Caritasverband für die Diözese Speyer
Nikolaus-von-Weis-Straße 6
67346 Speyer

Telefon: 06232 / 209-0
info@caritas-speyer.de

16. Oktober 2023

Zehn Jahre Dienst für die Würde der Menschen  

Günther Sittig, Leiter des Caritas-Förderzentrums St. Laurentius und Paulus, geht in den Ruhestand 
 

Zehn Jahre war er einer von zwei Einrichtungsleitern des Caritas-Förderzentrums St. Laurentius und Paulus: Zum Ende des Monats geht Günther Sittig in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit. Am Freitag, den 13. Oktober, wurde er in einer launigen Feierstunde in der Aula am Standort Landau-Queichheim verabschiedet. 
   
Rund 60 Gäste - aus Freundes-, Familien- und Caritaskreisen, von Kooperationspartnern und befreundeten Einrichtungen - waren gekommen, um Günther Sittig mit Zuspruch, Dank und besten Wünschen zu ehren. Auch Georg Kern, Erster Kreisbeigeordneter der Südlichen Weinstraße, war als Vertreter von Landrat Dietmar Seefeldt erschienen. 

Sittig ist beliebt bei den Kolleginnen und Kollegen. Das ließ die Moderation der Feierstunde durch Frank Schreieck und Nina Weschler - beide Mitglieder dieses Kollegiums - ebenso erahnen wie die Redebeiträge. Auch ließen sie eine gewisse Ehrfurcht durchschimmern vor der Aufgaben-Sphäre des scheidenden Teils der Doppelspitze der Einrichtungsleitung, dessen „Verliebtheit in die Welt der Zahlen“ und dessen tiefe Kenntnis der verwaltungsrechtlich relevanten Gegebenheiten. So sparten Schreieck und Weschler in ihren Ansagen nicht mit Zahlen-Wortspielen, Abzählreimen und -Kalauern. Der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, Vinzenz du Bellier, der die Begrüßung der Gäste übernommen hatte, gab augenzwinkernd zu: „Er war der Einzige, der mir die Schulabrechnungen erklären konnte.“ Er würdigte außerdem die Art des Fast-Ruheständlers, mit anderen Menschen umzugehen und zusammenzuarbeiten. „Einfach ein angenehmer Kollege.“

Martin Schuberth, als Nachfolger von Thomas Moser seit dem Frühling 2022 Sittigs Partner in der Doppelspitze der Gesamt-Einrichtungsleitung, würdigte Sittigs Kenntnisse ebenso wie seinen versierten Umgang mit den in der Korrespondenz gebräuchlichen Kürzeln. In Versen, aber auch mit klaren Worten: „Nicht verzagen, Sittig fragen. Das ist für mich immer eine tröstliche Perspektive gewesen“, so Schuberth. „Er hat mir mit Rat und Tat die Aufgaben auf der Kommandobrücke des Riesentankers Caritas-Förderzentrum nahegebracht.“ Schließlich habe er in der Einrichtung mit ihren 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 630 Kundinnen und Kunden und ebenso vielen zu Betreuenden auch in hektischen Situationen die Gewissheit bewahrt: „In der Ruhe liegt die Kraft“. 

Zu den Laudatoren und Glück Wünschenden gesellte sich auch Thomas Moser. Er hatte von 2013 bis März 2022 mit Günther Sittig das erste Leitungsduo gebildet. Moser hielt eine kurze humorigen Ansprache, die er mit verschiedenen Mitbringseln anschaulich garnierte. „Mit der Entscheidung, Sittig mit dem Leitungsposten zu betrauen, wurde davon abgewichen, eine Kraft einzustellen, die bereits mit den Verwaltungs- und Wirtschaftsprozessen im Sozialbereich vertraut war“, erinnerte er sich. Sittig kam aus der Möbelbranche. „Die Entscheidung, ihn aus dem Bewerberkreis auszuwählen, war irgendwie ein kreativer Akt, der allerdings zu einer wirklich guten Zeit in der Zusammenarbeit geführt hat“, so Moser. Sittig sei erfolgreich umgestiegen von der Möbelkiste in die Kiste des Caritas-Förderzentrums - entsprechend dekorierte Pappkartons neben ihm auf der Bühne illustrierten das. Großes Amüsement erzeugte dann eine etwas skurrile Gabe, gefunden auf einem Flohmarkt: Moser überreichte seinem ehemaligen Partner ein betagtes Vogel-Exponat in etwa von Sittich-Größe, bis aufs Gerippe reduziert: „Dies ist ein Symbol dafür, wie ein Sittig nach zehn Jahren in der Caritas-Kiste auch aussehen könnte, ziemlich mitgenommen.“

Schließlich nahm der Geehrte selbst das Wort. „Ich habe ein fast 45-jähriges erfülltes Berufsleben hinter mir, das vielfältig, aufregend und abenteuerlich gewesen ist. Fast 29.400 Briefe und Mails habe ich in meiner Dienstzeit bei der Caritas erhalten und verschickt, 200.000 Kilometer Reisestrecke zurückgelegt“, merkte er an - damit die ihm attestierte Zahlenverliebtheit offensichtlich noch einmal beweisend. Grundlage für seine Arbeit seien immer seine Überzeugungen gewesen. „Eine will ich nennen: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Allen Menschen mit demselben Respekt begegnen, sei es in der Vertretung der Einrichtung nach außen, sei es in der Begegnung mit der Belegschaft nach innen und vor allem mit den Kunden und ihren Angehörigen, hat für mich immer höchste Bedeutung gehabt.“ Als Christ stünden für ihn die Werte des Christentums und die Würde des Menschen in engstem Zusammenhang. „Und auch wenn der Abschied jetzt durchaus ein wenig schmerzhaft ist, freue ich mich darauf, wenn sich die Tür zu neuen Abenteuern öffnet.“ 

Dank sprach Sittig seiner Frau Christiane und der Familie aus, „die mich immer getragen haben“. Ebenfalls dankte er für das Vertrauen und die hervorragende Zusammenarbeit in den Leitungs- und Mitarbeitendenkreisen.


Text und Fotos: Henning Wiechers für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift: 

1) Zum Dank gibt’s einen Genussgutschein. Gesamteinrichtungsleiter Martin Schu-berth, Günther Sittig, Caritas-Vorstandsvorsitzender Vinzenz du Bellier (von links).

 

2) Thomas Moser, ehemaliger Gesamteinrichtungsleiter und langjähriger Kollege von Günther Sittig, würdigt ihn mit Ansprache und Geschenk.
 

3) Verfolgen das Programm amüsiert (von links): SÜW-Kreisbeigeordneter Georg Kern, Caritas Vorsitzender Vinzenz du Bellier, Christiane und Günther Sittig, Martin Schuberth. 
 

4) Der Trommelkreis der Einrichtung beschließt die Veranstaltung. Im Vordergrund die Moderatoren Frank Schreieck und Nina Weschler.
 

5 bis 7) Vinzenz du Bellier, Günther Sittig, Martin Schuberth.