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14. November 2022

„Bis zum Tod ein gutes Leben ermöglichen“

Mitarbeiterinnen aus der Pflege beschäftigen sich mit dem Konzept von Palliativer Geriatrie

 

„We cannot change the outcome, but we can affect the journey – Wir können das Ergebnis nicht ändern, aber wir können die Reise dorthin gestalten“. Mit diesem Zitat der englischen Autorin Ann Richardson eröffnete Dr. Roland Kunz, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie und Leiter des Zentrums für Palliative Care am Stadtspital Zürich, den Workshop „Palliative Geriatrie“. 

 

Im Rahmen des Projektes „Einführung von Hospizkultur in Einrichtungen der Caritas Betriebsträgergesellschaft Speyer (CBS)“ waren Einrichtungsleiter*innen und Mitarbeitende aus der Pflege und dem sozialen Dienst an zwei Tagen im Heinrich-Pesch-Haus zusammengekommen. Sie lernten das Konzept der Palliativen Geriatrie kennen, um es für die Versorgung ihrer hochbetagten, oft multimorbiden und dementiell erkrankten Bewohner*innen nutzbar zu machen. 
Das Konzept der Palliativen Geriatrie verbinde, so Kunz, als ganzheitlicher und multiprofessioneller Betreuungsansatz die Grundlagen der Geriatrie mit denen von Palliative Care. „We are better together – Zusammen sind wir besser - Das Beste eben aus beidem zum Wohle der Patientinnen und Bewohnerinnen“, meint Dr. Roland Kunz.
Primäres Ziel sei es, den Betroffenen bis zu ihrem Tod ein gutes, ihren körperlichen und psychischen Bedürfnissen entsprechendes Leben zu ermöglichen und die An- und Zugehörigen in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Dies gelinge durch das Zusammenführen der Prinzipien der Geriatrie mit jenen von Palliative Care. „Es kommen sowohl kurative als auch rehabilitative und palliative Maßnahmen zum Einsatz. Je näher das Lebensende rückt, desto deutlicher verschiebt sich das Angebot zugunsten hospizlich-palliativer Maßnahmen. Palliative Geriatrie soll in allen Versorgungssettings verwirklicht werden, beispielsweise zu Hause, in der Wohngemeinschaft, im Krankenhaus, im Pflegeheim oder im Hospiz“, sagte Roland Kunz. 
Ein weiterer Schwerpunkt des Workshops war das Thema „Palliative Care und Demenz“. Fragen des Umgangs mit der Ablehnung von Nahrung bei dementiell Erkrankten, die häufige Untermedikation bei Schmerz in dieser Zielgruppe, aber auch die Frage nach Lebensqualität bei fortgeschrittener Demenz interessierten die Teilnehmer*innen.
Kunz selbst war lange als Hausarzt tätig, bevor er sich in den 80er Jahren nach englischem Vorbild der Palliativmedizin verschrieb und mit gleich gesinnten Medizinerinnen europaweit vernetzte. Heute gilt er in der Schweiz als Palliativpionier und ist selbst im Ruhestand ein gefragter Experte. 
Wie der Transfer des Konzeptes der „Palliativen Geriatrie“ in die Einrichtungen gelingen kann, diese spannende Frage nahmen die Teilnehmenden für sich am Ende des Workshops mit. Sie wird sicherlich auch noch in der das Projekt begleitenden Steuerungsgruppe zu diskutieren sein.
Bei der 2015 gegründeten Fachgesellschaft FGPG können Interessierte kostenlos Materialien bestellen, etwa das Büchlein „Das 1x1 der palliativen Geriatrie – Praxistipps für Pflegende und Ärztinnen“, dessen Autor Kunz ist.

 

Text: Birgit Meid-Kappner, Fotos: Annette Nicola-Imhoff