Caritasverband für die Diözese Speyer
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21. November 2023

Dumme Anmache ist kein Kompliment, sondern Gewalt 

Projekt Catcalls of Ludwigshafen sensibilisiert für Gewalt in der Sprache  


„Geiler Arsch!“ Das ist weder witzig noch ein Kompliment. Das ist catcalling. Eine Form von sexueller Belästigung im öffentlichen Raum, die vor allem Frauen betrifft. Doch was ist daran so schlimm? Einfach alles. Catcalling bezeichnet das Phänomen von Belästigung im öffentlichen Raum. Darunter zählt jede Beleidigung, jedes Rufen, Reden oder auch Pfeifen, das einen sexualisierten Charakter hat. 
 

Täter sind dabei meist Männer. Ein Catcall ist mehr als eine Grenzverletzung, da er nicht „aus Versehen“ passiert, sondern die Absicht hat, das Gegenüber herabzuwürdigen. Als eine Form von Gewalt tritt Catcalling in vielen Schattierungen auf.
 

Die angefügten Fotos stammen von der Instagram-Seite „catcallsofludwigshafen“, also Catcalls aus Ludwigshafen. Betrieben wird das Profil von einer Mitarbeiterin des Caritas-Zentrums-Ludwigshafen. Das Zentrum hat ein breites Beratungsangebot für Menschen aus Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis und ist aus dem Sozialraum nicht wegzudenken. „Die Menschen kommen gerne zu uns, weil sie wissen, dass ihnen hier zugehört wird“, so die Einrichtungsleitung Frau Beate Czodrowski. 
 

Das Projekt „#stopcatcalling – Prävention von Belästigung und Gewalt in Ludwigshafen“ ist ein gemeinsamer Versuch der Stadt Ludwigshafen und des Caritasverbands Speyer e.V., gegen Gewalt im Raum Ludwigshafen vorzugehen. Die Projektverantwortliche Samantha Metzger nimmt Erfahrungsberichte über Direktnachricht auf Instagram entgegen und kreidet die erlebten Catcalls an den Orten an, an denen sie passiert sind. „Wir machen sichtbar, was den Menschen hier in Ludwigshafen passiert. Es geht uns alle etwas an, dass unsere Stadt ein sicherer Ort für jeden ist, an dem man sich wohl fühlt.“ Ein weiterer Teil des Projekts ist das Workshop-Angebot an Schulen sowie die Netzwerkarbeit im städtischen Arbeitskreis Gewalt. Die Belästigung findet nicht nur auf der Straße statt, sondern auch oft an Haltestellen oder in der Straßenbahn. „Deswegen haben wir die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) mit ins Boot geholt“, schildert Beate Czodrowski. „Die rnv wirbt mit dem Slogan: ‚Mit gutem Gefühl unterwegs‘ und wir sind froh, dass sie uns dabei helfen, die Botschaft von #stopcatcalling auch in ihren Fahrzeugen zu verbreiten.“ 

Vom 12. November bis 25. November genehmigt die rnv, die Plakate des Projekts kostenlos im Bahnverkehr aufzuhängen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung für einen öffentlichen Raum frei von Belästigung und Gewalt.
 

Du warst auch schon mal von Catcalling betroffen? Dann schreib‘ uns auf 
@catcallsofludwigshafen was dir passiert ist und wir werden es anonym für dich #ankreiden.


Text und Fotos: Samantha Metzger für den Caritasverband für die Diözese Speyer
Bildunterschrift: Catcalling im öffentlichen Raum „ankreiden“ und sichtbar machen, ist Teil der Aufklärung des Projekts Catcalls of Ludwigshafen.