Caritasverband für die Diözese Speyer
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Staatssekretärin Nicol Steingaß besucht den ambulanten Hospizdienst in Kusel
„Ich bin sehr dankbar für das, was Sie tun. Ihre Arbeit nehmen Sie mit Begeisterung und mit Liebe zum Menschen wahr.“ Das Lob von Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, galt den Haupt- und Ehrenamtlichen Hospizfachkräften des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes (AHPB) Kusel. Bei einem Besuch der Einrichtung im Rahmen einer Lobby-Kampagne der rheinland-pfälzischen Liga der Freien Wohlfahrtspflege und der Landesregierung unter dem Titel „Einsatz zeigen. Wert schätzen.“ informierte sich Steingaß über die Arbeit des Dienstes.
"Leben und Sterben sind unverrückbar miteinander verknüpft. Auch das Land misst dem Komplex ,Sterben, Tod und Trauer‘ im Rahmen seiner gesundheitspolitischen Schwerpunkte eine hohe Bedeutung bei. Uns geht es um das Sterben in Würde und vor allem darum, dass jene Menschen, die Betroffene und Angehörige auf dem gemeinsamen letzten Weg begleiten, ein gutes und wertschätzendes Umfeld vorfinden. Für die von Ihnen geleistete Arbeit, auch im Bereich der Fortbildung der Begleiterinnen und Begleiter, danke ich Ihnen ganz herzlich", sagte Steingaß bei ihrem Besuch im AHPB. Der AHPB ist ein Angebot des Caritas-Zentrums Kaiserslautern. Leiterin des Zentrums ist Beate Schmitt. Auch die Caritasdirektorin Barbara Aßmann war vor Ort, um den Einsatz der haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden zu würdigen.
An kompetenten Gesprächspartnern mangelte es bei der Begegnung im Haus der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz nicht. Zugegen waren Barbara Aßmann, Direktorin des Caritasverbandes der Diözese Speyer, gleichzeitig Liga Vertreterin und Vorsitzende der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz; Beate Schmitt, Leiterin des Caritas-Zentrums Kaiserslautern; Silke Jentes von der Ökumenischen Sozialstation Brücken; Diana Baumann, Geschäftsführerin der Ökumenischen Sozialstation Kusel-Altenglan; Dorothée Weiß, Koordinatorin Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst Westrich; die Hospizpflegefachkräfte Corinna Matzenbacher und Rosaria Vasallo sowie die ehrenamtlichen Hospizhelfer Thomas Ehlhardt und Hella Lang.
Aßmann betonte, dass der Hospizdienst von Haupt- und Ehrenamtlichen getragen werde. Gerne würde das Thema Tod, selbst bei Sterbenden, verdrängt. Im ländlichen Bereich könnte die Hospizarbeit einen Schub gebrauchen. Anlass für den Caritasverband, für das Jahr 2025 von März bis November einen neuen Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizhelfer anzubieten.
Auf dem platten Land sei die Gewinnung ehrenamtlicher Hospizhelfer eine Herausforderung, betonte Schmitt. Kein anderer Dienst sei so intensiv wie der von Hospizhelfern. Diese leisteten Dienste, die Familien heute nicht mehr leisten könnten. „Es ist kein Wissen mehr da, das weitergeben wird.“ Aus dem Hospizdienst könne man vieles lernen.
Matzenbacher und Vasallo sprachen sich dafür aus, den ambulanten Hospiz-dienst in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Denn der Wunsch, zuhause zu sterben, habe zugenommen. Krankenhäuser, Arztpraxen, Sozialdienste und Schulen gelte es, über das Angebot und die Tätigkeit von Hospizhelfern zu informieren. Neben Flyern kämen dem Internet und sozialen Medien eine besondere Rolle bei Werbemaßnahmen zu.
Als ehrenamtliche Hospizbegleiter erinnerten Ehlhardt und Lang, dass sie für ihre Arbeit einen Teil ihrer Freizeit zur Verfügung stellten. Im Umgang mit Schwerst-kranken und sterbenden Menschen und deren Familienangehörigen seien Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl erforderlich. Mit ihrem Dienst entlasteten sie Familienangehörige, schenkten Betroffenen ein offenes Ohr, informierten und vermittelten in schweren Situationen und leisteten, wenn notwendig, auch praktische Hilfen. „Bezahlt werden wir mit Himmelspunkten“, schmunzelte Ehlhardt, der in seinem Berufsleben als Polizist tätig war.
Kritisch äußerten sich die Fachkräfte des ambulanten Hospizdienstes über das Angebot der Spezialisierten ambulanten Palliativersorgung (SAPV). Einerseits werde das Angebot notwendiger palliativärztlicher und palliativpflegerischer Beratung und Versorgung in Zeiten rückläufiger Hausarztpraxen benötigt, konstatierte Schmitt. Gleichzeitig sei es ein Luxusdienst, der im Gegensatz zu Dienstleistungen des ambulanten Hospizdienstes entsprechend vergütet werde. Parallel sei die Konkurrenz durch die Tätigkeit ambulanter Pflegedienste größer geworden.
Text und Fotos: Joachim Schwitalla für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Foto: Corinna Matzenbacher, Rosaria Vasallo, Thomas Ehlhardt, Dorothée Weiß, Hella Lang, Nicole Steingaß, Barbara Aßmann, Diana Baumann, Beate Schmitt und Silke Jentes.