Caritasverband für die Diözese Speyer
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Das Caritas-Förderzentrum St. Johannes & St. Michael feiert – auch ohne Sonne
„Hölle-Hölle-Hölle!“ schallt es im Innenhof des Caritas-Förderzentrums St. Johannes und St. Michael in Ludwigshafen. Das Förderzentrum ist eine Einrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Menschen mit Multipler Sklerose. Die hauseigene Band spielt beim Sommerfest Schlager. Die Zuhörer machen begeistert mit, als Wolfgang Petrys „Wahnsinn“ erklingt.
Begonnen hat das Fest mit einem ökumenischen Wortgottesdienst, gemeinsam gehalten von Pfarrerin Kerstin Bartels und Gemeindereferentin Simone Hartner. Für das Motto des Gottesdienstes haben die beiden in bester Ökumene zwei Leitsprüche zusammengesetzt: „Mutig – Stark – Beherzt“ war das Motto des Evangelischen Kirchentags. Das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Beides passt doch wunderbar zusammen. Musikalisch unterstützt wurden die gemeinsamen Lieder von Mitarbeiter Ton-Vinh Trinh-Do, der auf seiner Gitarre mitspielte. Psalm 23 wählten die Geistlichen als passendes Bibelwort: „Gott ist mein Hirte“, heißt es dort. Darauf bezog sich Gemeindereferentin Hartner in ihrer Predigt: „Wir sind nicht alleine, und gemeinsam mit Gott an unserer Seite sind wir mutig, stark, beherzt unterwegs als Pilger der Hoffnung. Auch wenn wir mal auf dem Holzweg sind, gibt uns Gott wieder die Richtung vor, die uns weiterbringt“, predigte Hartner. „Er gibt Vertrauern und Sicherheit und ist das Licht am Ende des Tunnels, wenn wir in Dunkelheit wandern.“
Wie jedes Jahr haben Klienten und Beschäftigte des Caritas-Förderzentrums die Fürbitten gemeinsam gestaltet und vorgetragen. Der Wunsch nach Frieden und Versöhnung stand im Mittelpunkt. Ausdrückliches Anliegen war Heilung, Gerechtigkeit und Unterstützung für die Opfer sexueller Übergriffe und sexualisierter Gewalt. „Die Täter sollen einsichtig werden, bereuen und ihr Verhalten ändern. Alle Menschen sollen hinsehen und helfen, damit jeder in der Gesellschaft in Würde und Sicherheit leben kann“, lauten die Fürbitten.
Leider war das Wetter trübe und regnerisch – aber das trübte nicht die gute Laune beim anschließenden Fest im Innenhof des Caritas-Förderzentrums. „Die Losgelösten“ sind eine Band von Bewohnern, die Sozialarbeiter Andreas Hopfenzitz anleitet. „Es gab den Wunsch, nicht nur englischen Pop zu spielen, sondern mehr deutsche Schlager – also machen wir das“, erklärt er die neue Ausrichtung der Band. Das kommt auch gut an, vor dem Zeltdach der Musik stehen ein paar Bewohner und Mitarbeiter und grooven mit.
Eingeladen zum Fest sind Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitende. Die Auszubildenden haben sich Spiele ausgedacht und betreiben einen Stand zum Dosenwerfen, bei dem es Eis zu gewinnen gibt. Beim Glücksrad werden kleine Sachpreise verlost, wie etwa selbstgemachte Kerzen, Grillanzünder geklebt aus Tannenzapfen, Wachs und Sackleinen, kleine Lavendelsäckchen, die gut riechen und vor Kleidermotten schützen und vieles mehr. Am Glücksrad gibt es Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Feuerzeuge und Dosengetränke zu gewinnen. Bei der Tombola gibt es Pflegeprodukte, Taschen, Sonnenhüte und andere nützliche Kleinigkeiten zu gewinnen.
Die Sachspenden kommen von Kooperationspartnern und Lieferanten des Förderzentrums. Mit dabei sind auch das Krankenhaus Guter Hirte und die Eingliederungshilfe der Stadt Ludwigshafen, die das Förderzentrum unterstützen. Wegen des schlechten Wetters hat das Küchenteam drinnen aufgebaut, es gibt Essen und Trinken für alle Besucher, wer will kann sich mit einer Spende revanchieren. Natürlich gibt es auch Kaffee und Kuchen. Die Losgelösten spielen derweil „Marmor, Stein und Eisen bricht“, und viele Fans machen mit.
Text und Fotos: Gereon Hoffmann für den Caritasverband für die Diözese Speyer