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25. März 2025

Jubiläumsfeier 25 Jahre Neubau St. Josefspflege Ludwigshafen

 

Seit einem Vierteljahrhundert ist die Ludwigshafener St. Josefspflege in ihrem heutigen Gebäude zu Hause. Das wurde jetzt mit einem Festtag gefeiert.

 

Der 19. März ist der Gedenktag des Heiligen Josef. Das Datum ist im Caritas-Altenzentrum St. Josefspflege Anlass zur besonderen Würdigung des Patrons. In diesem Jahr wurde am Termin zudem das Jubiläum der 25-jährigen Wiederkehr des Einweihungstages des Neubaus begangen - zur Jahrtausendwende hatte er als neue Heimstatt des Altenzentrums bezogen werden können. Eine Feierstunde und ein Gottesdienst waren die Eckpunkte, die den Tag prägten. Und Einrichtungsleiter Thomas Kraska konnte dazu zahlreiche Gäste aus Kirche, Caritas und Stadtteilvertretung sowie einen großen Kreis von Bewohnerinnen, Bewohnern und Angehörigen willkommen heißen. Zur Gästegeschar gehörten Weihbischof Otto Georgens, Pfarrer Thomas Kigen Cherono von der Ludwigshafener Pfarrei Heilige Petrus und Paulus sowie Diakon im Ruhestand Eugen Ennemoser, der zudem als Zeitzeuge in der Feierstunde von der Entwicklung der St. Josefspflege berichtete. Auch die stellvertretende Mundenheimer Ortsvorsteherin Roswitha Göbel hatte die Einladung angenommen.

 

„Insgesamt ist die St. Josefspflege rundweg eine Erfolgsgeschichte“, betonte Einrichtungsleiter Kraska in seiner Rede zum Jubiläum. Auch wenn das für die finanziellen Aspekte Verantwortliche eventuell anders sehen könnten. „Menschen aus den Kirchengemeinden, dem Stadtteil, den angrenzenden und umliegenden Gebieten finden hier die Versorgung und Hilfe, die sie als Senior*innen brauchen, wenn es zu Hause nicht mehr geht. Dazu leisten viele andere Menschen ihren Beitrag, um Anforderungen und Erwartungen zu erfüllen“. 13 der 25 Jahre im Neubau habe er miterleben dürfen, anfangs als Pflegedienstleiter, seit Dezember 2016 dann als Einrichtungsleiter. Und es gelte, all denen zu danken, die an der „Erfolgsgeschichte“ mitgewirkt haben. Der Dank ging an seine Vorgänger in der Leitung, an langjährige Mitarbeitende sowohl in der Pflege und Betreuung wie auch in den übrigen Diensten wie Verwaltung, Küche und Haustechnik. Und schließlich dankte er auch den ehrenamtlich in der Einrichtung Engagierten für ihre Dienste. Einer aus diesem Kreis, Rainer Erler, lieferte mit seiner Gitarre auch musikalische Beiträge zur Feierstunde und bei der Begleitung des Hauschores, der Leonard Cohens „Halleluja“, das „Danke“-Lied und „Sei behütet auf deinen Wegen“ beisteuerte.

 

Der Einrichtungsleiter verschwieg auch nicht die Probleme, mit denen das Altenzentrum aktuell zu kämpfen hat: „Die Hauptthemen sind nicht mehr MD-Note oder mangelnde Kundenanfragen, die Hauptthemen sind Fachkraftquote, Personalmangel und Fachlichkeit, die einer auch stark veränderten Kundschaft im Vergleich zu 1999 gegenübersteht“. Im November 1999 hatte der Neubau des Altenzentrums bezogen werden können, die feierliche Einweihung war dann im März 2000 erfolgt - dieser Termin wurde als Basis für die 25-Jahrfeier gesetzt. Die größte Herausforderung sei der Personalmangel im Fachkräftebereich, der vielfach den teuren Einsatz von Mitarbeitenden in Arbeitnehmerüberlassung notwendig mache, um durch Festhalten an der Fachkraftquote Belegungsstopps zu verhindern. In diesem Zusammenhang unterstrich Kraska, wie dankbar er für die Arbeit der Schwestern vom Konvent St. Martha aus Indien sei. Seit 1992 arbeiten Schwestern diese Konvents im Pflegebereich mit und lassen sich vielfach auch zu Fachkräften ausbilden.
Getragen werde die Einrichtung mit ihren 105 Kundinnen und Kunden vom koordinierten Bemühen um jede einzelne Person, sei es aus dem Kundschafts- oder aus dem Mitarbeitendenkreis. „Befähigung und Autonomie sind Grundprinzipien, palliative Haltung und palliative Pflege, Respekt und Achtung, professioneller Umgang mit Demenz und Validation unsere Erfolgsrezepte“.

 

Viel weiter zurück als bis zur Jahrtausendwende richtete Diakon Eugen Ennemoser dann den Blick - und beleuchtete einen zweiten Grund zum Feiern: Vor gut 170 Jahren hatte Pfarrer Joseph Anton Krebs das erste Waisenhaus in Ludwigshafen gegründet - aus dem sich die heutige St. Josefspflege entwickelte. 1854 konnte er den langgehegten Plan realisieren. Gereift sei dieser Plan - so Ennemoser - aufgrund der Veränderungen in Mundenheim, das 1847 einen Bahnanschluss bekommen und im Zuge der Industrialisierung immer mehr Einwohner hatte, die in ärmlichen Verhältnissen lebten. Pfarrer Krebs, der in den 1830er Jahren nach Mundenheim gekommen war, habe die Not und das Elend deutlich wahrgenommen. Besonders die damalige Praxis, Waisenkinder zu „versteigern“, habe er als höchst unwürdig empfunden. „Wenn sie versteigert waren, konnte man sich nicht immer vergewissern, dass sie  erzogen und zu den religiösen Übungen angehalten wurden“, zitierte Ennemoser aus einer Denkschrift des Pfarrers. Krebs habe dann mit erheblichem persönlichen und auch finanziellen Einsatz 1854 sein Waisenhaus verwirklichen können. Das erste Haus lag in der „Klappergasse“, der heutigen Karolina-Burger-Straße. 1857 wurde das Haus erweitert, 1875 entschied sich der Gründer, es aus der persönlichen Stiftung an die Gemeinde zu übergeben, und gleichzeitig wurden die ersten Niederbronner Schwestern für das Haus und die Pflege gewonnen, berichtete Ennemoser weiter. Der Bedarf an Plätzen für die Waisenkinder wuchs weiter, und 1904 wurde der erste Bauabschnit am heutigen Standort errichtet. Weitere Bauabschnitte folgten bis 1932. Der heutige Neubau für das Altenpflegezentrum wurde dann nötig, weil der Altbau hinsichtlich Brandschutz und Barrierefreiheit Ende der 1990er Jahre nicht mehr den Ansprüchen und Vorgaben entsprach, führte der Diakon aus. Dass neben der Kinder- und Jugendpflege auch die Altenpflege aufgenommen wurde datiert aus den 1920er Jahren, die Übernahme durch den Caritasverband wurde 1992 vollzogen. Neben der stationären Altenpflege wurde 2000 auch eine Tagespflege eingerichtet, die allerdings zurzeit ruht, wie Einrichtungsleiter Kraska erklärte. 


 
Der Gottesdienst, den Weihbischof Otto Georgens und Pfarrer Thomas Kigen Cherono hielten, widmete sich dem Heiligen Josef. Den Symbolen, mit denen der Patron des Hauses vielfach dargestellt wird - etwa Christuskind, Lilie und Handwerkszeug des Zimmermanns - fügte der Weihbischof in seiner Predigt drei weitere an: „Ein großes Herz, ein offenes Ohr und Hände, die zupacken“.  Ein großes Herz habe der Heilige Josef bewiesen, indem er Maria trotz seiner wahrscheinlich großen Enttäuschung nicht bloßstellte, als er erfuhr, dass sie ein Kind erwartete - wie es die Geburtsgeschichte im Matthäusevangelium schildert. Er habe gewusst, dass es nicht sein Kind war, aber er habe Maria nicht verstoßen, wie es nach damaliger Auffassung sein Recht gewesen wäre. „Als gerechter Mann wollte er sich in aller Stille von Maria trennen und ihr trotzdem eine Zukunft ermöglichen.“ Doch in seiner Not und Ratlosigkeit habe er auch ein offenes Ohr für Gottes Botschaft gehabt und ihr vertraut. „Er nahm Maria zu sich, wie er geheißen worden war. Er gab dem Kind den Namen Jesus und war ihm ein guter Vater“. So Habe Josef den Weg für das Kommen Jesu geebnet. „Und Josef hatte Hände, die bereit waren zur Tat“, so der Weihbischof weiter. Josef habe Jesus als liebevoller Vater nach den Evangeliumsberichten sicher mindestens bis zum Alter von zwölf Jahren begleitet und den Jungen wahrscheinlich das Handwerk des Zimmermanns gelehrt. „Er hört und glaubt und handelt danach. Josef ist der Bruder aller arbeitenden Menschen.“ Josef sei daher auch ein guter Patron für das Altenzentrum. An den Heiligen gerichtet schloss die Predigt: „Lass uns durch dein Vorbild unseren Weg zu Gott finden.“

Ein Mittagessen für die Festgemeinde, geselliger Austausch und Hausführungen rundeten den Feiertag ab. Am Klavier sorgte Martin Gerhard Lang für den guten Klang in der musikalischen Begleitung von Feierstunde und Gottesdienst sowie zur Unterhaltung danach.
 

Text und Fotos: Henning Wiechers
 

Der Festsaal war zum Jubiläum voll besetzt
Gestalteten die Feier mit: Diakon i.R. Eugen Ennemoser, Pfarrer Dr. Thomas Kigen Cherono und Weihbischof Otto Georgens (v links)
Weihbischof Otto Georgens und Pfarrer Thomas hielten den Gottesdienst. Die Predigt näherte sich dem Heiligen Josef über die ihm zugeschriebenen Symbole - etwa das Jesuskind und die Lilie, wie an der Statue am Eingang der St. Josefspflege zu sehen
Einrichtungsleiter Thomas Kraska begrüßte die Festgemeinde
Mit Leonard Cohens “Halleluja”, dem “Danke”-Lied und “Sei behütet auf deinen Wegen” bereicherte der Chor der St. Josefspflege die Festveranstaltung.