Caritasverband für die Diözese Speyer
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Einmal im Monat bekommen die Bewohner des Altenzentrums St. Ulrich in Neustadt besonderen Besuch. Da kommen Bibi, Chica, Niki und Jiminy und alle freuen sich. Es sind junge Hunde, die die Hundeschule von Ulrike Schwarz besuchen.
Die Bewohner und Bewohnerinnen, die Hunde mögen, kommen herunter in den Hof. Den Menschen mit eingeschränkter Mobilität helfen die Mitarbeiterinnen der Einrichtung. „Viele freuen sich schon Tage vorher auf diesen Besuch“, sagt Caritas-Mitarbeiterin Angela Schuck.
Die erste Besucherin ist Bibi, eine vier Jahre alte Border Collie Hündin. Sie wirkt ruhig und besonnen und schaut aufmerksam in die Runde. Am anderen Ende der Leine ist Ulrike Schwarz, die Leiterin der Hundeschule Schwarz. „Mein Vater wohnte hier in der Einrichtung und ich habe ihn besucht. Da habe ich gefragt, ob ich den Hund mitbringen darf“, erklärt sie. Dann hatte sie die Idee, auch mit Welpen ihrer Hundeschule zu kommen. So begann vor vier Jahren der regelmäßige Besuch. „Ich achte darauf, dass die Hunde umgänglich und verträglich sind“, erklärt die Schulleiterin.
Die Bewohner haben einen großen Halbkreis gebildet. Alle haben leuchtende Gesichter. Bibi geht an der Seite ihrer Halterin. Sie lässt sich streicheln. Jetzt treffen auch die anderen Hunde ein: Chica ist eine Bolonka Zvetna Hündin, das ist eine kleine russische Rasse, die Christine und Michael Führs halten. „Unsere Oma lebt hier, wir besuchen sie öfter und es ist schön, dass wir mit Hund kommen dürfen. Da freut sie sich sehr“, sagt Christine Führs. Niki ist wuscheliger kleiner Hund, ein Havaneser. Der putzige Geselle hat Vorfahren aus Kuba. Dort hielten sich die feinen Leute der Hauptstadt Havanna diese Hundeart, erzählt Halterin Heike Werner. Zum ersten Mal zu Besuch in St. Ulrich ist Jimminy, ein zweijähriger Kokoni. Das ist eine mittelgroße Hunderasse aus Griechenland.
Die Hunde dürfen alle von der Leine. Die Bewohner entscheiden selbst, ob sie den Hunden nur zusehen, oder ob sie sie auch streicheln oder ihnen Leckerli geben. Und mit Leckerli ist die Aufmerksamkeit der Hunde garantiert. Ein bisschen streicheln und im Fell wuscheln lassen sie sich gerne gefallen – und die Leute freuen sich. „Es ist für viele ein Seelenbalsam“, sagt Betreuerin Angela Schuck. Manche der Bewohner hatten früher selbst Hunde, andere mögen einfach gerne Tiere. In der Einrichtung ist es für die Bewohner leider nicht möglich, selbst Tiere zu halten. Aber Besuche der Angehörigen mit Hund sind möglich. „Wenn die Hunde sich gut benehmen, dürfen sie kommen“, erklärt Schuck. Für die Bewohner sind die Besuche immer eine Freude. „Wir haben hier auch Bewohner mit fortgeschrittener Demenz und denen ist die Freude anzusehen, auch wenn sie sich nicht mehr artikulieren können“, sagt Schuck.
Für die jungen Hunde gibt es bei den Besuchen viel zu lernen: „Manche sehen zum ersten Mal Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren und gewöhnen sich daran“, erklärt die Leiterin der Hundeschule. Wenn alle, die es wollten, Hunde gestreichelt haben, haben die noch ein bisschen Zeit zum Spielen. Bibi bleibt ruhig bei ihrer Halterin, Chica, Nicki und Jimminy spielen miteinander und flitzen über den Rasen hin und her. Den Bewohnern macht es Spaß, den lebhaften Hunden zuzusehen. „Die Hunde lösen etwas aus, was Menschen nicht können“, sagt Schuck. Auch Bewohner, die eher schüchtern sind, werden lockerer und haben ihre Freude. Und die gute Laune, die die Hunde mitbringen, hält noch lange an. „Die Bewohner erzählen oft noch Tage später, wie viel Spaß sie mit den Hunden hatten“, berichtet Schuck.
Text und Bild: Gereon Hoffmann