Caritasverband für die Diözese Speyer
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„Lass es in unseren Herzen Weihnachten werden“, wünschte sich Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zu Beginn der beiden kleinen Heiligabend-Feiern im Ludwigshafener Caritas-Förderzentrum St. Johannes & St. Michael, deren Gast er war.
Gefeiert wurde am Nachmittag nacheinander in den beiden Fachbereichen der Einrichtung im Herzen Ludwigshafens, die Menschen, die von psychischen oder seelischen Erkrankungen sowie von Multipler Sklerose und ähnlichen Erkrankungen betroffen sind, unterstützt und ihnen auch Wohnraum bietet.
Erste Station war die liebevoll weihnachtlich dekorierte Cafeteria des im Jahr 2018 fertiggestellten Neubaus von St. Johannes, wo der Bischof bereits von zahlreichen Kundinnen und Kunden der Einrichtung, die sich zur Feier mit ihm und dem Mitarbeitenden-Team eingefunden hatten, freudig begrüßt wurde. Und auch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann bekundete gleich zu Beginn der Veranstaltung, dass es ihm eine besondere Freude sei, hier sein zu können - sei es doch zugleich sein erster Besuch in dem neuen Gebäude.
„Alle Jahre wieder“, kräftig mitgesungen von den Anwesenden und begleitet am Klavier von Olga Goncharuk, läutete die Weihnachtsandacht ein. Die Pianistin war für Einrichtungsleiterin Elisabeth Grimberg an den Tasten eingesprungen, die an den Tagen zuvor krankheitsbedingt eine Auszeit hatte nehmen müssen. Grimberg hatte sich die Teilnahme als nunmehr Genesene aber nicht nehmen lassen und sprach auch die Fürbitten gegen Ende der Andacht mit.
Bischof Wiesemann befasste sich in seiner kurzen Predigt, der die Lesung des Weihnachtsevangeliums nach Lukas vorausgegangen war, eben mit dem „Weihnachten Werden in den Herzen“. Sehr wohl darum wissend, wie schwer gerade das einem großen Teil seiner Zuhörerinnen und Zuhörer sicher immer wieder fallen werde, formulierte er die Bedeutung der ganz menschlichen Geburt Jesu im armseligen Stall. Den Trost, der damit gerade für „ganz einfache Menschen“ verbunden sei, wie sie ja auch die Ersten waren, die das Christuskind besuchten - etwa die Hirten. In einfach gehaltenen klaren Sätzen drückte er denn auch aus, dass die Weihnachtsbotschaft „Mut und Kraft zum Leben“ aus dem Glauben heraus stärken wolle. „Gott will uns ganz nahe sein. Nicht irgendwo da oben, sondern ganz bei uns. Zu jedem von uns will er kommen. Auch mitten in der Nacht.“ Er nahm damit Bezug auf die von etlichen Zuhörenden auch während der Predigt geäußerten Ängste angesichts der aktuellen Situation in der Welt. Und setzte dem entgegen: „Die eigentliche Macht gehört der Liebe, nicht dem anderen“. Und er betonte: „Wir alle können einander helfen, dass Weihnachten ist. Mit ganz einfachen Sachen, wie beispielsweise einer Umarmung und der Sicht auf das, was positiv ist - gemeinsam können wir es schaffen“.
Aufgenommen wurden die Sorgen und Ängste aller, die an der Feier teilnahmen, dann in den Fürbitten, die ein kleiner Kreis aus Mitarbeitenden und Kund*innen der Einrichtung sprach. Da wurde Gott auch gebeten „für alle Bewohnerinnen und Bewohner dieses Hauses. Um das, was wir zum Leben brauchen: Um Annahme und Geborgenheit. Und für alle Mitarbeitenden, die für sie da sind - um Freude und Erfüllung in ihrer Arbeit“.
Den besonderen Dank an die Mitarbeitenden und ihre Familien betonte Bischof Dr. Wiesemann auch in seinen Schlussworten noch einmal ganz besonders. Er würdigte ihr Diensttun in einer schwierigen Gesamtsituation, ihre „großartige Arbeit“. Mit dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser, dem Segen und dem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ klang die Andacht aus, an deren Ende die Teilnehmenden mit einem warmen Applaus dankten.
Die Zeit nach den Andachten in den beiden Fachbereichen der Einrichtung gehörte jeweils dem geselligen Beieinander bei Christstollen, Kaffee und Tee oder Saft und dem Austausch der besten Wünsche für ein gesegnetes Weihnachtsfest. Der Bischof nutzte sie für persönliche Gespräche mit den Gästen der Feiern. Vielfach erkundigte er sich nach deren persönlichem Befinden. Und konnte zum Beispiel von Fidan Shalay erfahren, dass der vor etlichen Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen war, sich beim Fachbereich St. Johannes des Ludwigshafener Caritas-Förderzentrums gut aufgehoben fühle und auch mit seinen muslimischen Wurzeln gern an der christlichen Weihnachtsfeier teilnehme.
Das Caritas-Förderzentrum St. Johannes & St. Michael, an der Kaiser-Wilhelm Straße direkt neben dem Pfalzbau gelegen, will Menschen Hilfe bieten, die von psychischer Erkrankung, seelischer Behinderung oder Multipler Sklerose und ähnlichen Erkrankungen betroffen sind. Es offeriert Angebote zur Beratung, zum Wohnen und zur Assistenz. Das soll dazu beitragen, gemeinsam mit den Kund*innen Perspektiven zu entwickeln, die ihnen ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Die beiden Fachbereiche St. Johannes und St. Michael - wurden 2010 zum Caritas-Förderzentrum St. Johannes und St. Michael vereint. Die heutigen Gebäude der Einrichtung wurden 2018 fertiggestellt.
Text und Bild:
Waltraud Itschner und Henning Wiechers für Caritasverband für die Diözese Speyer