Caritasverband für die Diözese Speyer
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Mannschaft der „Lautrer Buwe“ fährt zum Saarland Weltpokal – Mit einem Tor das persönliche Ziel erreicht
“Mitmachen – das war eigentlich unser Hauptziel. Und das haben wir erreicht.“ Melanie Schuster, Mitarbeiterin des Caritas-Förderzentrums St. Christophorus, einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe in Kaiserslautern, freut sich über die Teilnahme der „Lautrer Buwe“ am Saarland Weltpokal am 20. April in Saarbrücken. Das ist ein Fußballturnier für Mann- und Frauschaften aus der Wohnungslosen- und Suchtkrankenhilfe.
„Zwar war unsere Ausbeute mit einem Tortreffer in fünf Spielen etwas mager, aber das stand für uns nicht Mittelpunkt“, erzählt Melanie Schuster. Die „Lautrer Buwe“ sind nämlich eine Neugründung einer Fußballmannschaft und es war ihr erstes Turnier, an dem sie teilnahmen. „Früher hatten wir schonmal eine sehr aktive Mannschaft, aber die hat sich dann irgendwann aufgelöst“, berichtet sie. Der Impuls, jetzt wieder in die noch vorhandenen Trikots und Stutzen zu schlüpfen, kam von einem Bewohner selbst. „“Wir haben eine Einladung zu dem Turnier bekommen und er hat gesagt, da müssen wir unbedingt mitmachen. Er hat sich dann auf die Suche nach Mitspielern gemacht und tatsächlich schnell zwölf Zusagen bekommen“, erinnert sich Schuster. „Letztendlich waren es dann fünf, bei denen die Motivation so hoch war, dass sie sprichwörtlich am Ball blieben.“
Bei der ersten Lageplanbesprechung sei die Begeisterung hoch gewesen: „Da war zuerst sehr viel Leidenschaft am Start, dann wieder nicht, dann doch… Aber dann hat einer gesagt, das schlimmste, was passieren könne, wäre doch, dass wir gar nicht erst teilnehmen – und das gab dann den Ausschlag.“ Man habe drei Ziele definiert. „Erstens: Mitmachen. Zweitens: Unverletzt zurückkommen. Drittens: Ein Tor schießen. Wir haben alle drei Ziele erreicht“, freut sich Schuster. Die Mannschaft war ein gemischtes Team aus fünf Bewohnern und zwei Mitarbeiterinnen. Auch Schuster hat mitgespielt. „Unsere Männer haben zweimal im Stadtpark trainiert, dann haben wir uns unseren Caritas-Bus gemietet und sind nach Saarbrücken in die Sportschule zum Turnier gefahren.“
Die Aufregung sei groß gewesen. „Eins war den Männern ganz wichtig: Wenn man zum Fußball geht, muss es auf jeden Fall eine Bratwurst geben. Das gehört einfach dazu.“ Das Catering sei zwar super gewesen, es gab Tee, Kaffee, Kaltgetränke, Powersnacks, Nudel mit Soße – aber keine Bratwurst. „Was haben wir dann nach dem Turnier gemacht? Wir sind in die Stadt gefahren und haben uns einen Bratwurststand gesucht“, erzählt Schuster lachend.
Das Turnier funktioniert nach eigenen Bedingungen: ein großer Fußballplatz wird in zwei kleinere Felder aufgeteilt, ein Spiel dauert zwölf Minuten und es gibt keine Halbzeit. Insgesamt haben neun Mannschaften teilgenommen. Die gegnerischen Mannschaften kamen zum Beispiel vom Bruder Konrad Haus Saarbrücken, vom SOS Kinderdorf oder von der Reha-Klinik am Donnersberg. „Nach unserem Tor war die Stimmung super, denn das war ja unser Ziel. Aber dann kam es doch dicke“, berichtet Schuster. „Insgesamt haben wir 20 Tore kassiert, das schlimmste war ein elf zu null. Danach war die Laune erstmal im Keller. Aber die Aussicht auf die Bratwurst hat die Gemüter dann wieder erhellt und insgesamt war es ein tolles Erlebnis. Die Männer haben sich sehr gefreut, mal was ganz anderes zu sehen und zu machen.“
Jetzt würden die „Lautrer Buwe“ – bestehend aus Max Bissinger, Nicki Gehrlein, Jason Cisse, Christian Eder und Ludwig Schuff und den beiden Mitarbeiterinnen Melanie Krebs und Melanie Schuster - gerne weitermachen und regelmäßig trainieren. „Leider haben wir zwei Probleme“, sagt Schuster, „Wir brauchen einen ehrenamtlichen Trainer. Und wir brauchen einen Platz zum Trainieren.“ Prima wäre, wenn ein Verein in der Nähe vielleicht einmal pro Woche für eine Stunde seinen Platz zur Verfügung stellen würde. „Vielleicht liest das ja jemand, der eine Idee für uns hätte“, hofft sie.
Text und Foto: Melanie Müller von Klingspor / Melanie Schuster
Bildunterschrift: von hinten links beginnend: Max Bissinger, Nicki Gehrlein, Jason Cis-se, Melanie Schuster, Melanie Krebs; liegend links nach rechts: Christian Eder, Ludwig (Lui) Schuff