Caritasverband für die Diözese Speyer
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Caritas-Förderzentrum St. Johannes & St. Michael feiert Fest im Garten des Hackmuseums – Live-Musik, Kunst und Nützliches aus dem Garten
Mit viel Engagement und Spaß präsentierten sich die Bewohner und Besucher des Caritas-Förderzentrums Sankt Johannes & Sankt Michael am Samstag beim Gartenfest im Garten des Hackmuseums. Es gab Live-Musik zu hören, selbst gemalte Bilder zu sehen und interessante Einblicke in die Gartenarbeit.
Es war ein Gartenfest, bei dem alle mitmachen konnten: Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gestalten einen Nachmittag, der für Mitbewohner und Besucher der Einrichtung ein abwechslungsreiches Programm bot. „Grün-Der-Zeit“ war dieses Mal das Motto. Ganz wichtig war dabei die Musik. „Die Losgelösten“ heißt die Band des Förderzentrums. Michaela Kraus heißt deren neue Sängerin. „Ich habe sie zufällig entdeckt und gefragt, ob sie mitmachen will“, erzählt Andreas Hopfenzitz. Der Diplom-Sozialarbeiter ist selbst leidenschaftlicher Musiker und hilft der Band, ihre Lieblingsmusik aufzuführen. „Wir proben einmal pro Woche zusammen, aber die letzte Woche vor unseren Auftritten arbeiten wir jeden Tag an unserem Programm“, sagt Hopfenzitz. „Die Losgelösten“ spielen nämlich nicht nur jedes Jahr im Hack-Garten, sondern auch bei Pfarrfesten oder kürzlich beim Stadtteilfest. „Abenteuerland“ von Pur bringen die Musiker als Erstes. Weitere Mitglieder der Gruppe sind Thomas Müller, Gerhard Haag und Thomas Kinzebach. Die Künstlerin Silke Wolff spielt später, begleitet von Hopfenzitz, ein paar Jazznummern auf dem Saxophon und sie hat einige ihrer Malereien im Garten ausgestellt.
Das Publikum vor der Bühne sind größtenteils Bewohner und Kunden des Caritas-Förderzentrums, die mit Begeisterung die Musiker anfeuern. „Ich war doch ganz schön nervös“, sagt Michaela Kraus nachdem sie ganz alleine „Denkmal“ von „Wir sind Helden“ gesungen hat. „Hat man gar nicht gemerkt“, sagen ihre Zuhörer, als sie von der Bühne kommt.
„Wir betreuen hier Menschen mit psychischen Erkrankungen“, erklärt Ulrich Thul, Bereichsleiter der Caritas-Tagesstätte und Künstler im Atelierhaus Umspannwerk. Die Menschen werden unterstützt mit Arbeits- und Beschäftigungsangeboten, Beratung und Förderung in kreativen Ausdrucksformen. Das Caritas-Förderzentrum biete ein Kunst-Atelier und einen Probenraum für die Musiker. „Gerade die kreativen Angebote sind wichtig“, sagt Thul: „Manche entdecken an sich Fähigkeiten, die sie vorher selbst nicht kannten.“ Auch ein Poetry-Slam, ein Dichterwettstreit mit Publikums-Jury, war im Hackgarten geplant, musste aber wegen Krankheitsfällen ausfallen.
Zum Nachmittag im Garten gehören auch interessante Berichte über Gartenarbeit und Pflanzen. Ulrike Pfaff, Arbeitserzieherin und Gartentherapeutin berichtet von der wohltuenden Wirkung der Gartenarbeit auf die Psyche. „Selbst wer nur auf kleinstem Raum, auf einem Balkon, ein bisschen gärtnert, erlebt wohltuende Wirkungen im Umgang mit Pflanzen im Lauf der Jahreszeiten“, erzählt sie. Auf dem Gelände des Caritas-Förderzentrums wächst auch einiges. Wissenswertes dazu berichtete Toni Wachtel, Landschaftsgartenbauer und Arbeitserzieher. Er beschreibt die nützlichen Pflanzen wie Apfelbäume, Flachs, Efeu, Sonnenhut, Laven-del und Fingerhut und deren Wirkungen. Ulrike Pfaff spricht dann über Heil- und Arzneitees, ihre Zusammensetzungen und Wirkungen. Auch im Hack-Garten arbeiten Bewohner und Besucher der Caritas-Förderstätte. „Wir haben hier verschiede-ne Abteilungen mit Pflanzen, dort stellen die Betreuer Schilder hin, was zu tun ist und so können unsere Leute dann bei der Pflanzenpflege mithelfen“, erklärt Thul.
Das Gartenfest haben Besucher der Tagesstätte zusammen mit Sozialarbeiterinnen und Therapeutinnen vorbereitet. „Vorbereitung, Aufbau, Ausführung und Abbau machen alle gemeinsam und Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen arbeiten dabei zusammen. Diese Form von Inklusion ist etwas sehr Schönes“, freut sich Thul.
Weitere Projekte führen die Besucher und Kunden der Fördereinrichtung in die Stadtgesellschaft. „Wir wollen Berührungsängste auf allen Seiten abbauen und Begegnungen möglich machen“, erklärt Thul. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit im Stadtquartier sei das Projekt „Gewächshaus der Zukunft“, bei dem neben der Caritas-Einrichtung auch die benachbarte Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das Hack-Museum und das Kulturzentrum DasHaus mitmachen.
„Unsere Gartengruppe hilft auch anderswo bei der Pflege von Anlagen, wie etwa beim Heinrich-Pesch-Haus“, erklärt Thul. Für die künstlerischen Arbeiten gebe es auch Kooperationen, wie etwa bei Ausstellungen zu bestimmten Themen, bei denen auch Künstler der Stadt mitmachen können. Und natürlich freuen sich „Die Losgelösten“, wenn sie in der Nachbarschaft spielen können. Die Freude ist den Musikern deutlich anzumerken. „Es ist schön, die Menschen mit ihrer Lieblingsmusik zu aktivieren und gemeinsam zu lernen und zu lachen“, sagt Musik-Coach Hopfenzitz.
Text und Fotos: Gereon Hoffmann für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift:
1: Silke Wolff spielt Saxophon und zeigt Malereien.
2: Ulrike Pfaff berichtet von Pflanzen und Garten.
3: Das Publikum.
4: Blick von der Bühne Richtung Publikum.
5: Die Losgelösten - von links Thomas Kinzebach, Michaela Kraus, Gerhard Haag, Andreas Hopfenzitz.
6: Tagesstätte-Leiter Ulrich Thul
7: von links: Thomas Müller singt gerne Depeche Mode Songs, hier begleitet von Andreas Hopfenzitz.