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28. April 2025

Menschen treffen, Freundschaften schließen, Gemeinschaft erleben

Projekt „Check-In“ in Bexbach bringt Menschen zusammen

 

Seit Januar gibt es in Bexbach ein neues Angebot, das in Kooperation zwischen den örtlichen Kirchen und dem Caritas-Zentrum Saarpfalz entstanden ist. Unter dem Titel „Check-In“ lädt das Projekt Erwachsene im jungen mittleren Alter dazu ein, in lockerer Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen und Gemeinschaft zu erleben – ganz ohne Vereinsbindung oder feste Verpflichtungen. Die Idee: Einen Raum schaffen, in dem Menschen sich begegnen, ins Gespräch kommen und vielleicht sogar Freundschaften entstehen.

 

„Es war unsere Idee, einen neuen Ort zu schaffen, an dem die Leute zusammenkommen“, erklärt Chiara Titze vom Caritas-Zentrum Saarpfalz die Motivation hinter dem Projekt. Denn gerade für Erwachsene zwischen 30 und 50 Jahren, die im Raum Bexbach leben, ist es oft gar nicht so einfach, neue Leute kennenzulernen – vor allem, wenn man sich nicht für klassische Freizeitangebote wie Sport- oder Schützenvereine interessiert. Genau hier setzt „Check-In“ an: Es bietet eine offene, unkomplizierte Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen.

 

„Heute ist unser viertes Treffen“, erzählt Elisabeth Lang, evangelische Pfarrerin in Bexbach. Durchschnittlich nehmen zwischen 20 und 30 Personen an den Abenden teil – einige kommen einmalig, andere hin und wieder, viele sind regelmäßig dabei. Unterstützt wird das Organisationsteam neben Lang und Titze vom hauptamtlichen Gemeindereferent Gregor Müller sowie den ehrenamtlichen Helfern Achim Rackl, Alexandra Veith, Nausikaa-Lea Stumpf und Johannes Hach. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass sich alle willkommen fühlen, Gespräche entstehen und die Atmosphäre offen und freundlich bleibt.

Um den Einstieg ins Gespräch zu erleichtern, liegen auf den Tischen kleine Kärtchen mit Themenvorschlägen aus – eine Art Anstoßhilfe, die dabei hilft, miteinander ins Gespräch zu kommen.  „Das ist eine Art Sprungbrett, um ein Thema zum Reden zu finden“, sagt Titze. Es gehe dabei nicht um tiefschürfende Diskussionen, sondern einfach darum, den ersten Schritt zu machen und sich auszutauschen.

 

Die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen wurde ganz bewusst gewählt. „Für diese Altersgruppe ist es besonders schwer ein passendes Angebot zu finden, um Kontakte zu knüpfen. Denn viele Angebote richten sich an Kinder, Jugendliche oder Familien. Wir haben für diese Zielgruppe ein  Angebot geschaffen, bei dem sie zusammenkommen können, ohne jegliche Verpflichtung oder Voraussetzung“, erklärt Pfarrerin Lang. Dennoch sei das Angebot ausdrücklich offen für alle – ganz gleich, welche Religion oder kulturelle Prägung man hat. Wer möchte, kann im Rahmen der Treffen auch beten oder eine Kerze anzünden. „Das ist aber nur ein Angebot, das gerne angenommen werden darf, aber in keinem Fall ein Muss ist“, betont Titze. Es geht Gemeinschaft und Raum für Spiritualität – wenn gewünscht. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind durchweg positiv. „Die Menschen sind durch und durch froh, hier zusammenzukommen“, berichtet Chiara Titze. Viele schätzen die entspannte Atmosphäre, die Möglichkeit zu Gesprächen auf Augenhöhe und das Gefühl, nicht allein zu sein. Die Organisatorinnen und Organisatoren nehmen Anregungen der Teilnehmenden ernst und wollen das Projekt stetig weiterentwickeln. Ziel ist es, die Treffen noch passgenauer zu gestalten und so den Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher gerecht zu werden. 

 

Ein weiterer Pluspunkt:

Die Treffen sind bewusst niedrigschwellig organisiert – es braucht keine Anmeldung, keine Mitgliedschaft, keine Vorbedingungen. Wer vorbeikommen möchte, kann das einfach tun.

Für die unkomplizierte Kommunikation gibt es sogar einen WhatsApp-Kanal. Der Termin fürs nächste Treffen steht bereits fest: 15. Mai  um 19:30 Uhr vor der protestantischen Kirche in Bexbach. Dass ein solches Angebot den Nerv der Zeit trifft, zeigt ein Blick auf aktuelle Zahlen: Laut dem im Mai 2023 von der Bundesregierung vorgestellten „Einsamkeitsbarometer“ fühlen sich immer mehr Menschen in Deutschland einsam. Besonders betroffen ist die Altersgruppe zwischen 18 und 53 Jahren. Während im Jahr 2013 noch 14,5 Prozent der Befragten angaben, sich zumindest teilweise einsam zu fühlen, waren es Ende 2022 bereits 36,4 Prozent. Rund 17 Prozent erklärten sogar, sich sehr einsam zu fühlen. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie stiegen diese Zahlen noch drastisch an: Zwischenzeitlich fühlten sich 46,7 Prozent der Befragten einsam – und auch nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen war zunächst kaum eine soziale Erholung erkennbar.

 

Das Projekt „Check-In“ will dem aktiv entgegentreten – mit Offenheit, Herzlichkeit und der einfachen, aber kraftvollen Idee, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Es zeigt sich: Oft braucht es nur einen Ort, eine Einladung und die Bereitschaft, miteinander ins Gespräch zu kommen, um aus Fremden neue Freunde werden zu lassen. 

 

Bilder:  Paul Kreiner

 

Ein Teil des Teams hinter „Check-In“. Von links: Achim Rackl, Elisabeth Lang (evang. Pfarrerin) und Chiara Titze (Sozialarbeiterin im Caritas-Zentrum Saarpfalz)
Auf den Tischen liegen Snacks, Karten mit möglichen Gesprächsthemen und ein QR-Code, der zur Whatsapp-Gruppe führt, aus
Die evangelische Kirche wird für die Treffen jedes Mal gemütlich ausgestattet, bunte Lichter und Musik verleihen Wohlfühlcharakter.