Caritasverband für die Diözese Speyer
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Feierliche Zertifikatsübergabe an 15 neue ehrenamtliche Hospizbegleiter im Saarpfalz-Kreis
Das ist sicher etwas Außergewöhnliches: Dass es Menschen gibt, die ehrenamtlich den Sterbeprozess von Todkranken begleiten. Sie kommen in der Regel aus dem Saarpfalz-Kreis, aber manchmal fahren sie auch ein gutes Stück weit bis nach St. Ingbert, um in diesem Metier gut ausgebildet zu werden. Das Ganze nennt sich „Qualifizierungskurs zur ehrenamtlichen Begleitung von schwerstkranken Menschen und ihren Angehörigen“, kurz „Hospizbegleiter“, und wird vom Ökumenischen Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Saarpfalz angeboten.
Dahinter stecken die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie. Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) ist ebenfalls an dem Kurs beteiligt. Von Januar bis jetzt waren 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei, trafen sich jeden Dienstagabend und einige Samstage im Caritas-Zentrum und absolvierten zusätzlich mindestens 20 Stunden Praktikum in der Hospizbegleitung.
Teilnehmerin Jasmina Frauendorf, die in Landau Englisch und Theologie studiert, war während ihres Praktikums sogar beim Tod einer Frau anwesend. „Einerseits war das sehr traurig, ich habe auch geweint zu der Zeit. Aber trotzdem war das richtig schön, dabei zu sein und wirklich helfen zu können. Die Angehörigen wissen zu lassen, dass jemand da ist, und ihnen Trost zu spenden.“ Die junge Frau war über eine Podiumsdiskussion zum Thema „Umgang mit dem Tod“ auf die ehren-amtliche Hospizbegleitung aufmerksam geworden. Jetzt ist sie sehr froh, am Kurs teilgenommen zu haben: „Das war sehr interessant, ich habe viel gelernt, auch über mich selbst. Das hätte ich nicht gedacht.“ Außerdem hätten die Referenten perfekt zu dem Kurs gepasst.
Am Samstag wurden die Kursteilnehmer (elf Frauen und vier Männer) im Caritas-Zentrum mit ihrem Zertifikat ausgezeichnet, was sie nun dazu berechtigt, ehren-amtlich im Hospizdienst zu arbeiten. Zur Feier war aus Speyer die neue Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann gekommen - sie ist gleichzeitig auch die Vorsitzende der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz. Sie zeigte sich in ihrer Ansprache froh darüber, dass die Gruppe zustande gekommen war. Denn in der Coronazeit sei überall unklar gewesen, wie und ob es weitergeht mit den ehrenamtlichen Tätigkeiten. Aßmann bedankte sich dafür, dass die Teilnehmer „ihre wertvolle Zeit für diese wichtige Aufgabe“ investiert haben. Der Leiter des Caritas-Zentrums Andreas Heinz verwies auf den Satz eines Teilnehmers, der ihm im Gedächtnis hängengeblieben sei: „Ich muss mir selbst eine Aufgabe im Leben suchen und gestalten.“ Wer den Kurs mitmache, erlebe auch, wie viele wunderbare und interessante Dinge auf einen zukommen: „Da geht in meinen Augen eine eigene Welt auf.“
Die KEB ist von Anfang an am Kurs beteiligt, vor allem in Person von Gertrud Fickinger, die schon 1997 das Ganze mit in die Wege leitete. Auch sie verwies da-rauf, dass die Hospizbegleitung beileibe nicht nur negative Erfahrungen mit sich bringe: „Wenn man für ein Thema richtig brennt, dann ist der Einsatz, den man da-für aufwendet, zwar mit Mühen verbunden.“ Aber: „Wenn das Ganze wirklich fundiert ist, dann geht man im Einsatz auf und sagt sich hinterher: Das war doch richtig schön, das gibt einem selber was.“ Am Nicken der Anwesenden erkannte Fickinger, wie richtig sie damit lag.
Meta Lermann, erste Vorsitzende des Hospizvereins Saarpfalz, machte bei dieser Gelegenheit auf die zum Thema passende Kunstausstellung „Übergänge“ aufmerk-sam, die noch bis zum 28. Juli im Kuppelsaal des Rathauses zu sehen ist. Dann war mit Gabriele John-Neumann diejenige an der Reihe, die den Kurs leitet und von allen Seiten dafür viel Lob erhielt. Ihre Handschrift sei sichtbar, sagte etwa ihr Chef Andreas Heinz, was auch Gertrud Fickinger betätigte. Die Caritas-Mitarbeiterin er-klärte den Sinn der Geschenke, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten: Die Erdbeermarmelade stand für die bekannte Geschichte eines Mannes, der im Angesicht des Todes noch einmal voller Lust in eine saftige Erdbeere beißt: Carpe Diem - pflücke den Tag.
Die mit Helium gefüllten Luftballons dagegen stünden für: „Möge es dir leicht sein ums Herz, möge dein Leben prall gefüllt sein und bevor du platzt, erinnere dich an unsere Kommunikationstechniken. Und wenn mal die Luft raus ist, sind wir für euch da.“ Nach der Zertifikatsübergabe sangen die Anwesenden noch „das Hospizlied schlechthin“ (John-Neumann), nämlich „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Ein leckeres orientalisches Buffett rundete die Feier ab.
Text und Foto: Sebastian Dingler für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift:
Elf Frauen und vier Männer, hier im Bild mit den Verantwortlichen, erhielten am Samstag das Zertifikat „ehrenamtlicher Hospizbegleiter“.