Caritasverband für die Diözese Speyer
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Caritas-Street-Food-Festival in St. Ingbert lockt viele Gäste an
Es herrschte viel Betrieb beim St. Ingberter Street-Food-Festival der Caritas. Rund 300 Besucher kamen über den Nachmittag verteilt vorbei. „Das machen wir gemeinsam“, lautet der Slogan der diesjährigen Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbandes, der sein 125-jähriges Bestehen feiert. Um mitzufeiern, organisierte das Caritas-Zentrum Saarpfalz in der bundesweiten „Woche der Caritas das Street-Food-Fest.
In dieser „Woche der Caritas“ fährt ein Caritas-Tour-Bus jeden Tag zu einer besonderen Aktion in der Diözese Speyer. Deshalb machte er am Freitag in St. Ingbert Halt. „Das machen wir gemeinsam – unter dieses Motto kann man doch vieles fassen“, sagt Andreas Heinz, Leiter des Caritas-Zentrums in St. Ingbert. Also auch gemeinsam zu essen. Vor allem stand im Fokus des Street-Food-Festivals, die Leute wieder zusammenzubringen - aus allen sozialen sowie ethnischen Gruppen. „Tage wie heute ermöglichen das Begegnen, miteinander zu reden und so auch Signale zu setzen“, freut sich Heinz. Ein Beispiel für mögliche Signale: Weiterhin seitens der Politik am bestehenden Budget für die Migrationsberatung festhalten – denn da drohen massive Kürzungen.
Und warum genau Street-Food? „Essen bringt die Leute zusammen. Viele Migranten“, so Heinz, „arbeiten in der Gastro, kochen Gerichte und Köstlichkeiten aus ihrer Heimat. Im Saarland etwa gibt es ganz viele italienische Restaurants, weil viele Italiener hier damals im Bergbau arbeiteten“. Zudem seien alle Menschen offen für gutes Essen, auch wenn es aus fremden Küchen stammt. Und freilich: Viele exotische Küchen schmecken richtig gut.
Caritas-Mitarbeiterin Elvira Stergel etwa kochte an ihrem Stand einen waschechten russischen Borschtsch. Das ist eine Rindfleischsuppe mit großzügiger Gemüse-Einlage. „Ursprünglich!, so berichtete die aus St. Petersburg stammende Stergel, „ist der Borschtsch ein ukrainisches Gericht.“ Die russische Variante unterscheide sich bei der Wahl des Gemüses. Die Russen nehmen Weißkohl, die Ukrainer schnibbeln Rote Beete dazu. „Das Gemüse macht den Geschmack aus. Ganz wichtig ist aber auch das Rindfleisch“.
Ebenfalls international angehaucht - eine Vermischung aus deutscher und spanischer Küche - war die Linsensuppe mit Chorizo am Stand des St. Ingberter Männer-Kochclub. „Nächstes Jahr wird unser Club 50 Jahre alt“, erzählt Hans Pauly. Der Club ist aus einem Kochkurs der St. Michael Kirche heraus entstanden. Derzeit treffen sich 13 Männer jeden Monat zum Kochen. Pauly ist zudem ehrenamtlicher Mitarbeiter der Caritas in St. Ingbert. Nebst dem Männer-Kochclub ist Pauly auch im Seniorenbeirat tätig.
Eher klassisch ging es indes am Waffelstand von Jennifer Leidel und Lisa-Marie Wagner zu. Leidel arbeitet in der therapeutischen Schülerförderung, hilft als Intensivbetreuerin Kindern, die in großen Schulgruppen eher in der Außenseiter-Position stehen. Leidel berichtet von Kindern mit sozialen und schulischen Schwächen, beispielsweise Autisten. „Die brauchen eine engmaschige Betreuung“. Weiter gibt es in Leidels Zuständigkeitsbereich auch Therapeuten und Sozialarbeiter, die direkt in den Schulen arbeiten und unterstützen.
Franz-Josef Berwanger verkaufte an seinem Stand Fair-Trade-Waren, vor allem von den Philippinen. Berwanger ist Gründer des Saarländisch-Philippinischen-Freundeskreises. Und wie ist er dazu gekommen? „Ganz früher habe ich Garten- und Landschaftsbau gemacht. Und in den Wintermonaten, wenn nicht so viel im Garten-Landschaftsbau zu tun war, bin ich dann auf die Philippinen gereist“, erzählt Berwanger. Bereits im Vorfeld hat er dort von Dörfern erfahren, denen von Saarländern geholfen wurde. Und ein solches Dorf besuchte Berwanger. Vor Ort kam er dann ins Gespräch mit einer Ordensschwester und so entwickelte sich die ganze Geschichte. In einem zweiten Dorf wurden in den folgenden Jahren viele Straßen gebaut. Und die sind übrigens nach dem Saarland benannt, ergänzt Berwanger.
Ebenfalls vor Ort war der St. Ingberter Weltladen. Seit 2008 verkauft das Geschäft Fair-Trade-Produkte, ganze 50 Ehrenamtliche arbeiten regelmäßig in dem Geschäft mit. Ziel: Waren vertreiben, die den Menschen in den Produktionsländern helfen. Sie sollen dort faire und gerechte Löhne gezahlt bekommen, nicht ausgebeutet werden und Kinderarbeit ist ebenso streng tabu.
Das Street-Food-Festival war ein Ort des Zusammenkommens, des Miteinanders. Vorm Eingang war ein großer Stand des Caritasverbandes selbst aufgebaut. Dort standen Martina Gemmar und Julian Rosentritt, sprachen direkt mit den Menschen in der St. Ingberter Fußgängerzone über ihre Anliegen - egal welcher Art. „Wir sind auch hier, um das gesamte Portfolio der Caritas zu präsentieren“, sagt Rosentritt. Viele Menschen wüssten gar nicht, welche zahlreichen Sparten die Caritas abdeckt. „Und für so etwas finde ich solche Aktionen wie heute super“, freut sich Rosentritt. Vor allem ausgelöst durch die Energiekrise und der damit einhergehenden Preissteigerungen explodiere derzeit die Anfrage an die Caritas-Beratung. „Es gibt immer mehr Menschen, die an ihre Grenzen stoßen.“ Und für genau die hat eben die Caritas-Beratungsstelle immer ein offenes Ort.
Text und Foto: Paul Helmut Kreiner für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift: (v.l.) Julian Rosentritt, Martina Gemmar und Christine Blaß von der Caritas kamen mit den Besuchern des Festivals ins Gespräch über ihre Anliegen und Sorgen.
Weitere Bilder: Viele Köche verderben noch lange nicht den Brei: internationale Gerichte von vielen Anbietern lockten rund 300 Besucher auf das Street-Foot-Festival des Caritas-Zentrums.