Caritasverband für die Diözese Speyer
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Das Haus St. Matthias des Caritas-Altenzentrums St. Bonifatius feiert fünfjähriges Bestehen mit Bewohnern und Angehörigen
Das Haus St. Matthias in Schifferstadt, ein Fachbereich des Caritas-Altenzentrums St. Bonifatius Limburgerhof, feiert sein fünfjähriges Bestehen. Nicht mit einem rauschenden Fest, sondern so, wie es für die Bewohner am schönsten ist: mit mehreren kleinen Veranstaltungen. Auftakt war ein Gottesdienst am 4. September im Garten des Hauses.
24 Bewohner leben hier in Einzelzimmern auf zwei Stockwerken. Das Haus Matthias ist eine moderne Pflegeeinrichtung ausschließlich für Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz. „Wobei bei uns der Mensch und nicht die Demenz im Vordergrund steht“, erklärt Arletta Groß, Fachbereichsleiterin Sozialer Dienst. Wenn Menschen mit Worten allein nicht mehr erreicht werden können, dann stehen Sinneserlebnisse im Vordergrund: Sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen. Denn das ist in jedem Menschen tief verankert.
So war auch dieser ökumenische Dank-Gottesdienst, mit Pastoralreferent Heinrich Schmith und Pfarrer Michael Erlenwein auf die Bewohner zugeschnitten. Mit ausgiebigem Glockengeläut vom Band wurden die Bewohner, die sich rund um den mit schönen Blumen geschmückten Altar im Garten versammelt hatten, eingestimmt. Musik spielte eine große Rolle im Gottesdienst. Teilweise auf der Querflöte begleitet von Helen Ohnheiser, wurden viele bekannte Kirchenlieder gesungen. Was dabei dann zu beobachten ist, berührt Arletta Groß auch nach vielen Berufsjahren, immer noch. Die Bewohner werden ruhig, lauschen, und viele, die sonst kaum noch sprechen, singen mit. Nicht nur ein paar Zeilen, sondern oft mehrere Strophen, völlig textsicher.
In der kleinen Ansprache von Heinrich Schmith spielte das Thema „Hand“ eine große Rolle, denn Gott hat die Menschen in seine Hand geschrieben, er vergisst sie nicht. So hielten Angehörige die Hand ihrer Mutter oder ihres Vaters, Mitarbeiter hielten die Hände der Bewohner, denn eine Berührung sagt oft mehr als viele Worte.
Christan Hassa, als Einrichtungsleiter von St. Bonifatius auch für das Haus St. Matthias zuständig, blickte zurück auf die fünf, für ihn sogar sechseinhalb Jahre des Hauses Matthias, denn schon bei der Planung des Hauses war er in jede Entscheidung eingebunden. Später habe er dann über 50 Bewerbungsgespräche geführt, um das Mitarbeiter-Team so zusammenzustellen, um den Bewohnern den bestmöglichen Ort zum Wohnen und Leben bieten zu können. Die Mühe hat sich ausgezahlt, denn im Team gibt es praktisch keine Fluktuation. Inzwischen ist das Haus Matthias sogar ein Ausbildungsort, wo angehende Pflegefachkräfte auch aus anderen Pflege-Einrichtungen ein Praktikum in Gerontopsychiatrie absolvieren können.
Wichtig sei es Hassa immer gewesen, den Spannungsbogen zwischen Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit, zwischen Professionalität und Spiritualität, so zu gestalten, dass es im Sinne der Menschen ist, die hier wohnen und arbeiten. In den vergangenen fünf Jahren habe es viele unterschiedliche Situationen gegeben, Momente großer Freude, aber auch sehr schwierige Zeiten durch die Corona-Pandemie. Aber er habe jede Menge Gründe, um Danke zu sagen: den Bewohnern und ihren Angehörigen, den Mitarbeitern und vor allem auch Gott.
Auch Heike Detlefsen-Damm ist dankbar. Dafür, wie ihre 92-jährige Mutter Anni Detlefsen in St. Matthias aufgenommen wurde. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, die Mutter in eine Pflegeeinrichtung zu geben, gibt sie zu. „Ich fand es sehr schön, wie Angehörige hier abgeholt werden, und zu sehen: da ist jemand, der sich mit mir und meinen Sorgen auseinandersetzt. Schließlich gibt man ja sein Liebstes“, sagt sie und streichelt die Hand ihrer Mutter. Auch Anita Heid ist zum Gottesdienst gekommen, obwohl ihr Vater kürzlich verstorben ist. „Es war die richtige Entscheidung, Papa hierher zu bringen. Es ist wie eine große Familie“, sagt sie. Deswegen wird sie sich auch weiter im Heimberat engagieren.
Arletta Groß zieht Bilanz über fünf Jahre Haus St. Matthias, das von Anfang an als offenes Haus konzipiert war. Vereine, Kindergärten und Chöre waren regelmäßig zu Gast. Die Pandemie sei dann aber ein herber Einschnitt gewesen. Sicherheitskonzepte seien immer wieder überarbeitet und den Angehörigen erklärt worden. Aber trotz aller Auflagen und Einschränkungen hat es immer Programm für die Bewohner gegeben. Musikvereine und Posaunenchor haben eben im Freien gespielt und die Bewohner saßen hinter den geöffneten Fenstern. Kindergartenkinder haben ein Krippenspiel im Garten aufgeführt und Bewohner haben die Geschenke für die Kin-der in einem Körbchen vom Balkon heruntergelassen. „Corona fordert die Kreativität“, sagt Arletta Groß. Faschingsveranstaltungen wie früher, mit Tanzgruppen und Büttenrednern, habe es zwar nicht mehr geben können, dafür wurde aber hausintern gefeiert und die Mitarbeiter haben ein Programm zusammengestellt. Und so wird nun auch das Jubiläum weiter gefeiert: mit einer Reihe kleiner Veranstaltungen, Gartenkonzerten oder ähnlichem. So wie es für die Bewohner am besten ist. Arletta Groß erklärt, was sie damit meint: „Unsere Bewohner brauchen den kleinen Spatz in der Hand, nicht die Taube auf dem Dach.“
Text und Foto: Dr. Christine Kraus für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift:
Bild Header: Arletta Groß (links) Fachbereichsleiterin Sozialer Dienst und Anita Heid vom Heimbeirat stoßen nach dem Gottesdienst mit einem Bewohner auf das Jubiläum an
Pastoralreferent Heinrich Schmith und Pfarrer Martin Erlenwein feiern einen Gottesdienst im Garten, Helen Ohnheiser begleitet die Lieder mit der Querflöte
Das Thema "Hand" steht im Mittelpunkt der Predigt. Bewohner und Mitarbeiter schreiben die Zahl 5 in die Handfläche