Caritasverband für die Diözese Speyer
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07. Juni 2022

KTK-Qualitätsbrief für 29 Kindertagesstätten


„Ein riesiges Stück Arbeit geschafft“

 
„Als vor 10 Jahren der Prozess des Speyerer Qualitätsmanagements (SpeQM) begann, gab es für die rund 230 katholischen Kindertagesstätten im Bistum Speyer keine einheitlichen Qualitätsstandards. Das ist jetzt anders. Darauf sind die Kitas auch zurecht stolz.“ Das sagt Astrid Rometsch, Referentin für Kindertagesstätten des Caritasverbandes für die Diözese Speyer. Am 3. Juni bekamen 29 Kitas bei einer gemeinsamen Feier des Bischöflichen Ordinariates und des Caritasverbandes für die Diözese Speyer e.V. in der Kirche Maria Schutz in Kaiserslautern den Qualitätsbrief des Bundesverbands Katholischer Tageseinrichtungen (KTK) verliehen. 
Das KTK-Gütesiegel ist ein bundesweit anerkanntes Instrument zur Qualitätsentwicklung. Es unterstützt Kindertagesstätten dabei, die Qualität ihrer Arbeit zu reflektieren, weiterzuentwickeln und zu dokumentieren. „Für das Erreichen des KTK-Qualitätsbriefes werden die Qualitätsbereiche, Kinder, Eltern, Pastoraler Raum, Glaube, Träger und Leitung, Personal in der Evaluation genau unter die Lupe genommen“, erklärt Astrid Rometsch. Sie begleitet, schult und evaluiert gemeinsam mit den Caritas-Kita-Referentinnen Daniela Gerards, Ute Weiß, Annette Blumeyer, Liudmila Franzen und Antje Bucher katholischen Kitas im SpeQM. „Das Ziel dieses Prozesses ist ein über alle katholischen Kitas übergreifendes Verständnis von guter Qualität der pädagogischen und konzeptionellen Arbeit. Es muss nicht jede Kita für sich selbst unterwegs sein“, so Rometsch. Als Beispiele für grundsätzliche Fragen der Arbeit nennt sie: „Wie gestaltet eine Kita die Eingewöhnungsphase der Kinder? Wie funktioniert gute Elternarbeit? Was bedeutet das eigentlich, wenn man sagt, man will die Bedürfnisse der Kinder wertschätzen? Wie gestaltet eine Einrichtung den Übergang der Kinder von der Krippenphase in die Regelgruppe?“ Weitere Beispiele für eine Konzeption nach den KTK-Anforderungen seien: „Gestaltung des Übergangs in die Schule. Wie dokumentiert die Kita die Entwicklung der Kinder? Wie wird der Tagesablauf gestaltet? Was bedeutet eigentlich ein katholisches Profil?“, zählt Rometsch einige der Themen auf. 
Für die rund 230 katholischen Kitas in der Trägerschaft der Pfarreien und Elisabethenvereine des Bistums Speyer sei die Teilnahme am SpeQM verpflichtend. „Das war am Anfang sicher auch mühsam für viele, denn wir wissen alle, wie die Personalsituation und die Belastung in den Kitas ist“, erzählt die Referentin. „Viele wussten erst nicht, wie sie die zusätzliche Arbeit dafür schultern sollten.“ Im Laufe des SpeQM hätten aber viele auch ihre Aha-Erlebnisse gehabt. „Es hilft ja den Kitas, wenn bestimmte Dinge einfach dokumentiert und beschrieben sind, wie zum Beispiel die Gestaltung der Eingewöhnungsphase. Damit sind bestimmte Prozesse verbindlich geregelt. Das spart auch Aufwand und Energie.“ Außerdem gingen in den kommenden Jahren viele erfahrene Erzieherinnen in den Ruhestand, so dass sichergestellt werden soll, dass das bestehende Wissen erhalten bleibt und daran angeknüpft wird. „Auch hier ist es hilfreich, Prozesse beschrieben zu haben“, so die Kita-Fachfrau Rometsch. 
Der Prozess umfasst 10 Schulungen, an denen immer die Kita-Leitung, ein Qualitätsbeauftragter und ein Trägervertreter teilnehmen. Im Jahr nach den Schulungen finden viermal im Jahr die so genannten Qualitätszirkel statt, die die Umsetzung des Gelernten in ein Praxishandbuch begleiten. „Dort werden die Kernprozesse der Kita beschrieben, das Leitbild und die vollständige Konzeption der Einrichtung dargestellt.“ An diese Phase schließt sich dann die Evaluation an, während der die Umsetzung der Qualitätsanforderungen geprüft wird. „Insgesamt acht EvaluatorInnen, fünf vom Caritasverband und drei vom Bischöflichen Ordinariat, haben die 29 jetzt evaluierten Kitas besucht. Ziel ist in den kommenden Jahren alle weiteren Kitas, die sich im Prozess befinden, zu evaluieren“, so Rometsch. Alle 230 Kitas haben die Schulungsphase bereits durchlaufen. Ende 2022 hätten dann auch alle die Qualitätszirkel in der Implementierungsphase geschafft. „Der Zeitplan für die Evaluationen ist natürlich durch Corona in Verzug geraten, denn wir konnten ja die Kitas deshalb nicht besuchen“, erzählt sie. 
Bei den Evaluationen vor Ort widmen sich die EvaluatorInnen folgenden Themen: „Wir schauen genau hin.  Was steht in den Dokumenten? Was sehen wir im Umgang mit den Kindern, in der Gestaltung der Räumlichkeiten, und ähnliches.“ Außerdem gehe es um konzentriertes Zuhören: „Was erzählen Kinder, Eltern und das Personal im Interview? Was hören wir, wenn die Fachkräfte mit den Kindern agieren? Was sagen die Kinder und Eltern über die Einrichtung?“ Am Ende steht objektives Bewerten: „Inwieweit wurden die aufgestellten Kriterien, in Form von Vorgaben, Gesetzen, Anweisungen erfüllt? Kita-Verantwortliche und Mitarbeitende erhalten eine fachlich begründete und wertschätzende Rückmeldung sowie konstruktive Empfehlungen und Hinweise, die in den fünf Jahren bis zur Re-Evaluation umgesetzt werden müssen“, beschreibt Astrid Rometsch das Procedere. In diesen fünf Jahren werden die Kitas weiter begleitet durch so genannte SpeQM-Zirkel. „Einmal jährlich drei Stunden können die Qualitätsverantwortlichen dann ihre Fragen mit Blick auf die Qualitätssicherung bearbeiten.“ 
Das Ziel von einheitlichen Qualitätsstandards in katholischen Kindertageseinrichtungen sieht Rometsch durch das SpeQM in greifbare Nähe gerückt. „Wenn alle 230 Kitas den KTK-Qualitätsbrief erhalten haben, haben wir ein riesiges Stück Arbeit geschafft und können in allen Kitas wertvolle pädagogische Begleitung und Betreuung gewährleisten. Mit dem Erwerb des KTK-Qualitätsbriefs machen die Einrichtungen nun ihre fachlich fundierte und wertvolle Arbeit auch nach außen sichtbar.“

Text: Melanie Müller von Klingspor für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bild: Pressestelle Bischöfliches Ordinariat