuhler Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus ist wahrlich der Teufel los – genauer gesagt der Rote Teufel. Die Heimbewohner sind vernarrt in die Kicker des 1. FC Kaiserslautern. Heimleiter Thomas Matz hat dieser Tage die Westkurve ins Heim mitgebracht. Und vom FCK gab es Geschenke.
 

Aktuell sieht es in Sachen Fußball bei den Roten Teufeln gut aus. Erst der Auswärtssieg gegen Schalke 04, eine Woche später dann der Derby-Sieg gegen den Karlsruher SC auf dem heimischen Betzenberg. „Dann machen solche Termine natürlich viel mehr Spaß“, erzählt Heimleiter Thomas Matz lachend. Es ist wieder Dienstag, der Tag, an dem sich die Mitglieder des Fanclubs „Die Luschdische alde Deiwel“ im Foyer des Heims treffen, das vergangene Spiel per Zusammenfassung diskutieren und einen Ausblick auf die nächste Saison wagen. 
 

Matz und seine Kollegen geben jeden Dienstag die Animateure. Es wird das Betze-Lied gesungen (Olé, olé, olé, ola, der FCK ist wieder da!), anschließend wird das Spiel in der Zusammenfassung ganz genau analysiert. Schlechte Pässe, vergebene Chancen und Foulspiele kommentieren die „Luschdische alde Deiwel“ mit Raunen, Seufzen und Meckern. Versenkt einer der Roten Teufel auf dem Bild-schirm den Ball im Netz, wird gejubelt, geklatscht und gegrölt. Ein total FCK-verrücktes Seniorenheim.
 

Der Fanclub-Dienstag in der dritten Adventswoche war noch etwas ausführlicher veranstaltet. Normalerweise ist das Treffen der Senioren nach dem Tippspiel zu Ende. Tippspiel heißt: Jedes Mitglied gibt seine Vorhersage für den nächsten Spieltag ab. Wer genau richtig tippt, gewinnt einen Eierlikör. Zum Treffen nach der Derby-Partie gegen Karlsruhe hat sich aber hoher Besuch angekündigt: Clara Liell, Fanbetreuerin beim FCK, der Verein „Arm, Alt, Allein“ und Stefan Bernhart und Volker Süß, Vorsitzende der FCK-Fanregion Kaiserslautern/Sickinger Höhe. Je-dem „Alden Deiwel“ schenkte der FCK einen originalen Fan-Schal, zudem gab es Autogrammkarten. Und weil jetzt die Weihnachtszeit ansteht und auch auf dem Betze wieder das Weihnachtssingen stattfindet, wurde unter dem Funkeln von Wunderkerzen „O Du Fröhliche“ angestimmt.
 

Aber dann folgte der Höhepunkt: Die Westkurve, die berühmt-berüchtigtste Fankurve in Kaiserslautern, der Pfalz, ach, in ganz Fußball-Deutschland, wurde kurzerhand mitten ins Altenzentrum St. Nikolaus in Landstuhl verfrachtet. Die Deiwel wurden in den Flur zwischen Haupteingang und Glastür zum Innenhof gebracht, im Hintergrund wurden lautstark die Betze-Fangesänge angeschaltet. 
 

Und im Innenhof: Dort ließ es Heimleiter Thomas Matz so richtig knallen. Rote Pyros wurden gezündet, und hinter der weiß-roten Nebelwand schwenkte Volker Süß seine Westkurven-Flagge. Während sie im Stadion fast klein wirkt, ist sie in Wahrheit doch riesengroß: Der Fahnenmast reicht über drei Stockwerke, die Flagge hat eine Grundfläche von 30 Quadratmetern.
 

„Der Chef hier ist einfach mit Herz und Seele dabei“, loben Volker Süß und Stefan
Bernhart Heimleiter Thomas Matz nach dem Fanclub-Treffen. Die „Luschdische alde Deiwel“ sind für sie ein ganz besonderer Fanclub. Die Roten Teufel erreichen jeden – egal, wie alt man ist. Und der FCK ist Heimat, gehört zur pfälzischen Identität genauso dazu wie Weinschorle und Saumagen.
 

Laut Matz kam die Idee, den Fanclub im Seniorenheim zu gründen, übrigens gegen Ende der letzten Drittliga-Saison. Mit dem Aufstieg rollte eine Welle der Euphorie quer durch die Pfalz – und auch durchs Landstuhler Caritas-Altenzentrum. Pünktlich zum ersten Spieltag in der ersten Zweitliga-Saison hat sich der Fanclub gegründet. Und wie sollte es auch anders sein: An eben jenem Tag haben die Roten Teufel seinerzeit gegen Hannover gewonnen und waren Tabellenführer. Zufall? Matz glaubt nicht an Zufälle. Und wer weiß: Aktuell steht es gut um den FCK. Viel-leicht dürfen die „alde Deiwel“ im kommenden Jahr doch noch mal einen erstklassigen FCK erleben.
 

Text und Fotos: Paul Helmut Kreiner / Thomas Matz