Caritasverband für die Diözese Speyer
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Neues Caritas-Quartiersbüro im Kaiserslauterer Stadtteil Nordwest offiziell eröffnet
Die großen Fenster geben den Blick nach innen frei, die Tür steht offen. Signale, die gleichzeitig Programm des neuen Caritas-Quartiersbüros im Kaiserslauterer Stadtteil Nordwest sind. Am 15. November wurde es offiziell eröffnet. Frisch getauft auf den Namen „Slevfisch“, möchte es eine Brücke schlagen zwischen der Slevogtstraße, in der es seinen Sitz hat und dem nördlich angrenzenden Fischerrück.
„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Beate Schmitt, Leiterin des Caritas-Zentrums Kaiserslautern, bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. „Bereits im September hat das Stadtteilbüro seine Türen geöffnet, heute können wir es offiziell seiner Bestimmung übergeben. Es soll Anlaufstelle für die Menschen des Viertels sein, für ihre Sorgen, Probleme, aber auch für ihre Anregungen und Wünsche.“ Der ganze Stadtteil habe mit Herausforderungen unterschiedlicher Art zu kämpfen, allen voraus die nördliche Gegend um die Königsberger Straße auf dem Fischerrück sowie die Region um die Slevogtstraße im Süden. Die soziale Not sei teils groß, der Migrantenanteil hoch. Auf dem Fischerrück liegt er bei 54 Prozent, im Süden des Gesamtquartiers bei 40 Prozent. „Der Asternweg in Kaiserslautern ist den meisten geläufig, im Gegensatz zum Stadtteil Nordwest. Dabei haben die Menschen hier mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.“
Eine eigentliche Beratung erfolge nicht im „Slevfisch“, das Stadtteilbüro verstehe sich eher als Clearing-Stelle und verweise bei Bedarf an entsprechende Stellen weiter. Mit dem Vorteil, das Beratungsangebot des Caritas-Zentrums im Hintergrund zu haben.
Neue Quartiersmanagerin ist Jeannine Uchej. „Anfangs waren die Leute skeptisch. Doch als sie gemerkt haben, dass wir für sie da sind, hat sich das gelegt. Jetzt kommt immer öfter jemand vorbei. Die meisten haben Fragen oder ein Problem. Mal geht es um einen Antrag, mal um das Arbeitslosengeld II, finanzielle Nöte oder auch eine Räumungsklage.“
Die Beratungsgespräche finden im vorderen Teil des 115 Quadratmeter großen Quartiersbüros statt. Hier gibt es auch ein Regal mit Spielen, Zeichenbedarf und Büchern. „Das hat sich unter den Kindern herumgesprochen. Es kommen oft welche vorbei, nehmen sich ein Buch, malen oder spielen eine Weile.“ Ziel sei es, verschiedene Freizeitangebote ins Leben zu rufen. Aber dafür brauche es Ehrenamtliche, die das übernehmen. „Eine Sache findet bereits statt. Die Gemeindeschwester plus veranstaltet einmal in der Woche ein Bewegungscafé für Senioren, anschließend gibt es Kaffee und Kuchen“, berichtet die Sozialpädagogin.
An einem Tag steht ihr Corinna Hauck von der Abteilung Gemeindecaritas des Caritas-Zentrums, zur Seite. Als langjährige Caritas-Mitarbeiterin bringt sie viel Erfahrung mit, auch durch ihre leitende Funktion im Arbeitskreis West, einer Vernetzung von Schulen, Kitas, Spiel- und Lernstuben, Pfarreien und anderen Institutionen im Stadtteil.
„Der AK West hat mit dazu beigetragen, dass es zu dem neuen Quartiersbüro gekommen ist. Denn die Idee dazu gibt es schon seit 2005, als ein aus Bundesmitteln gefördertes Projekt auf dem Fischerrück gestartet wurde. Das ist längst abgeschlossen, aber der AK West ist am Ball geblieben“, erklärt Beate Schmitt. Auch die TU Kaiserslautern habe sich lange eingebracht. „Bereits 2007 lag eine erste Studie zu Herausforderungen in Stadtteil Nordwest vor. Dadurch wurde der Blick dahingehend geweitet, alle Bedürfnisse in den Fokus zu nehmen.“
Das Quartiersbüro, das von dem Bund-Länder-Projekt „Sozialer Zusammenhalt“ zu 90 Prozent gefördert wird, wolle dazu beitragen, das nachbarschaftliche Verhältnis zu stärken, sich mit den Anwohnern zu vernetzen, sagt Jeannine Uchej. „Wir möchten das Herz des Gebiets sein.“ Dazu gehöre es ebenfalls, Maßnahmen zu koordinieren und Bauvorhaben zu kommunizieren, wie etwa die Neugestaltung des Sport-platzes bei der Grundschule Fischerrück oder den Neubau der Kita mit integrierter Mensa. Auch der wenig einfallreich gestaltete Spielplatz gegenüber des „Slevfisch“ soll ein neues Gesicht bekommen und dann für alle Generationen gleichermaßen attraktiv werden, so Uchej. „Da aufgrund des hohen Migrantenanteils die Sprach-barrieren erheblich sind, greifen wir auf die kostenlose SayHi-App zurück, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Das ist ein Programm, das Gesprochenes sofort in die gewünschte Sprache übersetzt.“ Auch bei den Gästen fand das neue Stadtteilbüro großen Anklang. So freute sich die Sozialdezernentin der Stadt, Anja Pfeiffer, „dass Kaiserslautern eine neue gute Stube hat.“
Das Quartiersbüro ist Montag, Dienstag und Freitag von 10 bis 13 Uhr und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Text und Fotos: Friederike Jung für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift:
Draußen : Von links Jeannine Uchej, Corinna Hauck und Beate Schmitt
Drinnen: Sozialdezernentin Anja Pfeiffer (rechts) hat Blumen überreicht an Corinna Hauck und Jeannine Uchej, im Hintergrund Beate Schmitt.