Caritasverband für die Diözese Speyer
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Interview mit Thomas Matz, Einrichtungsleiter des Caritas-Altenzentrums St. Nikolaus und GAP-Coach
Im Projekt "Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege,Familie und Beruf (GAP)" gibt es spannende Entwicklungen. Neu sind höhere Förderquoten für teilnehmende Einrichtungen und die Aufnahme von Tipps und Hinweisen zur Vorbereitung auf die Personalbemessung (PeBeM).
Seit 2021 unterstützt die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung das Projekt "Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf (GAP)". Mehr als 450 Pflegeeinrichtungen nehmen bundesweit teil.
Das Projekt bietet ein bedarfsorientiertes Coaching, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Jede Einrichtung wird von einem speziell geschulten Coach betreut. Gemeinsam legen sie Themen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen fest.
Zu Beginn findet eine Bedarfsanalyse statt, die Mitarbeitendenbefragungen, Interviews mit Führungskräften und strukturelle Daten umfasst. Die Mitarbeitenden stehen dabei im Fokus und werden sowohl zu Beginn als auch nach Abschluss des Projekts befragt. Die Ergebnisse helfen, individuelle Handlungsnotwendigkeiten zu identifizieren. Ein Projektplan zeigt die Meilensteine und Arbeitspakete des Projekts, um alle Mitarbeitenden über den Fortschritt zu informieren.
Im einem Beitrag aus www.altenpflege-online.net 06/2024, Rubrik Qualität und Praxis, äußert sich Thomas Matz in einem Interview zum Thema "WIE DER GAP-COACH EINRICHTUNGEN UNTERSTÜTZT":
Altenpflege: Was war Ihre Motivation neben Ihrem Job als Heimleiter als GAP-Coach tätig zu werden?
Thomas Matz: Ich bin seit über 30 Jahren in der Pflege tätig. Es hat mich von Anfang an motiviert, konkrete und unmittelbare Unterstützung sowie praktische Hilfen im Alltag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu geben. Es macht einfach sehr viel Spaß mit Kolleg:innen in den Pflegeeinrichtungen ganz praktisch Verbesserungen zu erarbeiten und schnelle Erfolge zu erzielen.
Altenpflege: Wie läuft die Bedarfsanalyse in den Einrichtungen ab?
Thomas Matz: Nach der Auswertung der digitalen Mitarbeiterbefragung, deren Ergebnis meist schon aufzeigt wo der Schuh drückt, kommt es zum ersten Vor-Ort-Besuch, dem immer organisatorische Absprachen per Telefon oder Videokonferenz vorgelagert waren. Mit meiner Ansprechperson in der Einrichtung plane ich den Ablauf des Bedarfsanalysetages vorab genau. Nach einer kurzen Führung durch die Einrichtung, bei der ich mir als Coach einen Eindruck über die örtlichen Gegebenheiten und Ausstattung sowie Räumlichkeiten und Arbeitsmittel mache, schlie- ßen sich sogenannte »Interviews« an. Ich nehme dabei insbesondere Arbeitsabläufe in den Blick, die das Pflegepersonal direkt beeinflussen. In diesen meist unter »Vier-Augen« sehr offen geführten Gesprächen, geben die jeweiligen Ansprechpartner, oft Verantwortliche der mittleren und übergeordneten Führungsebene, wichtige Hinweise zur Situation im Haus. Hier gilt es für mich als GAPCoach die Chancen des Projektes deutlich zu machen und eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Zuletzt wird aus dem Fundus der »Leitfaden-Themen«, die im Rahmen des GAP-Projektes zu bearbeitenden Thematiken ausgewählt und der Projektablauf terminlich festgezurrt.
Altenpflege: Wie erleben Sie die Zusammenarbeit vor Ort?
Thomas Matz: Allermeist erlebe ich die Zusammenarbeit vor Ort als sehr positiv und wertschätzend. Durch meine praktische Erfahrung als Krankenpfleger und Einrichtungsleiter, erreiche ich zum einen die Mitarbeitenden der Basis auf den Wohnbereichen, kann aber auch die Leitungspersonen wie Pflegedienstund Einrichtungsleitung sehr gut verstehen, da ich mich in meinem Arbeitsalltag mit denselben Themen beschäftigen muss.
Altenpflege: Im Rahmen des GAPProjekts ist jetzt auch die Personalbemessung ein Thema. Was können Einrichtungen erwarten?
Thomas Matz: Ich freue mich sehr, dass unsere Leitfäden dahingehend aktualisiert wurden, die jeweiligen Fragen rund um die Personalbemessung gleich mitzudenken, wenn ein entsprechendes Projektthema ausgewählt wird. Ob Kommunikation, Arbeitszeitorganisation, Personalgewinnung und Qualifizierungs-Mix. Die Umsetzung der Personalbemessung betrifft fast alle Bereiche. Auch deshalb macht es für Einrichtungen Sinn, ein GAP-Projekt zu machen, wenn sie sich mit dem Thema beschäftigen. Aber es gilt dabei immer, dass GAP nicht dazu da ist, die Personalbemessung als solche in einer Einrichtung zu implementieren. Aber hinsichtlich der einzelnen Thematiken, die von der Personalbemessung tangiert werden, stehen wir GAP-Coach es gerne mit praktischem Sachverstand unterstützend und beratend zur Verfügung. (ts)
Text: Altenpflege 06/24, Vincentz Network, Hannover