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06. Januar 2025

„Mein Weg – von Kamerun in die Pfalz“

 

Im Sommer 2024 hat Aurelien Donkeng mit Erfolg die Ausbildung zum Pflegefachmann an der Pflegeschule der Caritas in Ludwigshafen absolviert. Nun arbeitet er als Pflegemanager für die Stadt Mannheim. In der Zeitschrift „Pflegekammer“ berichtet er von seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung.

 

Als Aurelien Donkeng 2016 von Kamerun nach Deutschland kam, hatte er ein Ziel: Informatik zu studieren. Zielstrebig erreichte er innerhalb eines Jahres das dafür nötige Sprachlevel C1. Schnell erkannte er, dass ein technisches Studium nicht seinen Neigungen entsprach. Er entdeckte die Pflege und Gesundheitsförderung, die Freude an der Arbeit mit Menschen.

 

Bis heute hat Aurelien Donkeng diese Entscheidung nicht bereut, auch wenn der Weg steinig und mit vielen Herausforderungen verbunden war: Schwarze Menschen begegnen in Deutschland nach wie vor institutionellem Rassismus, bei Behörden, am Arbeitsplatz, in der Schule und im Studium oder bekommen den alltäglichem Rassismus in zwischenmenschlichen Begegnungen zu spüren, auf der Straße, in der Bahn, auf der Party im Club. Rassismus ist allgegenwärtig. Für Aurelien Donkeng ein Grund mehr, seine Erfahrungen zu teilen und zu zeigen: „Es lohnt sich, darauf zu schauen, wir können das gemeinsam überwinden. Aber wir müssen hinschauen und gemeinsam handeln.“

 

In seinem jüngst in der Zeitschrift der Pflegekammer erschienenen Erfahrungsbericht wirft er auch ein Blick auf seine persönliche Entwicklung im Umgang mit dem Phänomen Rassismus und seinen Erfolg im Beruf: „Bis man soweit ist, ist es ein langer Weg. [...] Ich glaube, es braucht Vorbilder: Menschen die ähnliches erlebten und dennoch Karriere machen in der Pflege. Auch dafür erzähle ich meine Geschichte, zu der eben auch schwierige Situationen gehören.“

 

Seit acht Jahren lebt Aurelien Donkeng in Deutschland, er hat Enormes geleistet, was staunen lässt: Abschluss des Bachelorstudiums Pflegemanagement 2021, einer Ausbildung zum Rettungssanitäter 2022 und direkt im Anschluss daran die verkürzte Ausbildung zum Pflegefachmann mit Abschluss 2024 an der Pflegeschule der Caritas in Ludwigshafen. Parallel dazu die Arbeit als Betreuer in Einrichtungen der Behindertenhilfe. Arbeiten während der Ausbildung? „Ja! Und auch das ist ein wichtiger Punkt: Viele Auszubildende müssen neben der Ausbildung arbeiten, um ihre Existenz zu sichern, das Ausbildungsentgelt allein reicht nicht“, gibt Aurelien Donkeng zu bedenken. Im Sommer 2024 erreicht er endlich sein Ziel: „Ich bin stolz, eine Anstellung gefunden zu haben, die meinen Kompetenzen und persönlichen Neigungen angemessen ist. Ich arbeite nun als Pflegemanager für die Stadt Mannheim und berate Menschen, die Hilfe zur Pflege nach SGB XII benötigen.“ Seine Geschichte sei eine Erfolgsgeschichte.

 

Es ist wichtig, Erfolgsgeschichten wie diese zu sehen und zu würdigen. „Wir freuen wir uns außerordentlich darüber, mit welcher Geduld und Zielstrebigkeit Herr Donkeng seinen Platz im Pflegeberuf gefunden hat,“ begrüßt Timo Siebenborn, Schulleiter der Pflegeschule der Caritas in Ludwigshafen, das Engagement des Absolventen. „Als Pflegeschule mit vielfältigen Kooperationspartnern aus allen Bereichen pflegerischer Versorgung, erleben wir eine große Vielfalt. Unsere Auszubildenden bringen ihre ganz eigene persönliche Diversität hier mit ein. Wir bilden mittlerweile junge Menschen aus allen Teilen der Welt aus.“

 

Allein durch die Anforderungen der einzelnen pflegerischen Settings – von der Akutversorgung in der BG Unfallklinik über die ambulante Versorgung durch die Sozialstation bis hin zur stationären Versorgung in den Pflegezentren der Caritas und anderen Kooperationspartnern – seien vielfältige Herausforderungen in der Pflegeausbildung die Norm, nicht die Ausnahme. Das erfordere ein hohes Maß an Flexibilität, Sensibilität und einen offenen Blick für alle Herausforderungen, die der Wandel in der Pflege in einer alternden Einwanderungsgesellschaft mit sich bringt – für alle Menschen in Deutschland, so Siebenborn.

 

„Wir bedanken uns bei Aurelien Donkeng für sein Engagement, seine persönlichen Erfahrungen mit strukturellem und alltäglichem Rassismus in seiner Ausbildungsumgebung offen zu thematisieren. Und wir freuen uns, dass das Team unserer Pflegeschule ihn dabei unterstützen konnte, diese Herausforderungen positiv zu bewältigen. Wir legen großen Wert darauf, die Reflexion von kritischen oder belastenden Situationen durch den Fachunterricht oder die Praxisbegleitung in der theoretischen und praktischen Ausbildung zu fördern. Auszubildende, die von Rassismus und Diskriminierungen potenziell betroffen sind, stärken wir, kritisch und selbstbewusst zu handeln.“

 

„Mein Weg – von Kamerun in die Pfalz“ (Link zum Beitrag; Seite 26)