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23. Oktober 2024

Vielfalt in der Hospizarbeit fest verankern


Caritas-Forum Hospiz schafft Sensibilität für den Umgang mit Diversität

 

„Vielfalt in der Hospizarbeit bedeutet, jedem Menschen in seiner Einzigartigkeit zu begegnen und seine individuellen Bedürfnisse zu respektieren“, so Christoph Drolshagen, Vorstandsvorsitzender im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des Caritas-Forum Hospiz Rheinland-Pfalz und Saarland. Doch was bedeutet Vielfalt im Rahmen der Hospizarbeit konkret und was braucht es, damit diese gelingt, waren nur zwei von vielen Fragen die unter dem Leitmotiv „Am Ende Vielfalt – Frieden durch Angenommensein“ im Rahmen der Tagung Mitte Oktober im Anschluss an den von Drolshagen gemeinsam mit der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Barbara Schoppmann und Geschäftsführerin Anja Hagel präsentierten Tätigkeitsbericht diskutiert wurden.
Vielfalt kennzeichnet die Hospizarbeit seit jeher. Unterschiedliche Lebensgeschichten, - entwürfe aber auch kulturelle, spirituelle oder religiöse Bedürfnisse fordern von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Palliativ- und Hospizarbeit ein hohes Maß an Sensibilität, Offenheit und den Willen, sich auf verschiedene Perspektiven einzulassen.


Diözesan-Caritasdirektor Christoph Wutz betonte dabei die Verantwortung der katholischen Einrichtungen zur Sicherstellung der Vielfalt: „Als Dach- und Spitzenverbände sehen sich die Diözesan-Caritasverbände in Rheinland-Pfalz und dem Saarland in der gemeinsamen Verantwortung mit den Trägern und den Einrichtungen und Diensten, die christliche Hospizarbeit in ihrer Vielfalt zu sichern und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.“


Doch wie kann Vielfalt im Kontext der Hospizarbeit gelingen? Dr. Mara Kaiser, die in ihrem Vortrag den Blick Hospizarbeit im Kontext von Menschen mit Migrationserfahrung weitete, gab wichtige Erkenntnisse aus ihrer Forschung im Rahmen des Freiburger Forschungsprojektes „Am Ende Vielfalt“ an das Plenum weiter. Wo existieren Hindernisse, so dass nur wenig Betroffene mit Migrationserfahrung einen Zugang zu Hospizangeboten finden? Welchen Mehrwert könnte ein Austausch mit den Migrationsdiensten bringen? Wichtige Impulse für die sich anschließenden Arbeitsgruppen, in denen Einrichtungen und Träger aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland teilnahmen.


Das eben nicht jeder Mensch am Lebensende gleich begleitet werden kann und neben der persönlichen Lebensgeschichte auch die unterschiedlichen Lebensentwürfe eine besondere Sensibilität erfordern, machte Einrichtungsleiter Rolf Kieninger am Praxisbeispiel seines queeren Hospiz Elias in Ludwigshafen eindrücklich klar. Passend zum zweiten Teil des Tagungsmottos „Frieden durch Angenommen“ sein, erzählte er von seiner Erfahrung in der Hospizarbeit, in der ihm häufig gleichgeschlechtliche Partner als Nachbarin oder Nachbar vorgestellt wurden und eben nicht als die wichtigsten Menschen der Hospizgäste.


Welche Veränderungen es in der Hospizarbeit mit sich bringt, alle Mitarbeitenden in ganz speziellen Schulungen dafür zu sensibilisieren und auch mit dem notwendigen Handwerkszeug auszustatten, konkretisierte er: „Wir fragen in unseren Aufnahmegesprächen etwa ganz bewusst, wie möchten Sie angesprochen werden? Und auch: Wer ist die Ihnen wichtigste Person?“. Ausgezeichnet als „Lebensort Vielfalt“ kann aber auch ein sensibilisiertes Haus Elias diskriminierendes Verhalten nicht gänzlich verhindern. „Die Qualifizierung befähigt Mitarbeiter*innen aber dazu, einzuschreiten bzw. Hilfe zu holen und Vorfälle aufzuarbeiten. Sie sorgt für Rückendeckung und ermöglicht es, Konsequenzen zu ziehen: Bis hin zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses bzw. des Hospizvertrages.“ Immer vor dem Hintergrund, die Häuser zu einem sichereren Ort für Menschen mit Diskriminierungserfahrung zu machen.


„Wir haben uns bei der Konzeption dieser Tagung explizit für diese herausragenden Fallbeispiele entschieden, in denen sich ganz bewusst mit unterschiedlichen Lebensgeschichten und -entwürfen beschäftigt wurde. Als katholische Einrichtungen stellen wir den Menschen in den Mittelpunkt, damit dieser seinen letzten Lebensabschnitt in Frieden und Akzeptanz erleben kann“, so Geschäftsführerin des Caritas-Forum Hospiz Anja Hagel und Vorstandsvorsitzender Christoph Drolshagen ergänzt: „Wir müssen uns als katholische Einrichtungen vor dem Anspruch jeden Menschen zu begleiten daran messen lassen, wie wir mit Vielfalt umgehen.“


Kurzinformation zum Caritas-Forum Hospiz
Das Caritas-Forum Hospiz ist ein seit 2022 existierender Zusammenschluss der Diözesan-Caritasverbände Limburg, Mainz, Speyer, Köln und Trier, welcher sich zum Ziel gesetzt hat, die fachliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativarbeit voran zu treiben. Das Forum fungiert als gemeinsame spitzenverbandliche Interessensvertretung von 21 Trägern
mit 43 Einrichtungen und Diensten im Saarland und Rheinland-Pfalz, um die Rahmenbedingungen der Hospiz- und Palliativarbeit stetig zu verbessern.

Foto: Wie Vielfalt in der Hospizarbeit gelingen kann, war die zentrale Fragestellung bei der Mitgliederversammlung des Caritas-Forums Hospiz (v.l.n.r.): Referent und Einrichtungsleiter des Hospiz Elias Rolf Kieninger, Moderatorin und Bereichsleiterin Caritas-Profil und Entwicklung im Diözesan-Caritasverband Trier Rita Schneider-Zuche, Vorstands-vorsitzender des Caritas-Forums Hospiz Christoph Drolshagen, stellv. Vorstandsvorsitzende des Caritas-Forums Hospiz Barbara Schoppmann, Diözesan-Caritasdirektor Christoph Wutz und Geschäftsführerin des Caritas-Forums Hospiz Anja Hagel.
Foto: DiCV Trier – Kristina Kattler