Caritasverband für die Diözese Speyer
Nikolaus-von-Weis-Straße 6
67346 Speyer

Telefon: 06232 / 209-0
info@caritas-speyer.de

20. September 2022

Brezeln, Kuchen, Kaffee – und Werte   

Caritas-Marktfrühstück lädt Besucher zum Austausch ein – Rund 80 Gäste sind gekommen – 175 Menschen haben beim Werte-Ranking mitgemacht

 

„Wissen Sie wer die Caritas ist und was sie macht?“, fragt Stefanie Horn-Wolniewicz eine Passantin. Dienstagvormittag in Pirmasens. Mitten in der Stadt, Blickrichtung Exerzierplatz. In dem Eckgebäude befindet sich das Caritas-Förderzentrum Vinzenz von Paul. Hier wird aufgetischt: Zum Marktfrühstück, das im Foyer des Förderzentrums angeboten wird, haben das Förderzentrum und das Caritas-Zentrum Pirmasens eingeladen.

125 Jahre Caritas in Deutschland, 102 Jahre Caritas in der Diözese Speyer - das ist ein doppelter Grund zum Feiern und deshalb wird die „Woche der Caritas“ gefeiert. Der rote Caritas-Bus macht in dieser Woche in allen Städten in der Diözese Station, in der es ein Caritas-Zentrum gibt. An diesem Tag in Pirmasens. In der Stadt ist die Caritas fest verankert. Sie ist mit zahlreichen Projekten und Standorten ein fester Bestandteil des sozialen Lebens, der sozialen Teilhabe und wichtige Anlaufstelle, wenn es darum geht: Not sehen und handeln. Viele, aber nicht alle, die gefragt werden, kennen die Caritas.
Manche lernen sie an dem Tag kennen. Beim Marktfrühstück, das perfekt zum Wochenmarkt passt, der auf dem benachbarten Exerzierplatz stattfindet. Die Caritas-Mitarbeiter sind auch dort unterwegs. Sie wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen, laden ein zum Frühstück im Foyer des Hauses. Das Angebot wird angenommen. Björn Heinrich vom Caritas-Zentrum darf immer mal wieder Kaffeenachschub holen und immer wieder wird gefragt: „Was ist das für Kuchen?“ Einhelliges Urteil: lecker. Auch die Brezeln – mal mit, mal ohne Butter – stehen hoch im Kurs. 
Die Tische füllen sich. „Ich darf mich mal kurz zu ihnen setzen?“, fragt Björn Heinrich die Gäste. Die nicken und genießen ihren Kaffee. Er habe hier verschiedene Wertebegriffe und wolle nun von den Menschen wissen, welcher Wert den Menschen derzeit am meisten bedeutet, am wichtigsten ist. „Machen Sie mit?“, fragt Heinrich. Machen sie. Am Ende hatte 175 Menschen sich für einen Wert entschieden, rund 80 haben auch dabei gefrühstückt. Gerechtigkeit ist ein oft genannter Wert. „Toleranz ist mir wichtig“, sagt ein Mann. Für Werner Sell ist es der Frieden. Der fehle im Moment. Aber, gibt er zu bedenken: „Wie oft hatten wir schon Frieden auf der gesamten Welt? Niemals!“, sagt er. In den vergangenen Jahren habe man in Deutschland, wenn man nicht wollte, nicht so viel mitbekommen von den Kriegen auf dieser Welt. „Aber irgendwo ist immer Krieg“, sagt er. Und dann wird auch kurz philosophiert, dass all die Werte irgendwie zusammenhängen. 
„Wir wollen am Ende der Woche wissen, ob die Werte in verschiedenen Städten einen unterschiedlichen Stellenwert haben“, sagt Björn Heinrich zur Umfrage. Gerade in diesen Zeiten, die schwierig sind. Das wissen auch die Caritas-Mitarbeiterinnen, die auf dem Wochenmarkt versuchen, mit Besuchern ins Gespräch zu kommen, mit Beschickern zu reden. Dass viele den Gürtel enger, viele den ohnehin engen Gürtel noch enger schnallen müssen, mache sich schon bemerkbar, ist immer wie-der Thema. Und die Frage, die oft gestellt wird: Wie wird das wohl werden mit den Preisen in den nächsten Wochen? Auf dem Wochenmarkt sei schon weniger los, hätten die Beschicker festgestellt. Was an diesem Tag aber auch dem Wetter geschuldet sein kann, das eher April-Charakter hat. Kaum ist der Caritas-Bus am Förderzentrum vorgefahren, beginnt es zu regnen. 
Die Fotobox wird erstmal im trockenen Foyer aufgestellt. Die Lounge-Ecke wird vor dem Gebäude unter dem Zelt eingerichtet. Stefanie Horn-Wolniewicz und Lukas Buschbacher, die mit dem Bus durch die Diözese fahren, sind als Aufbauteam und Ansprechpartner gefordert. Raus zu den Leuten, heißt es in der Caritas-Woche. Oder rein zur Caritas, wenn gefrühstückt wird. „Ich freue mich, es ist  wirklich gut besucht und es kommen tatsächlich Leute rein, die mit uns nichts zu tun haben, die das Angebot annehmen, die sich Zeit nehmen“, sagt Einrichtungsleiterin Michaela Andre, während Björn Heinrich aus den oberen Stockwerken weiteren Kaffeenachschub bringt und sich der Brezelkorb langsam leert. Andre hat das Fotobox-Angebot genutzt und sich mit vier Werten der Caritas ablichten lassen. „Das Bild kommt an meinen Schreibtisch“, freut sie sich. Bilder aus der Fotobox, die bekommt auch Xiao. Er ist Fan der Serie „Alarm für Cobra 11“ und kennt einige Caritas-Mitarbeiter. „Dahin schauen“, sagt Stefanie Horn-Wolniewicz und platziert ihn vor der Box, die mittlerweile umgezogen ist und bei zurückgekehrtem Sonnenschein vor dem Förderzentrum aufgebaut werden konnte. Xiao lächelt, Horn-Wolniewicz drückt auf den Auslöser. „Jetzt noch eins mit Schild“, sagt Horn-Wolniewicz. Xiao entscheidet sich für den Wert „Gerechtigkeit“. Der steht bei ihm und den Pirmasensern – das zeigt der Blick auf die zahlreichen Strichlisten – dieser Tage hoch im Kurs. 

 

Text und Fotos: Andrea Daum für den Caritasverband für die Diözese Speyer. 
Bildunterschrift: 
Bild 1 und 2: Achtung, Foto! Die Caritas machte mit der Fotobox auch in Pirmasens Station. 
Bild 3: Es ist Wiesn in München. Was beim Oktoberfest geschätzt wird, schmeckt auch den Pirmasensern. Butterbrezn waren beim Marktfrühstück der Caritas gefragt.
Bild 4 und7: Beim Caritas-Tag in Pirmasens wurden die Passanten auch schon mal mit der Frage konfrontiert, ob sie die Caritas kennen und wissen, was sie macht.
Bild 5 und 6: Gerechtigkeit, Friede, Solidarität. Was sind für sie aktuell die wichtigsten Werte will Björn Heinrich von der Gemeindecaritas beim Marktfrühstück von Besuchern wissen.