Caritasverband für die Diözese Speyer
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“Tag des offenen Klassenzimmers“ der Caritas-Förderschule Queichheim informiert über Schulkonzept – 60 Interessierte zu Gast
Nach zwei Jahren Pause hat die Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung am Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau-Queichheim wieder zu einem „Tag des offenen Klassenzimmers“ eingeladen. Dieser Einladung sind am ersten Samstag in der Fastenzeit gut 60 Interessentinnen und Interessenten gefolgt, haben die Gelegenheit wahrgenommen, sich über die Schule zu informieren.
Eltern hatten Fragen im Hinblick auf die Eignung der Einrichtung als mögliche Ausbildungsstätte für ihr Kind. Aber auch Mitarbeitende in Kindergartenteams, Schulkollegien und therapeutischen Praxen wollten Basisinfos für ihre Empfehlungen an Eltern gewinnen. Auch für eine angehende Erzieherin bot der Tag die Chance, sich ein Bild von einem etwaigen beruflichen Engagement hier zu machen.
Der elfjährige Philip Weismann aus Landau besucht bislang eine Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen im baden-württembergischen Ilvesheim bei Mannheim. Mit seinem Vater Frederik ist er zum „Tag des offenen Klassenzimmers“ in die Schule des Caritas-Förderzentrums in Queichheim gekommen. Er möchte erfahren, ob es ihm auch hier gefallen würde und was die Einrichtung für seine Bedürfnisse bieten kann. Die beiden schließen sich zunächst einer Gruppe an, die Dimitrius Kitsikoudis, Physiotherapeut im Einrichtungsteam, durch die Schule führt. Sie sehen etwa die Turnhalle, die neue Kletterwand, das Schwimmbad, den Snoezelraum und die Therapiezimmer. Während Philip mit sichtbarem Spaß zum Beispiel die Rollenrutsche in der Turnhalle und die Kletterwand ausprobiert, stellt sein Vater dem Physiotherapeuten eine Reihe von Fragen. Die Hilfsmittelversorgung ist da ebenso Thema wie therapeutische Maßnahmen neben dem Unterricht. Frederik Weismann erfährt, dass über das ebenfalls am Standort Queichheim bestehende und zum dortigen Frühförderzentrum gehörende Sozialpädriatrische Zentrum (SPZ) die notwendigen ärztlichen Untersuchungen und Verordnungen direkt vor Ort möglich sind. Auch Logo-, Ergo- und Physiotherapie können hier durchgeführt werden. Außerdem, erklärt Kitsikoudis den Rundgangsteilnehmern, wird auch der Unterricht an der Schule selbst ganz auf den Förderbedarf, die Fähigkeiten und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler abgestimmt.
Entscheidungsgrundlagen dafür, welche Schule ihre Tochter, aktuell noch Kindergartenkind, ab Sommer besuchen soll, möchte auch Petra Talevi gewinnen, die sich dem Rundgang angeschlossen hat. Sie wohnt im nahe gelegenen Landauer Stadtteil Dammheim und die Tochter besucht den integrativen Kindergarten des Caritas-Förderzentrums. Neben der Schule hier will sie aber auch noch eine Regelschule und eine freie integrative Schule in Landau besuchen, um eine Entscheidung zum Besten ihrer Tochter treffen zu können, sagt sie. „Im Prinzip befürworte ich einen integrativen Schulunterricht. Aber es kommt darauf an, wie der umgesetzt wird und wie und auf die Bedürfnisse meiner Tochter eingegangen werden kann“. Die Nähe zum Wohnort, die Ruhe und individuelle Förderung an der Caritas-Schule seien Pluspunkte für eine Entscheidung für die Einrichtung. „Und wenn sich im Vergleich herausstellen sollte, dass sie die beste Alternative für meine Tochter ist, dann würden wir uns auch für sie entscheiden“.
Nach dem Rundgang nehmen die meisten Teilnehmer noch an einer Unterrichtseinheit in einer der Klassen teil. Frederik Weismann zieht aber schon mal eine positive Zwischenbilanz: Was er bisher gesehen und gehört hat, habe ihm zugesagt.
Im Obergeschoss der Schule gibt’s dann noch die Möglichkeit zum Austausch mit-einander oder mit der Schulleitung, die sich hier zum Gespräch bereit hält - Rektorin Monika Hirschfeld, ihre Vertreterin und erste Konrektorin Antje Krotwaart sowie der zweite Konrektor Claudius Schmid. Schmid macht im Gespräch deutlich, dass die Entscheidung für die Förderschule „keine Einbahnstraße“ ist, auch spätere Wechsel an eine Regelschule sind möglich und werden auch immer wieder realisiert. Andererseits könne durch die besonderen Bedingungen an der Förderschule besser die psychisch-emotionale Stabilität bei den Schülerinnen und Schülern gestärkt werden, um eventuell auch später besser an einer Regeleinrichtung bestehen zu können.
Unterrichtet werden an der Schule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung des Caritas-Förderzentrums aktuell rund 160 Kinder, die im Wesentlichen aus dem Bereich Landau und Neustadt, den Landkreisen Südliche Weinstraße und Germersheim sowie aus einigen Orten der Südwestpfalz nach Queichheim kommen. Neben dem Bildungsgang Grund- und Hauptschule gibt es Bildungsgänge mit dem Förderschwerpunkt Lernen sowie mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung. In der sogenannten Werkstufe können Schülerinnen und Schüler zu-dem ihrer Berufsschulpflicht nachkommen. Die Werkstufe eröffnet beim „Tag des offenen Klassenzimmers“ einen durchaus genussvollen Einblick: Mit einer „Saft-Oase“ und einer Kaffee- und Snackbar sorgen zwei Schülerfirmen, die sonst auch im Schulalltag in die Versorgung der Mitschülerinnen und -schüler eingebunden sind, für das leibliche Wohl der Besucher.
Insgesamt sei der erste „Tag des offenen Klassenzimmers“ seit 2020 ein schöner Erfolg, kann Konrektor Schmid am Ende bilanzieren. Mit den 61 Besucherinnen und Besuchern - davon 13 Kinder - sei der übliche Schnitt der Veranstaltungen vor der Pandemie-Pause wieder erreicht worden. Und neben interessierten Eltern haben die Einladung auch 13 Angehörige pädagogischer und therapeutischer Berufe angenommen.
Text und Fotos: Henning Wiechers für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift:
K1 und 1a: Philip testet die Rollrutsche in der Turnhalle aus. Ihn zur Seite sein Vater Frederik Weisman (links) und Stephanie Regel, die sich beim Tag des offenen Klassenzimmers über berufliche Perspektiven informieren möchte. Physiotherapeut Dimitris Kitsikoudis sichert die Rutschparte ab.
K2 und 2a: Auch die Kletterwand probiert Philip gerne aus.
K3: Kevin Braun und David Moll vom Schülerunternehmen „Saft-Oase“ versorgen die Besucher mit Flüssigem.
K4: Einer der Physiotherapieräume – ausnahmsweise genutzt als Spielstube für die Kinder der Besucher.