Caritasverband für die Diözese Speyer
Nikolaus-von-Weis-Straße 6
67346 Speyer

Telefon: 06232 / 209-0
info@caritas-speyer.de

31. Januar 2023

„Sie hat sich kompromisslos für die Bewohner eingesetzt“

Wechsel bei der Pflegedienstleitung am Caritas-Altenzentrum St. Anton

 

Hallo und Auf Wiedersehen. Im Caritas-Altenzentrum St. Anton in Pirmasens lagen die Emotionen, die ein Abschied und ein Willkommen beinhalten, sehr dicht beieinander. Verabschiedet wurde die langjährige Pflegedienstleiterin Monika Scheder, willkommen geheißen ihre Nachfolgerin Tatyana Braun. 

 

„Ich konnte immer sein, wie ich bin und Frau Scheder konnte immer sein, wie sie will“, beschrieb Tatyana Braun die Zusammenarbeit der beiden in den vergangenen Jahren, die oft von langen Diskussionen geprägt gewesen sei. „Diese Zusammenarbeit hat mich gestärkt und gefördert und hat mich motiviert, mich weiter zu entwickeln“, sagte Braun. So hat sie sie befähigt, die Nachfolge von Monika Scheder anzutreten. 
Scheder hinterlässt große Spuren im Caritas-Altenzentrum. Eigentlich sechs Spuren. Zwei von sich selbst und vier von ihrer Labradorhündin Lotta, die sie täglich zur Arbeit begleitete und natürlich beim Abschied nicht fehlen durfte. In den ersten Tagen des Ruhestandes sei Lotta früh morgens gekommen, „und wollte zur Arbeit“, verriet Scheder schmunzelnd. Bevor Lotta sie begleitete, war deren Vorgängerin Paula, ein wichtiges Mitglied der St-Anton-Familie gewesen. Die Bewohner von St. Anton seien ihr dafür immer dankbar gewesen, sagte Einrichtungsleiter Sebastian Wagner.
Wagner erinnerte daran, dass Scheder in der Regel morgens um 6 Uhr in der Einrichtung gewesen und dort meist auch nach 17 Uhr noch anzutreffen gewesen sei. Scheders Satz, das bestätigte sie, sei gewesen: „Morgens, wenn noch keiner da ist, schafft es sich am besten“. 

 

Den Weg in den Pflegebereich hatte Scheder, die in Bad Bergzabern zu Hause ist, 1972 gestartet: mit einer Ausbildung im Rodalber Krankenhaus zur staatlich geprüften Hauswirtschafterin. Sie sattelte eine Ausbildung zur Krankenschwester im St. Vincentius-Krankenhaus in Speyer drauf. 1995 schloss sie eine Weiterbildung als „Leitung des Pflegedienstes und Aufgaben in der Krankenhausbetriebsleitung“ erfolgreich ab. 1996 wurde sie in der Edith-Stein-Fachklinik in Bad Bergzabern Pflegedienstleiterin und 2004 Pflegedirektorin. 2005 wollte sie noch mal neue berufliche Impulse setzen und wechselte zum Caritas-Altenzentrum in Pirmasens. „Im Gepäck hatte sie unter anderem folgende Stärken: Flexible Handlungsmechanismen, ziel-orientierter, kooperativer Führungsstil und hohe Sozialkompetenz“, erinnerte Sebastian Wagner. Oder wie es Heimbeiratsmitglied Eugen Theobald beschrieb: „Sie war stets freundlich und hat uns immer herzlich unterstützt“.

 

„Sie modernisierte die Organisation der Pflege“, unterstrich Wagner Scheders Ver-dienste. 17, fast 18 Jahre lang habe sie gemäß dem in St. Anton geltenden Motto „Wir pflegen Menschlichkeit“ für die Bewohner und Mitarbeiter gehandelt und sich kompromisslos eingesetzt, wenn es erforderlich war. Von den aktuell 53 Mitarbeitenden im Haus habe sie 41 aktiv eingestellt, beschrieb Wagner, dass Scheder über zwei Generationen hinweg die positive Haus-Kultur, den guten Ruf der Einrichtung mitgeprägt habe. 
Im Karneval engagiert, für die CDU auf Ortsebene im Einsatz, sich um Hunde und Pferde, den Erhalt der Natur kümmernd, habe der bekennenden Waidfrau, die sich auch in der Pflegekammer engagiert, so Wagner, natürlich auch ihre Nachfolge am Herzen gelegen. „Wenn man etwas über einen so langen Zeitraum gehegt und gepflegt hat, möchte man es in guten Händen wissen“, sagte Wagner. Fördern und fordern, sei Scheders Motto gewesen. Gemäß diesem baute sie auch ihre Nachfolgerin auf. Mit Scheder gehe wieder ein Mensch, ein Typ, von dem man sage: „So jemand kommt nicht mehr“, betonte Wagner. 

 

„Die Rente ist unser aller Ziel, das jeder gern erreichen will“, reimte Waltraud Fahr vom Heimbeirat. Fast 18 Jahre sei Scheder für St. Anton da gewesen. „Nun ist es genug, das ist allen klar“, sagte Fahr. Und doch bekannte Scheder: „Ich werde euch alle vermissen“.
Was ihre Nachfolgerin anbelangt, erinnerte Wagner daran, dass es zwischen dem Caritas-Altenzentrum und Tatyana Braun zunächst keine Liebe auf den ersten Blick gewesen sei. Allerdings habe sich die neue Pflegedienstleiterin schon beim ersten Anblick des historischen Gebäudes in dieses verliebt. Das bestätigte sie und verriet, dass sie immer in diesem Gebäude habe arbeiten wollen, „denn eine starke Frau gehört in ein starkes Haus“, sagte sie. 2007 wurde sie in St. Anton eingestellt. „Dass es damals mehrere Anläufe gebraucht hat, ist inzwischen in Zeiten des extremen Pflegefachkräftemangels unfassbar“, resümierte Wagner. 

 

Ihre Ausbildung zur Altenpflegerin absolvierte Braun im Alten- und Pflegeheim Biedenkopf in Eppenbrunn. Im Pfalzstift in Bad Dürkheim sammelte sie wichtige Erfahrungen in der Gerontopsychiatrie. „Ihre Zeit in Kasachstan, wo sie als Technologin und Lehrerin tätig war, prägten ihren Anspruch in Bezug auf Sauberkeit und Ordnung“, berichtete Wagner. Als Kaderschwimmerin in einem Sport-Internat in der ehemaligen UDSSR ausgebildet, bringe sie eine unerschütterliche Beharrlichkeit, die Fähigkeit Rückschläge wegzustecken und die Motivation, immer wieder einen neuen Anlauf zu nehmen, mit. Diese Eigenschaften prädestinierten sie für eine Leitungsstelle in der Pflege. 
2013 wurde sie in St. Anton kommissarische Wohngruppenleiterin, zwei Jahre später wurde das kommissarisch gestrichen. Auch Braun, die sich zum Beispiel im Be-reich Palliativhilfe fortgebildet hat, ist es wie ihrer Vorgängerin wichtig, immer etwas dazuzulernen und dieses Wissen weiterzugeben. Die gute Tradition in St. Anton wird also fortgesetzt.

 

Text und Bild: Andrea Daum 
Bildunterschrift: v.l. Monika Scheder mit Hündin Lotta, Einrichtungsleiter Sebastian Wagner und die Nachfolgerin als Pflegedienstleiterin Tayana Braun.