Caritasverband für die Diözese Speyer
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Winterküche in der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus endet – Bis zu 120 Gäste sind jeweils der Einladung gefolgt
Rund 2300 Mittagessen, ausgegeben an 19 Montagen von November 2023 bis zur Karwoche 2024: Die „Winterküche“ im Ludwigshafener Prälat-Walzer-Haus hat vielen Menschen, die das sonst nicht so häufig erleben, Genuss und Geselligkeit beschert. Am Montag nach Palmsonntag endete die aktuelle Serie der Mittagessen aus der Ludwigshafener „Winterküche“. Serviert werden konnten diese Essen in den Räumen des Gebäudes neben der St. Ludwig-Kirche im Zentrum der Stadt durch die Zusammenarbeit des Caritas-Zentrums Ludwigshafen mit der Pfarrei Heiligen Petrus und Paulus und den Ludwigshafener Maltesern sowie den engagierten Einsatz von rund 30 ehrenamtlich Mitarbeitenden aus dem gesamten Ludwigshafener Raum.
Am Abschluss-Montag gab es ein Sonntagsessen: Rouladen mit Klößen und Rotkohl sowie als Nachtisch Kirschcremekuchen mit Vanillesoße. Außerdem, bereits als österliche Gabe, je eine Geschenktasche für die Mittagsgäste, gefüllt unter anderem mit Eintopfdosen, haltbaren Lebensmitteln wie Wurst, Käse, Apfelmus, Saft, Schokolade und löslichem Kaffee.
Die „Winterküche“ 2023/2024 war bereits die zweite Aktion dieser Art, erläuterten die Leiterin des Caritas-Zentrums Beate Czodrowski und Claudia Möller-Mahnke, Referentin für Gemeindecaritas in der Einrichtung bei einem Abschluss-Pressegespräch. Eine erste Aktion hatte es schon Anfang des Jahres 2023 gegeben. Angestoßen hatten sie die Gemeindereferentin Simone Harter und das Caritas-Zentrum. Anlass war die Bereitstellung der „Winterhilfe“ - Geldmittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro - im Bistum Speyer Ende 2022 gewesen. "Das Bistum hat im Grunde einen Euro pro Katholik pro Pfarrei zur Verfügung gestellt. Wir haben uns überlegt, wie wir die Hilfe an die Bedürftigen weitergeben können“, sagte Czodrowski. „Als eine von mehreren Möglichkeiten kam dann die Idee von Gemeindereferentin Simone Harter der Pfarrei Heilige Petrus und Paulus zur Winterküche“. Als Partner für die Verwirklichung hatte sie die Caritas und die Malteser sofort mit im Boot. Das bestätigen Simone Harter und Winfried Ziemer, Beauftragter des Malteser-Hilfsdienstes für Ludwigshafen.
Diakon im Ruhestand Hubert Münchmeyer, der in Vertretung von Pfarrer Alban Meißner an der Runde teilnahm, fügte an, dass das Projekt „Winterküche“ in der Zusammenarbeit der drei Partner vorbildlich dem vom Caritasverband formulierten Konzept der Sozialraumorientierung entspreche. „Beim allerersten Mittagstisch An-fang 2023 hatten wir mit 60 Gästen gerechnet, es kamen gleich 80. Inzwischen sind es manchmal 120, die montags kommen“, bilanzierte Claudia Möller-Mahnke.
Zubereitet wurden die Essen für die „Winterküche“ in der Malteser-Küche in Frankenthal, die auch die Essen für den Malteser-Menüservice kocht, und in Thermoboxen dann nach Ludwigshafen transportiert. „Das hatten wir uns anfangs etwas leichter vorgestellt“, räumte Winfried Ziemer ein. Aber die logistische Herausforderung wurde gemeistert. Wichtig sei ihm: „Das Futter muss stimmen“.
Dass es stimmte, bestätigten die Gäste immer wieder. Das bekräftigte eine Mitarbeiterin stellvertretend für den Kreis der Ehrenamtlichen, die die Räumlichkeiten vorbereiteten und das Essen servierten. Dabei gehe es nicht nur um die Qualität des Essens, sondern auch um die Atmosphäre, in der es serviert werde, die Geselligkeit und den Austausch der Menschen miteinander, die ja im Alltag oft einsam seien, arbeits- und wohnungslos oder auch krank. „Sie haben oft Tischgemeinschaften gebildet, die sich immer wieder zusammenfanden und sagten uns auch immer wieder Dank.“ Etwa ein Drittel der Mittagsgäste, die zum Teil auch von der anderen Rheinseite kamen, waren wohnungs- oder obdachlos, bestätigte Claudia Möller-Mahnke. Armut, knappe Renten, Krankheit bestimmten das Leben der allermeisten. „Aber die Geldersparnis durch die Teilnahme am kostenlosen Mittagessen ist nur eines der Argumente dafür. Die dabei zu erlebende Gemeinschaft ist ein weiteres“. Bewusst sei die „Winterküche“ so konzipiert, dass sich die Gäste ein wenig verwöhnen lassen konnten, ein „Restauranterlebnis“ hatten. Einschließlich Kaffee und Gebäck zum Abschluss.
Immer standen auch geistliche Ansprechpartner an den Ausgabe-Montagen zum Gespräch bereit. Einer von ihnen war der aus Kenia stammende Pfarrer Thomas Kigen Cherono, der Anfang Februar ein Sabbatjahr in Ludwigshafen begonnen hat. Er berichtete von einer für ihn überraschenden Erkenntnis: „Dass es auch in Deutschland viel Armut gibt, ist mir erst hier klar geworden. In Afrika denkt man, die Leute sind alle reich“. Bei der „Winterküche“ sei aber das Matthäus-Evangelium in Wirklichkeit erfahrbar: „Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben“.
Alle Beteiligten bekräftigten den Wunsch, der auch von den Mittagsgästen immer wieder geäußert werde: dass die Winterküche - die grundsätzlich offensteht, ohne dass die Bedürftigkeit überprüft wird - zumindest im kommenden Winter eine Neuauflage erleben möge. Die Ehrenamtlichen jedenfalls pflegen auch in der Pause ihre eigene Gemeinschaft. Zunächst mit einem „Dankeschön-Essen“, bei dem sie selbst verwöhnt werden sollen. Und im Sommer soll es ein Gartenfest bei einer Mitarbeiterin aus dem Kreis geben. Alle bringen dann etwas zum Genießen dazu mit.
Text und Fotos:
Henning Wiechers/wipress und Melanie Müller von Klingspor für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildtexte:
Nr. 1: Ehrenamtliche, Förderer und Initiatoren der Ludwigshafener „Winterküche“ haben sich um den Tisch mit Oster-Geschenktaschen für die Essensgäste versammelt. Unter ihnen auch der Ortsvorsteher des Stadtteils Südliche Innenstadt, Christoph Heller (2. v. links vorn - neben dem Diakon im Ruhestand Hubert Münchmeyer als Vertreter von Pfarrer Alban Meißner), dem die „Winterküche“, wie er betont, eine Herzensangelegenheit ist.
Nr. 2: Die Geschenktaschen sind gut gefüllt und mit den Logos der drei „Winterküche“-Partner bedruckt.
Nr. 3: Die Tische für die Gäste sind liebevoll gedeckt und dekoriert.